Wenn Freitauchen auf Radfahren trifft
Guillaume Néry und die „Cinglés du Ventoux“
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Der Freitauchchampion und Café du Cycliste-Athlet Guillaume Néry und seine Freunde stellen sich einer altehrwürdigen Herausforderung im Radsport: Sie erklimmen den Mont Ventoux auf jeder seiner drei Straßen an einem Tag, um zu den berühmten „Cinglés du Ventoux“, den „Verrückten vom Ventoux“, zu gehören.
Wenn Freitauchen auf Radsport trifft: Guillaume Néry und die „Cinglés du Ventoux“. Wenn Guillaume Néry seine fahrradfahrenden Freitaucher-Freunde zusammenbringt, ist es nur natürlich, dass eine Herausforderung ansteht. Für ihn wäre das Leben ohne eine Vielzahl von Herausforderungen undenkbar: Unterwasser-Herausforderungen natürlich – denn man bricht keine Weltrekorde, ohne sich selbst herauszufordern – aber auch die Herausforderungen außerhalb des Wassers ... und auf dem Bike. In seinem Freundeskreis – den Freitaucher-Freunden, die die Pässe des Hinterlandes von Nizza befahren – wurde die Idee geboren: eine dreifache Erklimmung des Mont Ventoux an einem Tag zu schaffen. Für sehr ambitionierte Radsportler ist dies durchaus machbar, aber für unsere Protagonisten ist der Hauptsport das Freitauchen: Sie sind es eher gewohnt, Stunden zusammen im Wasser (oder darunter) zu verbringen, aber sie sind nicht wirklich Radsportler. Guillaume hat sie nach und nach an den Radsport herangeführt und zunächst gepriesen, dass Radsport und Freitauchen eine tolle Kombination ergeben: Das effiziente Schlagen der Flossen und das Drehen der Pedale sind im Endeffekt ziemlich ähnliche Übungen. Dann setzte er seine Überzeugungskraft hinter seine Botschaft ... Und, voilà, die Freunde, die noch kein Fahrrad hatten, legten sich schnell ein Fahrrad zu.
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Die Idee, sich den berühmten „Cinglés de Ventoux“ anzuschließen – Fahrer, die den Berg auf jeder seiner drei Straßen an einem einzigen Tag erklimmen – kam von Léa, um genau zu sein. Léa ist die französische Meisterin im Freitauchen mit zwei Flossen (Bi-Fins) in den Jahren 2021 und 2024 mit einer persönlichen Bestleistung von 77 m im Freitauchen und 73 m mit Bi-Fins. Im Jahr 2021 bereitete sie sich als Mitglied der französischen Nationalmannschaft auf die Weltmeisterschaft vor, als sie zum ersten Mal mit Guillaume, Audrey und Fouad durch die Region Verdon tourte, um sozusagen den Kopf aus dem Wasser zu bekommen. „Ich habe mir kurz vorher ein Fahrrad gekauft, um den Radsport in mein Wintertraining zu integrieren. Was nur eine Trainingsübung unter vielen war, wurde schnell zur Leidenschaft, und nach vielen erklommenen Pässen, einer tollen Gruppe von Freunden sowie mehreren Radtouren hatte ich ein äußerst spannendes Ziel vor Augen: den berühmten Dreifachanstieg auf den Ventoux.“
Die Idee wurde zu Beginn des Sommers in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe D++ ins Leben gerufen. Vielen erschien es ein sehr ambitiöses Ziel zu sein, Cinglé zu werden, und einige wussten von Anfang an, dass sie nicht alle drei Anstiege schaffen würden. Doch wollten alle ein Teil davon sein. Von diesem Zeitpunkt an erwachte D++ zum Leben, mit mehr geplanten Touren und längeren Distanzen, wobei mehrere Pässe im Hinterland gleichzeitig absolviert wurden. Schließlich fand sich die Gruppe am Fuße des Ventoux wieder und war bereit, das Abenteuer in Angriff zu nehmen.
In der Woche zuvor verfolgten die Mitglieder der Gruppe gebannt ihre Wetter-Apps. Alle waren sich einig, dass nichts Gutes auf sie zukommen würde. Wettervorhersagen können natürlich falschliegen ... aber dieses Mal nicht, wie unser Team feststellen sollte. Am fraglichen Samstag wurde die Abfahrtszeit ausgehend vom Café du Cycliste in Bédoin auf 5:30 Uhr vorverlegt, und gut gelaunt setzte sich die Gruppe in Bewegung. Hinter der berühmten Kurve, wo der schwierige Anstieg beginnt, streckte sich die Gruppe ein wenig und dann viel mehr. Diejenigen, die an der Spitze fuhren, würden den Gipfel erreichen, aber das Zeitfenster war eng. Nur wenige Minuten später wehte der Wind mit bis zu 110 km/h, der Windkühleffekt bescherte Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und eine eisige Feuchtigkeit drang an den Körper. Neben der Kälte wurde eine weitere Gefahr deutlich: Die Abfahrt sollte in Richtung Malaucène erfolgen, aber die Straße war vom Wind verschlungen und gefährlich, ja nahezu unpassierbar. Innerhalb von zwanzig Minuten war der Col des Tempêtes, 100 Höhenmeter unter dem Gipfel, nicht mehr zu befahren und musste zu Fuß bewältigt werden, mit den Händen fest am Rad. Es war ein Schock!
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Allerdings war allen klar, dass es an diesem Wochenende nicht möglich war, den Ventoux auf drei verschiedenen Routen zu bezwingen. Ein paar Hartgesottene machten sich auf den Weg, um die Gorges de la Nesque, eine malerische Schluchtenlandschaft, zu erkunden, aber die meisten wählten die Wärme des Café du Cycliste. Sie waren nicht die einzigen. Seine Lage an der klassischen Straße zum Ventoux machten das Café an diesem böigen Tag zum idealen Zufluchtsort, an dem sich Radsportler von nah und fern austauschen und ihre Enttäuschung darüber teilen konnten, dass ihre lang gehegten Ambitionen, den berühmten Riesen der Provence zu erklimmen, durch das Wetter zunichtegemacht worden waren. Das Wetter am Sonntag würde sich ändern, jedoch konnte keiner aus unserer Gruppe einen ganzen Tag länger bleiben. - Aber warum nicht einen Doppelanstieg versuchen, von Malaucène und dann von Sault, bei besserem Wetter, wenn das Timing passte? Anderen Gruppenmitgliedern war es jedoch nicht möglich. Charline und Nicolas hatten nur mit einem einzigen Anstieg gerechnet, und die beiden Freitauchlehrer waren enttäuscht – sie mussten wiederkehren, um ihr Vorhaben zu beenden!
Keiner der beiden hatte vorher etwas mit dem Radsport zu tun, bis sie beim Training für den Ventoux vom Virus gepackt wurden. Charline begann vor sechs Jahren mit dem Freitauchen im Meer, spezialisierte sich auf Bi-Flossen und hält jetzt einen zweiten Platz bei den nationalen Meisterschaften und eine Top-Fünf-Platzierung im nationalen Ranking. Heute ist sie Freitauchlehrerin und hat als Unterwassermodel für Kurz- und Spielfilme und in der Fotografie eine ganz andere Seite der Disziplin entdeckt, um Marken, Locations und Wettkämpfe zu bewerben. „Die künstlerische Seite dessen, was unter Wasser mit Bewegung möglich ist, ist unglaublich. Es ist schwieriger als beim klassischen Freitauchen: Man muss in einer Pose ziemlich lange verharren, oft in sperrigen und schweren Kostümen, während man den Atem anhält. Man muss die richtigen Bewegungen mit den Haaren und dem Kleid hinbekommen und sie halten“, sagt sie.
Nicolas, der auch Freitauchlehrer ist, seit 12 Jahren Apnoetauchen betreibt und an zwei Weltmeisterschaften im Tieftauchwettbewerb teilgenommen hat, war seinen Freunden in den Radsport gefolgt. Für ihn ging es darum, Grenzen zu puschen, neue Limits zu finden und dann wieder von vorne anzufangen. „Ich sehe Radsport als eine allumfassende Trainingsplattform – und das alles auf der Suche nach Weiten und Einsamkeit oder eben auf dem Hometrainer. Es kann auch eine großartige Zeit mit der Familie sein.“
Durch den Doppelanstieg am Sonntag machten alle ihren Frieden mit dem Riesen der Provence. Die strahlende Sonne verdrängte schnell die Kälte des Morgens. Gegen 8:30 Uhr erreichten sie den Gipfel und zogen sich zusätzliche Kleidungsschichten für die Abfahrt nach Sault an. Diejenigen, die den Berg am Vortag zur gleichen Zeit erklommen hatten, staunten über den Temperaturunterschied. Wie konnte eine so große Veränderung in so kurzer Zeit eintreten? Sault war die Kulisse für einen gigantischen Brunch vor der Boulangerie, und der letzte Anstieg verlief in gemächlichem Tempo. Hunderte Radsportler, die am Vortag gezwungen waren, auf die Bremse zu treten, strömten nun auf die Straßen des Ventoux. Wieder einmal am Gipfel angekommen, war es an der Zeit, über einen weiteren Aufstieg zu scherzen. Aber das müsste bis zum nächsten Sommer warten.
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Gerüchte, dass die Tour auf diese Weise verlaufen würde, brachten einige Mitglieder der Gruppe auf Ideen ... Der Ventoux wird die D++ WhatsApp-Gruppe auch weiterhin zum Leuchten bringen!
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Bleiben Sie dran für weitere Updates.