DIE TOUR DES MONATS: MAI

Diese Strecke sind wir schon vorher gefahren, um Leuten alles zu zeigen, was die Region zu bieten hat. Diese Tour wurde schließlich als der „Secret Weapon-Ride“ bekannt. Unser vielgereister Freund aus New York City, Donalrey Nieva, zeigte den Gravel-Abschnitt der CyclingTips Autorin Caley Fretz, die sie am 9.10. veröffentlichte. Die Pariser Rabauken, PCR Gravier, konnten davon nicht genug bekommen.

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Der wiedereröffnete All-Road Ride

Nun endlich, nach 8 Wochen Lockdown, sind die Beschränkungen gelockert worden, und Fahrten innerhalb eines Radius von 100 km sind wieder erlaubt. Die Wahl fällt natürlich auf eine Route, die uns alles das nahebringt, was wir so vermisst haben: Klassische Anstiege, Bergpanoramen, Gravel Abschnitte, versteckte Hinterwege und lange Talfahrten.

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In der Welt des globalen Radsports ist der Col de Braus ein vergessener Klassiker. Er war fester Bestandteil der Tour de France in den 30igern des vergangenen Jahrhunderts, bevor er und die gesamte Region aus logistischen Gründen an Beachtung verlor. Obwohl der Col de Braus vielleicht nicht mehr zu den „berühmten Anstiegen“ zählt, ist er doch einer derjenigen, die man „einmal fährt und niemals vergisst“. Der Braus besitzt diesen perfekt gebauten Satz an Serpentinen, dem eine atemberaubende Aussicht nach unten folgt, die noch einmal den vollen Glanz der Spitzkehren zeigt und dabei hilft, das Erreichte zu schätzen. Und dann gibt es da noch diesen Blick zwischen die Berge, den ganzen Weg zurück bis zur See, und das René Vietto Denkmal am Gipfel. An dieser Stelle möchten wir uns entschuldigen. Wir könnten den ganzen Tag vom Braus schwärmen.

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In der Herberge, die in der Nähe des Gipfels liegt, gastieren sowohl Radsportler als auch Motorradfahrer sowie die Fahrer von Sportautos. Sie kommt einem inoffiziellen Club zur Wertschätzung der Straßenbaukunst gleich. Vor ein paar Wintern erzählte uns der Besitzer, dass sein 90-jähriger Großvater ein Downhill Mountainbike Champion sei und dass er einen Liter Olivenöl pro Woche direkt aus der Flasche trinke. Eine von diesen Äußerungen ist wahr.

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Nutzen Sie diese exzentrische Energie, wenn Sie nach rechts auf einen Schotterweg abbiegen. Der doppelspurige Weg verläuft zunächst ein kleines Stück vom Col de Braus aus aufwärts, anschließend geht es entlang des Bergkamms zum Col du Farguet. Nach kurzer Zeit fühlt man sich inmitten der Berge verloren. Wir treffen auf einen Schäfer, der seine Herde auf eine höhere Weidefläche treibt. Dies ist die Transhumanz des Sommers, die Rückkehr in die Berge. Die Symbolik des Ganzen geht an uns nicht verloren.

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Machen Sie am Col du Farguet Halt und schauen Sie nach hinten zu den höheren Gipfeln des Turini und des Tende, bevor Sie in Richtung Süden auf Gravel weiterfahren. Hier können Sie vielleicht einen kurzen Blick auf Saint-Agnès zwischen den Bergen erhaschen. Der lose Untergrund hört vor dem Col de Ségra auf, der Spaß jedoch nicht. Der versteckte Weg ist fast das ganze Jahr über komplett leer. Den meisten Verkehr, den wir hier erlebt haben, gibt es während der Jagdsaison, wenn orangene Camouflage-Westen die Landschaft wie ein Punktmuster überziehen und zwischen den Bäumen nach Sangliers, nach Wildschweinen, Aussicht halten.

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Der Weg führt abwärts über eine Serie von Haarnadelkurven und überquert den Col des Banquettes – falls Sie nicht mitgezählt haben, das war der vierte Bergpass – bevor man schließlich in Sainte-Agnès ankommt. Dieses Dorf gehört zu Frankreichs „beaux villages“, den schönen Dörfern, und ist anscheinend das höchstgelegene Dorf Europas in Küstennähe. Für Straßen-Radsportler, die von Menton aus zum Col de la Madone fahren, markiert es die Hälfte der Strecke.

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Wenn man die Kreuzung unterhalb von Sainte-Agnès verlassen hat, erscheint die zweite Hälfte des Anstieges malerischer als alles andere. Nur 1 km den Weg hoch, dann führt eine steile Rampe zwischen den Bäumen zu einer Rechtskurve, die ein wunderschönes Panorama über die gesamte Küste von Menton bis hin nach Italien bietet.

Wenn Sie während des Tages fahren, ist die Chance groß, dass Sie einen Radsportprofi treffen. Ein Gerücht besagt, dass Richie Porte, egal wo er auch immer vorher gefahren ist, den Madone als Pendelweg zu seinem Zuhause in Monaco betrachtet, wenn er seine Hauptaufgabe erledigt hat. Versuchen Sie es einfach nicht, eine Verfolgungsjagd auf den falschen Ebenen vor den Tunneln zu starten, denn hiernach nimmt der Steigungsgrad bis zum Gipfel nicht ab.

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Wie viele Anstiege, ist auch der Gipfel des Madone nicht gerade überwältigend. Die Reise dorthin ist das, was zählt. Der Ausblick verbessert sich jedoch, sobald die Abfahrt beginnt und welch eine Talfahrt das ist: 40 Minuten zurück bis an die See über das Städtchen La Turbie. Nach zwei klassischen Anstiegen, einer 15 km langen Fahrt durch die Wildnis und dem Erklimmen von 1600 m, ist die Talfahrt so willkommen wie der Drink am Hafen am Ende der Tour.

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Komoot Route

Kaffeepause: Pain d’Aqui, die Boulangerie, die Bäckerei neben der Brücke in L’Escarène bietet Kaffee, Gebäck und Mittagessen, falls Sie es mit nach oben nehmen wollen und einen Stopp auf dem Gravel-Abschnitt einrichten wollen. Oder Sie pausieren auf dem Col de Braus in der Buvette de Col de Braus. Informieren Sie sich jedoch bitte über die Öffnungszeiten, bevor Sie losfahren.

Mittagspause: Le Righi ist ein Restaurant in Sainte-Agnès. Es bedarf eines extra Anstieges durch das Dorf, allerdings liegt das Restaurant neben einem Bunker aus dem 2. Weltkrieg und hat eine Terrasse mit einer spektakulären Aussicht über Menton.

Falls Sie per Flug kommen wollen, um den vielseitigen „Secret-Weapon-Ride“ zu fahren, möchten wir Ihnen das Cervélo Áspero empfehlen, das komplett aus Karbon besteht. Das Áspero ist sowohl starr genug für die Anstiege als auch robust genug für den unebenen Untergrund. HIER können Sie es mieten.

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