LE PILGRIMAGE DE SAINT ROCH – eine Gravel-Reise in die Alpen „Ich werde nicht fürchten, was sie sagen.
Ich werde mich Tag und Nacht plagen,
um Pilger zu sein – so weit die Räder tragen.”
Die erste Le Pilgrimage-Veranstaltung fand unter vielversprechenden Umständen statt und startete Mitte September in Puy-Saint-Vincent, in einem kleinen Dorf im Écrins-Massiv, das im Département des Hautes-Alpes liegt. Für dieses erste Pilgrimage-Event war Café du Cycliste einer der offiziellen Partner. Saint Roch oder Rochus von Montpellier ist der Schutzheilige von Le Pilgrimage, der sich zu seinen Lebzeiten nicht von „monströsen Bergen und üppigen Tälern“ aufhalten ließ. Es wird behauptet, dass er ein ziemlich netter Kerl gewesen sei und auch Le Pilgrimage legt sehr viel Wert auf Geselligkeit sowie eine unglaublich gute Tour. Insgesamt machen sich 22 Pilger auf die Reise über das atemberaubendste Terrain, das die hohen Alpen zu bieten haben, und sie werden sowohl mentale als auch physische Grenzen brechen, während sie unterwegs Freunde finden. Es ist ein Test der Seele und ein Tribut an die Gravel-Götter von Europa sowie die Jagd nach dem Glück auf zwei Rädern. Haben sie da draußen irgendwelche Gottheiten entdeckt? In jedem Fall benötigten sie den Glauben an ihre guten Beine … Diese Vier-Tägige Gravel-Tour umfasst drei Etappen mit Selbstversorgung, die jeweils vom Basislager des Events, dem Chalet Alpe Lune starten und dorthin zurückführen. Eine der Teilnehmerinnen ist Lucie Denis aus dem Hauptquartier von Café du Cycliste in Nizza und ihr überlassen wir nun die Erzählung. Der Weg des Pilgers
Ich habe mich eher etwas unvorsichtig dazu entschlossen, an diesem Event teilzunehmen, ohne genau auf die Karte zu schauen oder die Daten für die Anstiege und die zurückzulegenden Kilometer zu betrachten. Jedoch wurde ich von dem Konzept in den Bann gezogen und wusste einfach, dass ich mich dort wohlfühlen würde, inmitten der Berge - „dieser Kultstätte des Berges“ - in einem ziemlich vertrauten Rahmen und einem Event, an dem nur eine kleine Gruppe teilnahm. Ich liebte meine Zeit auf dem Rad, denn je länger ich Zeit auf dem Sattel verbrachte, umso glücklicher wurde ich. So erklomm ich Bergpass für Bergpass, trotz des schlechten Wetters und der manchmal müden Beine. Es gab immer ein fröhliches Willkommen an den Checkpoints und auf dem Weg zurück zum Chalet teilten wir einen gemeinsamen Moment. Wir redeten miteinander, träumten und stießen miteinander bei gutem Essen an. Auch wenn manche von uns als begeisterte Verfechter dieser Disziplin ankamen und andere eher nicht, waren wir alle gemeinsam dort und wollten alle zusammen im nächsten Jahr wiederkommen. Tag 1
Etappe 1: 119 Kilometer bei 3510 Höhenmetern
Checkpoint bei Fort Janus (eines der Forts rund um Briançon – unterwegs auf alten Militärwegen)
Am ersten Tag brechen wir alle gemeinsam auf und sind von der majestätischen Umgebung, der Bergluft und den neuen Gesichtern begeistert wie kleine Kinder. Auf dem Weg liegt eine köstliche Bäckerei in Briançon, wo wir alle für eine Pizza, ein Pain au Chocolat und natürlich einen Kaffee anhalten, bevor wir uns aufteilen und jeder sein eigenes Tempo fährt. Ein gutes Tempo ist bei so einer Tour wichtig.
Der erste Anstieg ist steil und verläuft auf einem alten Weg durch den Wald und geht dann in einen Pfad über. Wir klettern höher und höher und sehen in der Ferne einen kleinen Punkt mit einer wehenden Flagge – der Checkpoint, dorthin fahren wir. Ich schaue herunter und bemerke, dass meine riesige 10-50 er Kassette nur noch über ein Zahnrad verfügt … Tag 2
Etappe 2: 131 Kilometer bei 3010 Höhenmetern
Col du Galibier und Vallée de la ClaréeWir erreichen den Checkpoint am Refuge des Drayères, einer Schutzhütte. Hier werden wir mit heißem Kaffee, Kuchenstücken und einem kleinen Omelette, noch mehr Kuchen und noch mehr Kaffee umsorgt. Hier gibt es auch einen Kamin und Crocs-Schuhe scheinen obligatorisch zu sein. Mein Köper tat sich schwer, sich an den Rhythmus des bergigen ersten Tages zu gewöhnen und so war der Aufstieg zum Col de Galibier in Regen und Nebel kein Picknick. Also konzentrierte ich mich nur darauf, einen Pedaltritt nach dem anderen zu machen. An diesem Punkt fühlte ich mich allein und kaum fähig, die Silhouette meines Routenpartners Matthieu auszumachen.
Doch auf dem Gipfel angekommen sahen wir durch den starken Regen ein offenes Restaurant mit Fahrrädern vor der Tür. – Superb!
Überall blickt man in lachende Gesichter nach diesem harten Anstieg. Wir trinken eine oder zwei Tassen Kaffee und essen Snickers, weil das alles ist, was wir übrig haben … Manche von uns kaufen sich teure wasserdichte Handschuhe - eigentlich ein schlauer Zug, da wir uns nun an die Abfahrt machen und zwar gegen den Wind. Wir schlagen einen Pfad ein, der uns an einen See und in eine wilde, weitläufige Landschaft führt. „Ç'est beau!“ (Es ist wunderschön!) Der Wind weht kräftig, doch kümmern wir uns nicht darum. Jetzt müssen wir entlang eines Fernwanderweges laufen, rennen und hüpfen, was man auch als „Hike-a-Bike“ bezeichnen kann, um zu unserem Checkpoint zu gelangen. Tage 3 und 4
Etappe 3: 250 Kilometer bei 3700 Höhenmetern
Serre Ponçon, Ubaye und Tunnel du Parpaillon
Der Kontrollpunkt, den es oben am Tunnel du Parpaillon zu erreichen gilt, ist ein mystischer Ort zwischen zwei Tälern. Er wurde von Militäringenieuren auf einer Höhe von über 2600 m aus dem Berg geschlagen und ist der vierthöchste Pass in den französischen Alpen. Eine Zweitagestour steht uns beladen mit unseren Satteltaschen bevor. Zusammen mit anderen Pilgern buchten wir einen Platz in einer Schutzhütte in der Nähe von Barcelonnette und so können wir am Abend zusammenkommen, eine Schüssel Suppe, eine Flasche Wein und eine Nacht des allgemeinen Schnarchens teilen. Am ersten Tag haben wir es mit ein paar wunderschönen achterbahnähnlichen Anstiegen zu tun und einer Rutschpartie bei der ersten Talfahrt - jedoch nichts Ernstes für solch sorglose, verspielte Kinder, wie wir es sind. Wir kamen an einigen Brunnen vorbei, doch ist weit und breit kein Kaffee in Sicht. Es ist Sonntag in Frankreich. Nahezu in der Mitte vom Nirgendwo treffen wir auf eine Gruppe Freunde, die mit ihren Familien ein Riesen-Picknick veranstalten. Sie bieten uns selbst gemachten Apfelsaft, frisches Wasser und Kuchen an. Sie lachen, stellen uns Fragen und wünschen uns schließlich viel Glück. Am Ende des Tages treffen wir auf unsere Kameraden für die Schutzhütte, mit denen wir uns zusammen zu unserem Gastgeber für die Nacht aufmachen. Beinahe werden wir von acht wütenden und großen Patous (Herdenschutzhunde) verschlungen, jedoch wird die Situation brillant von Matthieu gemeistert, der sich als wahrer Hundeflüsterer entpuppt. Am Abend teilen wir einen Tisch, gedeckt mit Platten voller Käse und Fleischprodukten aus der Region. Wir sind trunken vor Müdigkeit und stoßen auf die morgige Schlussetappe und den lang ersehnten magischen Ort, den Parpaillon-Tunnel an. Wir wachen mit Schmerzen am ganzen Körper auf. Zum Frühstück bestreichen wir unsere Brotscheiben mit Marmelade, während es draußen immer noch dunkel ist. Alle sind still. Zwei aus unserer Crew sind bereits gegen 4 Uhr morgens aufgebrochen, um dem vorhergesagten Gewittern zu entkommen - die Mutigen … Ich mache mir klar, dass noch eine lange Strecke bis zum Tunnel vor mir liegt und der einzige Weg führt hoch, hoch und nochmals hoch. In der Gemeinde Barcelonnette halten wir an einer Bäckerei. Sie wird die einzige sein, an der wir heute vorbeikommen werden, also sollten wir das Beste daraus machen. Einige der anderen Pilger haben in der Stadt übernachtet. Wir passieren einander und machen uns getrennt auf den Weg. Es ist 8 Uhr morgens und wir werden den Gipfel nicht vor 13:00 erreichen - nur um unsere Lage zu verdeutlichen … Wenn man einmal dort oben ist, vergisst man alles, den Anstieg, den Regen, den Matsch, doch die unglaubliche Aussicht vergisst man nicht.
Am Refugium treffen wir unsere Freunde nahe am Feuer wieder, das von Simon (dem Organisator) entzündet wurde, unserem eigenen Sankt Rochus. Diese fröhlichen Gesichter, dieser Sieg mit all dem Schönen um uns herum und den beiden großen Patou-Welpen (Pyrenäenberghunde), die viel freundlicher sind als ihre größeren Cousins und uns an diesen wilden und isolierten Ort gefolgt sind, einfach nur um geknuddelt zu werden. Wir sind hier oben wirklich dem Wetter entflohen. Doch nun kommt der Sturm mehr und mehr durch. Es donnert, der Regen wird intensiver und wir müssen den Platz verlassen. Wir ziehen uns alles an, was wir dabeihaben, um die Kälte der Berge nicht zu spüren und die Nässe des Regens nicht durchkommen zu lassen. Doch verschont uns die lange Abfahrt nicht und wir werden durchnässt.
Nach weiteren 80 Kilometern erreichen wir das Basislager am Alpe Lune Chalet des Berghotels Saint Roch und werden von den anderen Pilgern, einer Schäferglocke, Umarmungen und einem Teller Pasta willkommen geheißen.
Wir sehen uns nächstes Jahr meine lieben Pilgerkollegen. MEHR SEHEN SOPHIE GATEAU | Abenteuer in den Ardennen. Wälder wechseln sich mit steilen Tälern, Torfmooren mit grünen Weiden, Mooren mit felsigen Steilhängen und einer Vielzahl an alten Steindörfern ab. Die Großen Sieben - 3 Fahrer, 7 Berge, 24 Stunden. Ja, es ist das Abenteuer des Sommers mit dem wahren Outdoor-Spirit – ein unvergessliches Erlebnis mit ein bisschen Humor (und vielleicht auch ein paar Tränen). Runpacking the Route of Nice Côte d'Azur by UTMB. In August we run-packed some of the route of the world renowned Nice Côte d’Azur by UTMB, an off-road 100 mile race through the Mercantour mountains. Die Tour des Monats: Wir folgen der Strecke der Ironman Weltmeisterschaft 2023. Die Ironman-Weltmeisterschaft, die normalerweise auf Hawaii stattfindet, wurde für 2023 an die französische Riviera verlegt.