Die Kunst französisch zu sein
Wenn Sie im Internet sich nach der Geschichte Nizzas und der Seealpen erkundigen, dann könnten Sie auf die Behauptung stellen, dass unsere Heimatstadt und ihre Umgebung eigentlich ihren Ursprung in Italien haben, also „Made in Italy“ sind.
Ja, la dolce vita mag verlockend sein, aber la belle vie ist unbestreitbar, zumindest in Nizza.
Rekapitulieren wir noch einmal kurz die Geschichte Nizzas: Nizza wurde zwischen der Italienischen Grafschaft Savoyen und der französischen Regierung ganze sechsmal ausgetauscht, bevor es schließlich 1860 an Frankreich zurückfiel. Grenzen verschieben sich, Regierungen verändern sich und die Population ist im steten Wandel.
Und auch wenn die Promenade des Anglais englisch klingt brachte die Belle Époche, die goldenen Jahre, die erste Form des Tourismus nach Nizza. Die Aristokratie Nordeuropas kam, kaufte, baute und entspannte sich am Strand. Die Nizzaische Mittagskanone, die den wichtigsten Teil des französischen Arbeitstages einläutet, wurde von einem Schotten eingeführt.
Aber, wenn Sie über den marché des fleures, den Blumenmarkt, an der Cours Saleya laufen, dann ist es laut, voller Leben und es riecht geradezu nach Rosen. Schlendern Sie an den provenzalischen Pointu Fischerbooten vorbei, und sehen Sie ein Kaleidoskop an Farben im Hafen vor der Türe unserer Café du Cycliste Hauptstelle. Halten Sie an und beobachten Sie die Boulodromes, Boule-Plätze, deren Metallkugeln ein stetes Klick-Klack Geräusch ergeben, das sich mit taktischen Ratschlägen und Anfeuerungen vermischt. Sitzen Sie an einer der Brasserien, die es an jeder Ecke in jedem Viertel gibt, und beobachten Sie das Hin und Her des angrenzenden Tabakladens oder der Menschenschlange an der Bäckerei auf der anderen Straßenseite.
Diese Dinge kann man überall in Frankreich finden. Die Geschmacksnote ändert sich abhängig von dem Ort, allerdings bleibt die Essenz gleich. Die administrative Einteilung von klein nach groß zeigt die Komplexität der geospezifischen Exzentrik: Stadtviertel, Arrondissements, Kommunen, Kantone, Départements und Regionen.
Ein gutes Beispiel in dieser Sache: Es gibt schätzungsweise zwischen 1 000 und 1 600 verschiedene französische Käsesorten. Wichtiger Hinweis: Sie sind alle französisch. Und so hat man in Nizza auch kein Cassoulet dafür aber eine Daube de Sanglier. Hier gibt es keinen bretonischen Crêpe, dafür aber die beste Socca der Welt. Hier trinkt man seltener schweren Bordeaux sondern eher ausgezeichneter Rosé.
Diese regionalen Variationen der Produkte rühren von einer Sache, die das Land vereint und zwar geradezu wörtlich von Grund auf: das Terroir der ländlichen Umgebung. Das ländliche Frankreich ist es, das Künstler wie Renoir und Matisse so lieben und aus dem Träume für den Juliurlaub bestehen. Weite offene Flächen, Picknick auf der Wiese und sich in den Straßen alter Städte verlieren.
Das nizzaische Hinterland ist überflutet von Dörfern, die scheinbar in der Zeit stehen geblieben sind: Pastellfarben, Brunnen mit angrenzenden Steinwasserbecken zum Waschen der Kleider und große Kirchturmspitzen. In jedem Städtchen werden Sie wahrscheinlich ein Hôtel de Ville finden und darin die Marianne. Sie ist das Symbol der Ideale, die die Menschen der Nation teilen und durch die sie inspiriert werden.
Die Marianne ist das Gegenmittel gegen die Mühen das Konzept zu definieren, das von unserem Präsidenten selbst eingeführt wurde: „Die Kunst französisch zu sein.“ Dieses Konzept zu erkunden würde ein Leben lang dauern … und das wäre nicht notwendigerweise Zeitverschwendung.
Was mit Sicherheit gesagt werden kann ist, dass Nizza und die Seealpen trotz ihrer Geschichte diese Kunst gemeistert haben. Halten Sie an, setzen Sie sich an den Straßenrand und beobachten Sie: Sie werden anfangen den Gedanken zu verstehen. Oder anderenfalls kommen Sie einfach, und feiern Sie den französischen Nationalfeiertag. Sie können sogar mit Stolz die Marianne tragen, da sie unsere Special Edition des Francine Jerseys ziert.