Von der Folklore bis zum globalen Sportereignis verrückt nach der Tour
Juli. Die gleiche Folklore wird mit der gleichen Regelmäßigkeit Jahr für Jahr wiederholt. So hat die Tour das Leben der Franzosen seit über einem Jahrhundert geprägt. Genauso wie Weihnachten im Dezember stattfindet und Ostern im April, kann es keinen Juli ohne die Tour de France geben. Denn sie ist mehr als nur ein Sport-Event, die Tour ist Tradition, die es seit 1903 schafft, generationsübergreifende Erinnerungen zu wecken, wie Musik aus einer anderen Zeit oder die zitternde Stimme eines Kommentators, der ein ganzes Land begeistert.
Das Schicksal dieser verrückten Männer (und Frauen), die dazu fähig sind, die langen und kurvenreichen Straßen Frankreichs für einen ganzen Monat zu befahren, wird niemals langweilig. Viele bunte Regenschirme blühen noch immer entlang der Strecke auf. Erst wurde die Tour de France per Radio übertragen, dann im Fernsehen und mittlerweile verfolgt man sie via Smartphone in den Wohnmobilen, die die Strecke an den Straßenrändern und Auffahrten säumen.
Nun, im 21. Jahrhundert ist die Tour oft ein grenzüberschreitendes Ereignis. Das Peloton, das einmal lediglich aus Franzosen bestand, setzt sich mittlerweile aus mehr als 40 Nationen zusammen. Außerdem kann man wieder eine achtbare Version für Frauen genießen. Die Tour de France, die in 190 Ländern ausgestrahlt wird, ist nach der Fußball-Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen das meist im Fernsehen oder Internet gesehene Ereignis der Welt. Das Gelbe Trikot, dieses goldene Vlies ist dabei das universale Symbol der Grande Boucle und der ultimative Preis im Radsport.
Auch in den Vereinigten Staaten ist die Tour de France seit Beginn der 2000er als Überbleibsel der Armstrong-Ära ein Muss. Zwar hat der Fahrer seine Titel verloren, doch hat das der Begeisterung für die Tour de France keinen Abbruch getan. Eine Vielzahl amerikanischer Fernsehsender strahlen die Tour de France aus. NBC Sports Network erwarb 2012 die Senderechte und bietet eine vollständige tägliche Berichterstattung über das Rennen auf YouTube sowie in den sozialen Netzwerken, die bis nach Frankreich reicht. Der Enthusiasmus kann in Zahlen gemessen werden und Millionen von Zuschauern strömen nach Europa oder bleiben lange auf, um das Drama zu verfolgen.
Lori ist eine der amerikanischen Zuschauerinnen, für die die Tour de France jedes Jahr zu einem unverzichtbaren Event geworden ist. Wir trafen sie am Start der Étape du Tour von Annemasse nach Morzine. Sie gehört zu der alljährlichen Publikumsmenge, die sich mehr oder weniger gut vorbereitet an eine echte Etappe der Tour de France wagt. In diesem Jahr stellt diese Etappe die der Profis in den Alpen in den Schatten – 157 Kilometer mit 4500 Höhenmetern. Inmitten dieser Menge von Fahrern und Fahrerinnen zu sein, bedeutet, miteinander zu reden, es bedeutet, auf eine besondere Weise an den Bemühungen des Pelotons teilzunehmen.
Lori gehört gewiss zu den Gutvorbereiteten. Als Ausdauerfahrerin verbringt sie die meiste Zeit im Sattel Ihres Bikes. Mit ihren jungen 60 Jahren nimmt sie an Ultra-Distanz-Radrennen teil. Im August wird sie beim Start des Paris-Brest-Paris-Rennens (einem weltbekannten Audax-Event) dabei sein, das das Ziel hat, 1200 Kilometer in weniger als 90 Stunden zu bewältigen. Die Étape du Tour ist dabei Teil ihrer Vorbereitung. Sie schafft es, die Etappe in 7 Stunden und 13 Minuten zu absolvieren und erlangt den 90. Platz.
Lori flog aus Kalifornien hierher und kommt bei französischen Freunden unter mit der Absicht so nahe wie möglich an den professionellen Alpenetappen dieses Jahres zu sein. Sie will nichts verpassen und kommt regelmäßig im Juli nach Frankreich, um die Tour zu verfolgen.
Dabei ist es nicht allein die Tour, die sie so liebt, es ist vielmehr die Atmosphäre, die mit ihr einhergeht, die Gastronomie, die Aperitifs am Abend, der 14. Juli (der Französische Nationalfeiertag) in den Dörfern und dann noch diese Fans, die wie sie von überall herkommen. Sie alle harren glänzend in der Julisonne aus, aber das zeigt nur, wie begeistert sie sind, hier zu sein.
Schon 2017 kam Lori, um die alpinen Rennetappen zu verfolgen und reiste bis nach Alpe d’Huez, um dort bei der „Everest“-Challenge über die berühmten 21 Haarnadelkurven mitzumachen. Für die Uneingeweihten: „Everest’ing“ bedeutet ununterbrochen Anstiege zu fahren, bis man insgesamt 8848 Höhenmeter (was der Höhe des Mount Everest entspricht) erreicht hat. Dabei fährt man den gleichen Pass am gleichen Tag hin und zurück. – Lori liebt zweifellos alles am Radsport.
Lori wird Ende des Monats nicht an den Champs-Élysées sein, um die Ankunft der Profi-Radsportler zu feiern, doch bereitet sie bereits ihre Reise nach Nizza vor für den historischen Abschluss der Tour an der Promenade des Anglais. Das Event verspricht schon jetzt spektakulär zu werden.
Auch bei Café du Cycliste bereiten wir uns auf die Party vor, für diesen außergewöhnlichen Moment für unsere Marke, um den Grande Boucle in Nizza willkommen zu heißen. Ein unverzichtbarer Termin, den wir Sie mit unserer Hilfe und besonderer Aufmerksamkeit genießen lassen wollen.
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