Col de la Madone: Nos montagnes à la carte #5

Es ist ein dramatischer Start, in Menton anzukommen, um dort sofort von Normalnull hoch zu klettern.

Menton, auch bekannt als die Perle Frankreichs, ist berühmt für seine Gärten und Zitronen. Diese erfahren ein besonderes Wachstum durch das außergewöhnliche örtliche Klima der Bucht und des dahinterliegenden Vorgebirges. Für dieses Gebiet erhob das damals regierende monegassische Gouvernement Steuern, die einer der Hauptgründe für die Stadt waren, sich 1848 von ihrem Nachbarn an der Riviera zu lösen.

Berühmt geworden als Trainingsaufstieg, gibt es eine ewige Debatte darüber, wo exakt die Profis ihren Kampf gegen die Uhr aufnehmen. Diejenigen, die sich nicht dem Druck der Leistungsmessung und der Herzschlagstatistiken beugen müssen, bevorzugen den „Strand“-Start.

Der Aufstieg beginnt mit einer starken Steigung der Corniche des Serres de la Madone, die Sie sogleich in eine Serie von Haarnadelkurven durch Weinreben hindurch taucht, die die Stadt für ihre Gärten und Grünanlagen so berühmt gemacht haben.

Danach erschließt sich die Straße von Gorbio, die, für viele unbekannt, mit ihrem Namen für den eigentlichen Aufstieg steht: Der Col de la Madone Gorbio.

Die Route von Gorbio verbindet zwei Startpunkte miteinander, und von der Kreuzung aus, an der beide Wege aufeinandertreffen, kann man die Autobahn sehen. Diejenigen, die mit der klassischen Route begonnen haben, werden bereits ihren Weg um die gigantischen Säulen der Autobahn gewunden haben. Dieses kahle Beton-Statement des Modernismus stellt eine nicht zu verleugnende Ingenieursleistung dar und überspannt fünf verschiedene Täler zwischen Gorbio auf der westlichen Seite und Garavan, einem Stadtteil Mentons, auf der östlichen Seite.

Einmal an der Autobahn vorbei erscheint schließlich das Dorf Saint-Agnes zwischen zerklüfteten Felsen. Eines der feinsten Dörfer der „plus beaux villages“ Frankreichs. Es ist benannt nach der italienischen Prinzessin, die Schutz vor dem Sturm an der Küste suchte, während sie zu der Schutzpatronin gleichen Namens betete. Als der Sturm schließlich verflogen war, erfüllte sie ihr Versprechen und erbaute einen Altar zu Ehren ihrer Retterin – fast so, wie die Spanischen Seefahrer es an der Madone d’Utelle getan hatten.

Madonna muss für diese Altäre gedankt werden, zu denen großartige Radwege führen.

Vorne versteckt durch den Restberg, auf dem Saint-Agnès liegt, ist die 80m hoch gelegene Bunkeranlage „Ouverage de Saint-Agnès“, die sich auf einem Teil der Alpen befindet und Bestandteil der „kleinen Maginot-Linie“ ist. Der Bau dieser weniger bekannten Verteidigungsanlagen wurde in den 20igern von der französischen Regierung initiiert als Antwort auf Mussolinis Drohungen Nizza zurückzufordern (übrigens parallel zum Bau ihres nördlichen Gegenstücks, das vor einer deutschen Invasion schützen sollte.)

Sollten Sie eine Pause vom Erklettern der strategischen Position des Bunkers brauchen, leisten Sie sich doch einen Blick auf die gesamte unterhalb gelegene Bucht, auf die Grenze und die italienische Küstenlinie zu Ihrer Linken und im Osten.

Ortsansässige berichten immer noch von 9 französischen Soldaten die sich über 10 Tage dem Ansturm von nicht weniger als 5000 italienischen Gegnern in der Schlacht von La Pont Saint-Louis widersetzten. Als sie sich schließlich den Italienern ergeben mussten, wurde die Tür des Außenpostens verschlossen und der Schlüssel den französischen Soldaten als Zeichen des Respekts überreicht.

Gerüchte besagen, dass die Barriere niemals wieder angestrichen werden musste aufgrund der Menge italienischen Blutes, das auf ihr vergossen wurde.

Glücklicherweise stammen heutzutage die einzigen Schüsse, die man hören kann, von Wildschweinjägern, die es oft in die Hügel hinter und oberhalb von Saint-Agnès verschlägt.

In der Wildnis der letzten 5km, treffen Sie oft auf Ziegenherden, die die Straße versperren, normalerweise direkt nach den drei durch den harten Fels gemeißelten Tunneln. Auf dem finalen Abschnitt bis zum Gipfel deuten die Antennen der westlichen Kuppe auf die letzten 200m Steigung hin, und eine kleine verlassene Hütte nach einer scharfen Linkskurve läutet den letzten Kilometer ein.

Im Rennen gegen die Zeit haben Froome und Porte das Erbe von Armstrong und Rominger übernommen, und Porte gab bereits vor der Tour 2013 an die 30-Minuten-Marke unterschritten zu haben. Wir Normalsterblichen sollten uns glücklich schätzen, ausgehend von einem Strandstart, irgendwann vor Ablauf der zweifachen Zeit anzukommen.

Egal in welcher Zeit, eine erfolgreiche Gipfelbezwingung wird mit der Aussicht nach Peille und auf die höheren Bergen belohnt. Die Madone ist der Pass, der das Tor zu einer ganzen Reihe weiterer Klettertouren und Routen in den maritimen Alpen aufschließt.

Hier, an einem Monument, das aus Artilleriegranaten und Schrapnells gefertigt ist, sollte man sich auch einen Moment des Nachdenkens gönnen. Auf einer Innschrift steht zu lesen: „Combat de l’homme, éclats d’obus, désormais ne soyez plus que Madone de la paix”- „Schlacht der Menschen, Scherben und Granaten, von jetzt an sollst du nichts anderes als eine Madone des Friedens sein.“

Lesen Sie mehr darüber, wo wir fahren und über unsere örtlichen Anstiege in unserer Rubrik Berge à la Carte, oder besuchen Sie uns in Nizza und erleben Sie sie selbst.

Photography : Greg Annandale

Words : Max Leonard

UNSERE BERGE À LA CARTE