The Traka: Die Vergleichsreferenz für europäischen Gravel-Radsport
Wenn die Morgendämmerung in der kleinen Stadt Girona anbricht, sind es nicht nur die Vögel, die sich aufwärmen. Es ist kurz nach 6 Uhr, und das Getöse, das sich um fast jeden Startpunkt bei fast allen vergleichbaren Veranstaltungen erhebt, erwacht zum Leben. Hunderte von Fahrern drängen sich, um die für sie beste Startposition zu erhaschen und suchen angestrengt im Geiste nach der Ideallinie. Einige von ihnen wissen, dass sie auf der 360 km langen Strecke immer noch im Sattel sitzen werden, wenn die Dunkelheit schließlich wieder hereinbricht.
Für das Café du Cycliste Gravel Team ist die Ankunft bei The Traka ein bisschen wie ein Besuch bei einem alten Freund. Es gibt eine Vertrautheit, die aus früheren Erfahrungen herrührt. Zwei Mitglieder des Teams siegten letztes Jahr (Annabel Fisher über 100 km und Lydia Iglesias über 200 km). Diese Vertrautheit erzeugt Anerkennung, und alle vier Fahrer sind sich der bevorstehenden stolzen Herausforderung bewusst.
The Traka ist vielleicht eines der lohnendsten Gravel-Rennen im europäischen Kalender. Es ist eine Veranstaltung, bei der alle eine tolle Zeit zu haben scheinen, eine Veranstaltung, bei der die Stimmung einfach durchweg gut ist. Das kommt natürlich nicht von ungefähr, und Gerald Freixes, der die Organisation der Veranstaltung leitet, trägt dafür die Lorbeeren. Er ist ständig auf dem Parcours und an jeder Ecke präsent, grüßt und ermutigt, hilft und repariert und sorgt nicht nur dafür, dass alles reibungslos läuft, sondern auch dafür, dass die einzigartige Identität und Atmosphäre, die seit dem Anfang von The Traka aufgebaut wurde, auch für die kommenden Jahre bestehen bleibt.
In einer Zeit, in der der Gravel-Radsport zu den offiziellen UCI-Events zählt, beginnt diese Radsport-Disziplin in den Bereich des reinen Wettbewerbs einzutreten. Da ist es beruhigend, eine so große Anzahl von Menschen zu finden, die entschlossen sind, sicherzustellen, dass Gravel seinen ursprünglichen rebellischen Charakter nicht verliert. The Traka ist sicherlich eine Veranstaltung, bei der dies gelungen ist, und seine Methode erweist sich als erfolgreich, da das Event den Anspruch erhebt, das vielleicht wichtigste europäische Gravel-Rendezvous zu werden.
In diesem Jahr gingen über 2500 Fahrer an den Start. Was sie erwartet, ist nicht etwa eine Fülle von Straßen-Rennrädern mit 32er Reifen sowie die viel zu sauberen und viel zu ebenen Wege der letzten Weltmeisterschaften. Hier bekräftigt Gravel seine Wurzeln und nimmt die Fahrer mit auf die Art Strecke, die das Genre aufgebaut hat mit Abwechslungen zwischen Anstiegen, Pfaden und langen, staubigen Strecken.
Es wird Zeit, dass die Räder rollen. The Traka ist das erste Rennen der Saison - ein wichtiger Schritt auf einer viermonatigen Reise. Für einige laufen die Vorbereitungen seit Monaten, während für andere, wenn sie ihre Skier ablegen oder auf bessere Zeiten warten, dies einer Feuertaufe für den Beginn des neuen Rennjahres gleichkommt. So oder so wird die Strecke lang und eine Härteprobe für alle sein. Als Maria, Annabel und Isabelle die 200 km angehen und die Sonne der Costa Brava deutlich spürbar wird, machen sie sich keine Illusionen über die bevorstehende Aufgabe. Unterdessen fährt Lydia bereits seit einer Stunde.
Zusammen mit 500 anderen nimmt sie die 360 km langen Kurs in Angriff. Dies ist eine Gruppe von Fahrern, für die die Dauer der Anstrengung fest mit dem dadurch gewonnenen Vergnügen verbunden ist. Sie muss mehr als 15 Stunden im Sattel bleiben und nicht nur der Sonne und dem Wind trotzen, sondern auch dem Regen, der bei Einbruch der Dunkelheit hereinbricht. Als sie gegen Mitternacht die Ziellinie überquert, müssen viele Teilnehmer noch lange Stunden in der Dunkelheit fahren, um das Rennen zu beenden.
Lydia Iglesias kommt als Achte durchs Ziel. „Das härteste Rennen, das ich je gefahren bin", erzählt sie. Doch ist sie nicht etwa entmutigt, denn bald schon kommt die nächste Veranstaltung ... Für unsere drei anderen Kriegerinnen sind die 200 km ein ebenso anspruchsvolles Abenteuer. Das Tempo, mit dem diese Distanz gefahren wird, ist beeindruckend, eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h bis 28 km/h auf einer Strecke mit 2000 Höhenmetern und allgegenwärtigem Wind.
Sie werden das Rennen in weniger als 8 Stunden meistern und sich alle im oberen Drittel der Rennteilnehmer platzieren. Annabel Fisher wird Vierte mit einer Zeit von 7 Stunden und 13 Minuten und verpasst damit nur knapp das Podium. The Traka ist für ein weiteres Jahr beendet, jedoch nicht einfach abgehakt, sondern viel wichtiger ist: Hier wurden Erinnerungen geschaffen, Erinnerungen an die Landschaften, die sich allmählich ein wenig wie zu Hause anfühlen, an die gefundenen Freunde, die geteilten Erlebnisse und an das Ereignis an sich.
Ein Rennen, das immer stärker wird und sowohl die Besten als auch die Amateure begeistern wird, solange es weiterhin seinen eigenen einzigartigen Charakter pflegt.
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