WOHNWAGEN

GUILLAUME NERY | SCANDINAVIAN BIKEPACKING.

WOHNWAGEN

WOHNWAGEN

Flag Gazette 27/03

GUILLAUME NERY | EINE SKANDINAVISCHE BIKEPACKING-TOUR.

von admin
GUILLAUME NERY | EINE SKANDINAVISCHE BIKEPACKING-TOUR. Für unseren Caravan Athleten, den berühmten Freitaucher Guillaume Néry, der an der Côte d’Azur lebt, ist eine sommerliche Bikepacking-Reise bereits zur Tradition geworden. Als er in seiner Jugend das Apnoetauchen lernte, nutzte Néry den Radsport, um Muskeln aufzubauen, um an seiner Atemkontrolle sowie der effizienten Nutzung seiner physischen Energie zu arbeiten. So trainierte er fünfmal in der Woche mit dem Fahrrad, und selbst als seine Karriere voranschritt, fuhr er immer noch zweimal pro Woche. Mittlerweile hat sich sein Bezug zum Fahrrad geändert, denn er gebraucht es nicht länger als Trainingswerkzeug, sondern viel mehr als Mittel, um die Freiheit zu erfahren, die er auch Unterwasser gefunden hatte, allerdings zusammen mit Freunden Nachdem er bereits Touren in die Alpen und Pyrenäen unternommen hatte, nahm er sich 2022 den Balkan vor, bevor er 2023 auf der Suche nach einem kälteren Reiseziel seine Aufmerksamkeit auf den Norden richtete. Im Juli kamen Guillaume mit seiner Partnerin Audrey und Fouad, einem guten Freund Guillaumes in Kopenhagen samt ihren beladenen Fahrrädern an, um einen Monat durch Skandinavien zu touren. (Guillaumes Fahrrad wog 45 kg und die der anderen nicht viel weniger!) „Indem man das Fahrrad einer Person ansieht sowie was und wie sie es gepackt haben, erfährt man, welche Prioritäten sie setzen und versteht etwas von ihrer Persönlichkeit.“ erklärt Guillaume. Auf dem Weg zum schwedischen Allerum, ihrem ersten Stopp, staunen die Freunde über die schiere Anzahl an Menschen, die mit dem Fahrrad fahren und darüber, wie flach die Landschaft im Vergleich zu den Bergen der Côte d’Azur ist. Die Stelle, an der sie ihr Nachtlager aufschlagen, scheint ein idyllisches Plätzchen zu sein – zumindest, bis eine Möve den Lachs stielt, den sie für ihr Abendessen gefangen hatten! Nach 204 Kilometern erreichen sie Göteborg, wo sie Guillaumes Geburtstag mit einem Dach über dem Kopf, einem richtigen Bett, Hering auf Toast sowie einem spontanen Besuch eines Coldplay-Konzerts feiern, da die Band gerade zufällig in der Stadt spielt. Nach Göteborg öffnet sich der Himmel, und die zweitägige Fahrt nach Röe findet unter sintflutartigem Regen statt. Von hier aus führte sie ihr Weg nach Strömstad, während sie wieder in der Sonne schwelgen können. Diese sich abwechselnden nassen und trockenen Tage sollten ihnen im Laufe der Reise noch vertraut werden. Erinnerungen an Schweden: Zimtschnecken - Guillaumes Lieblingsgebäck mit Zimt, Suche nach Wäschereien, während man den Überblick über die täglichen Aufgaben behält; frischen Fisch direkt vom Fischer kaufen und Früchte samt wilden Himbeeren vom Wegesrand zum Frühstück; eine Nacht in einer dreckigen, heruntergekommenen Hütte hocken, nur um dem Regen zu entkommen. „Dies sind kleine Lebenserfahrungen – jede einzelne ein konzentrierter Teil des Lebens.“, sagt Guillaume. Nach Strömstad folgt Norwegen. Die Mittagsfähre bringt sie in eine etwas aufregendere Landschaft mit weitem hügeligem Gelände sowie starkem Regen. Eine 33 Kilometer lange, späte Fahrt fühlt sich wie die doppelte Distanz an. Doch die Freundlichkeit Norwegens rettet sie, als Maria und Arif, die Besitzer eines Cafés, in dem sie eine Pause einlegten, um etwas zu essen, ihnen Bett, Dusche und einen guten Kaffee anbieten - was besonders Fouad freut. Es sind noch 108 Kilometer bis nach Oslo, und für die kommenden zwei Tage geht es im Sonnenschein weiter. Nach noch mehr Zimtschnecken für Guillaume und zwei Sonnenbrillen für Fouad, der etwa eine pro Woche verliert, nehmen sie den Zug zu den Küstenfjorden, da Fouad sie schon früher verlassen muss und sie auf diese Weise die letzten Straßen zusammenfahren können. Zugfahren fühlt sich ein bisschen wie Schummeln an, doch ist diese Tour kein Rennen, und es gibt niemanden, der sie disqualifizieren könnte! Je bergiger es wird, desto kälter wird es. Ein allmorgendlicher Kampf setzt ein, bei dem es gilt, die wichtigen Habseligkeiten zu packen und sie vor dem unaufhörlichen Regen zu schützen. Doch Fouad ist nicht zu stoppen, gedopt von den Espressos, die er in seiner Aeropress zubereitet. Audrey bewältigt die Anstiege gut, und in Geilo schlagen Sie auf einer Höhe von 1000 Metern ihre Zelte auf. Tagelanger Regen, keine Autos, klirrende Kälte, jedoch vollkommene Zufriedenheit. Rentier, das von Fouad gekocht wird, ergänzt die Kost aus Avocado-Toasts und weiteren Zimtschnecken. An Tag 15 scheint die Sonne wieder – Hip, hip hurra! – während sie die berüchtigte Gravel-Strecke Rallarvegen fahren. Nachdem sie Myrdal erreichen, feiern sie Audreys Geburtstag mit einem Muffin und einem kleinen Hotelzimmer oben in den Bergen als Geschenk. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren sie entlang des Sognefjords, Norwegens längstem (204 km) und tiefsten (1308 m) Fjord. Fouad geht – müde, jedoch zufrieden mit dem Erlebnis. Guillaume und Audrey setzen ihre Tour fort und erreichen nach 123 Kilometern sowie einer Fährüberfahrt Førde und legen dabei den 1000sten Kilometer der Reise zurück. Der Regen vermag es nicht, die sagenhafte Landschaft der Wälder, Klippen und Wasserfälle, die in die Fjorde krachen, zu trüben. In Førde legen sie einen Ruhetag ein und verbringen den Tag und die Nacht in einem warmen Apartment. Kochen, waschen, lesen, ausruhen – bei diesen einfachsten Freuden kann man wieder zu sich selbst finden und sich während dieser langen Reise etwas um sich selbst kümmern. Am nächsten Tag müssen sie einen Sprint nach Bremangerlandet einlegen, um die Abendfähre zu erwischen, allerdings fahren sie genügend Zeit heraus, um Makrelen für das Abendessen zu besorgen. Während die Müdigkeit einsetzt und die Räder sich immer schwerer anfühlen, nehmen sie sich die abgelegenste Region Norwegens vor, in der es nur wenige Plätze zum Schlafen und erholen gibt. Inmitten dieses Reiseabschnitts verbringen sie einen Tag in Bjørkedal in einem 400 Jahre alten Haus, bevor sie in Richtung Leknes aufbrechen. Nach einer Nacht an der Fährstation von Liabygda und einem kurzen Bad im Meer an einem idyllischen Ort – unwiderstehlich für einen Freitauch-Champion – folgen ein Garnelentoast und ein Kaffee in einem historischen Hotel. Dann, nachdem sie die schönste Straße gefahren sind (Noch schöner als der Col d’Aubisque, aus Guillaumes Sicht), kampieren sie an einer weiteren Fährstation. Für den letzten Tag auf dem Rad haben sie sich den Trollstigen vorgenommen, eine von Norwegens legendärsten Bergstraßen, die über 32 Kilometer ansteigt – wieder mal im Regen. Nicht weit davon entfernt endet ihr Abenteuer in Åndalsnes mit einem Regenbogen. Im Nachhinein, wenn Guillaume über diese Reise reflektiert, so war das Herausforderndste der konstante Wechsel von warm zu kalt, trocken zu nass und hell zu dunkel, selbst mit einer kompletten Ausrüstung. Auch das Jedermannsrecht hat ihn beeindruckt. Es bedeutet, dass Bikepacking und wildes Campen mit Sorgfalt und Respekt vor dem Eigentum von Menschen und der natürlichen Umwelt in ganz Skandinavien bis auf Dänemark zu einem selbstverständlichen Recht gehört, das nahezu überall ausgeübt werden kann. Die gesamte Erfahrung, diese Erlebnisorte zu teilen; zu lernen, die ganze Zeit zusammenzuleben; sich anzupassen und sich gegenseitig durch die unangenehmen Momente zu helfen, ist das, was lange Fahrradreisen unvergesslich machen. "Es gibt immer diese Momente, wenn jeder mal alleine sein will. Doch letztendlich realisiert man, dass es das Zusammensein ist, das diese Reisen so wundervoll macht.", erklärt Guillaume. Guillaume denkt unterdes bereits an seine nächste Reise, bei der er seine Tochter mitnehmen will!
Alexia Barrier, not just a sailor

WOHNWAGEN

WOHNWAGEN

Flag Gazette 05/02

Alexia Barrier - nicht nur Segelsportlerin

von admin
Alexia Barrier - nicht nur Segelsportlerin Früh am Sonntagmorgen ist der Platz in Biot, dem auf einem Hügel gelegenen Dorf an der französischen Riviera bereits sehr belebt. Die Terrasse des Cafés de la Poste badet im Schein des herbstlichen Sonnenlichts. Die Ortsansässigen haben sich hier versammelt, um sich mit Freunden und Nachbarn zu treffen oder um über die Nachrichten zu diskutieren. Alexia geht zwischen den Tischen umher und spricht jede Person mit Namen an und beantwortet eine Fülle von Fragen. Jeder in diesem Dorf kennt sie. Sie ist hier aufgewachsen, und viele von denjenigen, mit denen sie spricht, finden es immer noch etwas seltsam, sie im Fernsehen oder auf einem Foto in der Zeitung zu sehen. Sie ist gerade von einer langen Zeit auf See zurückgekehrt und hat ihr Rad seit Langem nicht angerührt. An diesem Morgen bricht sie zu einer kleinen Tour über die umgebenden Berge auf, wobei ihr der Umstand zu Gute kommt, dass ein paar Straßen, die sie kennt, gesperrt sind. Auf diese Weise kann sie ihren Hund Nikka neben ihr laufen lassen. Radsport und Yoga sind die beste Kombination für Alexias physische sowie mentale Vorbereitung. Leider begleitet sie ihr Rad, ein Trek Domane, nicht überall hin und wenn sie mit ihm wiedervereint ist, dann nur für kurze Zeit. Das Ziel der kommenden Wochen ist, Rad zu fahren, die milden Temperaturen in der Region während des Winters auszunutzen und Kilometer zu sammeln. Die Strecken, die sie auf dem Fahrrad zurücklegt, nutzen ihr später auf dem Boot. Der Erfolg auf dem Boot hängt von einem Training ab, das nichts auslässt. Deshalb fährt sie am Limit. In der Welt des Segelns hat sich Alexia Barrier einen Namen gemacht - in einer Welt, in der sich nur wenige Auserwählte die Rekorde teilen. Seitdem sie dem sehr limitierten Kreis von Frauen beigetreten ist, die jemals den Vendée Globe (eine Solo-Regatta rund um die Welt) geschafft haben, hat sich so etwas wie ein Mechanismus in Gang gesetzt, sodass nichts die azurische Seglerin mehr beängstigen kann. The Famous Project entstand aus dem Wunsch, die Grenzen zu sprengen und eine Herausforderung auf dem nächsten Level auf der Oberfläche des Ozeans anzunehmen. Sie hat dabei einen Rekordversuch im Visier, bei dem sie die Jules Verne Trophy ergattern will. Dies umfasst eine Non-Stopp-Regatta rund um die Welt ohne Hilfe, die sie mit ihrer reinen Frauen-Crew bestreiten will. Das Jules Verne Rennen ist die Welt der Ultimes, gigantische Segelboote, die 32 Meter lang und 23 Meter breit sind. Es ist bereits 25 Jahre her, seitdem ein Frauenname bei der Jules Verne Trophy aufgetaucht ist. Niemals zuvor ist eine reine Frauen-Crew auch nur bis zur Startlinie gekommen. Wenn sie gefragt wird, warum sie eine reine Frauen-Crew zusammengestellt hat, antwortet Alexia, dass sie sich zu Beginn des Projekts gefragt hat, mit wem sie gerne segeln möchte. Da kamen ihr ganz natürlich Namen von Frauen in den Sinn. Auch das Segeln mit gemischten Crews macht ihr Freude, jedoch „gibt es die Notwendigkeit einige Dinge im Sport gehörig zu verändern, denn derzeit sind lediglich 5 % der Regattateilnehmer Frauen. Männer werden für das, was sie tun, ordentlich bezahlt, für Frauen kommt das nicht in Frage. Damit also Sachen in Bewegung kommen, müssen wir beweisen, dass Frauen auf Booten ebenso fähig sind wie Männer. Deswegen werden wir daran arbeiten.“ Alexia nahm im September 2023 an der Lady Liberty Regatta teil, einem Rennen, das vom Manhattan Yacht Club organisiert wird. Diese technisch anspruchsvolle Regatta fand in New York auf dem Hudsonriver mit seinen starken Strömungen statt und wurde mit „J80s“ ausgetragen. „Das sind 7-Meter-Einrumpfboote, die wenig beweglich sind“, kichert Alexia. An diesem internationalen Rennen nahmen nur Frauen-Crews aus allen Ecken der Welt teil. Alexias Crew gewann das Rennen kurz vor den Amerikanerinnen. „Woran ich mich vor allem erinnere, ist das Teilen. Es gab Frauen, für die das Segeln nach wie vor eine Ausnahme ist. So war das vor allem für die Koreanerinnen. Wir waren wie Rock-Stars in diesem Rennen und es bereitet mir Freude zu sehen, welchen Einfluss wir mit diesem Status erlangen. Dem haben wir uns ganz und gar verschrieben. Es war ein wunderschönes menschliches Abenteuer.“ The Famous Project ist somit auf dem richtigen Weg und seine Leiterin scheut keine Mühen, um dem Projekt die Unterstützung zu geben, die es verlangt. Für über ein Jahr segelte die Crew bereits auf der Limosa, einem „MOD70“. Dieser Trimaran ist 21 Meter lang und 17 Meter breit und ein Monster für Normalsterbliche. Für Alexia ist der MOD70 „wie ein Kart … Damit segeln wir an der Grenze des Möglichen und das bei hoher Intensität, ständig am Rande des Kenterns.“, erklärt sie mit einem breiten Grinsen. Limosa gehört zum Projekt und Alexia hat sie letztes Jahr gekauft. Das Boot nahm stolz an der Parade der Superjachten der „Milliardäre“ in der Bucht von Saint-Tropez an der berühmten „Voiles de Saint Tropez“ im vergangenen Oktober teil. Die Crew an Bord hatte vor Kurzem das Rolex Middle Sea Race zum zweiten Mal gewonnen und im Mai zuvor die Regatta „Les Griffes du Lion“, ein Rennen von La Grande Motte bis zur spanischen Grenze. Sie erzielten dabei einen Geschwindigkeitsrekord. Für den Rest des Jahres liegt die Limosa fest vertäut im Mittelmeer, wenn die Crew sie nicht gerade bis an ihre Limits fährt. Doch das Boot, das für den Rekordversuch vorbereitet wird, befindet sich an der atlantischen Küste in der Bretagne. Dieses Mehrrumpfboot wird von IDEC-Sport ausgeliehen und beschreibt mit seinen 30 Metern Länge noch einmal eine andere Welt. Es ist ein wahres Ungetüm. „Wenn das Boot krängt, befindet man sich in Höhe eines 6-stöckigen Gebäudes“ ruft Alexia mit einem breiten Lächeln aus. Dieses Boot hält derzeit den Jules Verne Trophy Rekord: eine Weltumrundung in 40 Tagen und 23 Stunden. „Das ist die Zeit, die es zu schlagen gilt“, sagt Alexia, die immer noch lächelt. Dieses Vorhaben lässt sie noch nicht mal mit der Wimper zucken. Es macht ihr vielmehr Spaß, während sie sich der Reise, die vor ihr liegt, sehr wohl bewusst ist. Dieses Boot wird momentan renoviert und Anfang 2024 fertig sein. Dann beginnt der ernste Teil … Fotos von: Christol Robin und Christophe Rousseau
1% for the Planet: Alexia Barrier and Protecting the Oceans

WOHNWAGEN

WOHNWAGEN

Flag Gazette 10/12

1% for the Planet: Alexia Barrier and Protecting the Oceans

von admin
One Percent for the Planet: Alexia Barrier und der Schutz der Ozeane Seit zwei Jahren spendet Café du Cycliste 1 % des Umsatzes, um Projekte zu fördern, die den Umweltschutz in den Fokus setzen. Alle Organisationen, die wir unterstützen, haben ihren Sitz in Frankreich, und wir engagieren uns dafür, den Umweltschutz und das soziale Unternehmertum zu fördern und voranzutreiben. Alexia Barrier, die Profiseglerin und Athletin unserer Karavan-Gruppe, ist an der Côte d'Azur beheimatet. Sie bereitet sich darauf vor, mit einer reinen Frauen-Crew einen Weltrekord im Mehrrumpfsegeln zu erlangen und benennt dieses Vorhaben „The Famous Project“. Alexias Wohltätigkeitsorganisation 4myPlanet ist eine der von uns unterstützten Organisationen. Alexia ist eine Frau, die sich stark für den Schutz ihres Abenteuerplatzes, der Ozeane, einsetzt. Uns lud sie auf ihr Rennboot für die Voiles de Saint-Tropez ein. Dieser Besuch fällt mit der Veröffentlichung der ersten Episoden ihres Virtual-Reality-Films Ocean 360 zusammen und gibt ihr die Gelegenheit, uns über den Fortschritt von 4myPlanet zu berichten. Die Voiles de Saint-Tropez, die seit 1999 ausgetragen wird, vereint klassische und moderne Schiffe zu einer feierlichen Regatta im Mittelmeer. Alexias MOD 70, ein Mehrrumpf-Trimaran, gleitet zwischen den traditionelleren Segeljachten in der Bucht. Auf den Luxusbooten arbeiten die Crews in ernster Stille, bei Alexia dagegen herrscht an Deck eine ganz andere Atmosphäre. Eine fröhliche Gruppe von Kindern ist bei der Arbeit, betreut von einer Crew, die fast ausschließlich aus Frauen besteht. Dieses Dream-Team an Seglerinnen kann Lebensläufe und Erfahrungen vorweisen, die so lang sind wie ein Vor-Achter-Rigg. Die Kinder kommen von einer Hochschule im Périgord, um das außergewöhnliche Erlebnis zu genießen, auf einem Rennboot zu segeln, während einer Veranstaltung, bei der die schönsten Einrumpfboote der Welt präsentiert werden. „Ich hatte Kinder während der Vendée Globe auf einem virtuellen E-Game und einer virtuellen Regatta trainiert und der UNSS (Union Nationale du Sport Scolaire) versprochen, das Siegerteam auf mein Boot zu bringen. Und es ist verrückt, weil diese Kinder, die weit weg vom Meer leben, die nichts mit der Welt des Segelns zu tun haben, dieses Universum in der erhabenen Umgebung von Les Voiles de Saint-Tropez entdecken, es ist magisch.“ Alexia erzählt uns, warum sie zugestimmt hat, Patin der UNSS zu sein: „Ich bin seit drei Jahren Patin und arbeite gemeinsam mit der UNSS an Fragen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. Ich hatte bereits, als ich klein war, an der UNSS Sport getrieben. Es ist ein Ort, an dem man viele Aktivitäten ausprobieren und Freunde finden kann. An der UNSS kann man Sportler, Schiedsrichter, Medienpersönlichkeit oder Trainer sein. Es ist eine großartige Schule des Lebens, und es ist eine Gelegenheit für mich, für The Famous Project und für 4myPlanet die Millionen von Absolventen der Schule ansprechen zu können. Sie werden die ersten sein, die Ocean 360 sehen und dabei helfen, es in großem Maßstab zu verbreiten.“ Ocean 360 ist das Hauptprojekt, das durch das Sponsoring von Café du Cycliste finanziert wird. Ocean 360 ist ein Virtual-Reality-Film, der sich der Aufklärung über die Ozeane und ihre Artenvielfalt widmet. „Mein Ziel ist es, das Thema der Rettung der Ozeane in die Schulen Frankreichs, aber auch ins Ausland zu tragen, damit Kinder, die noch nie die Chance hatten, das Meer zu erleben, dem Ozean begegnen können. In Ocean 360 erklären wir, was an der Wasseroberfläche und darunter passiert, wenn ich segele. Das Segeln wird als Vorwand genutzt, doch das Ziel ist natürlich, das Bewusstsein für diese sehr sensible Umwelt zu schärfen.“ Der Film wird am 20. Oktober dieses Jahres in die Kinos kommen und auf der Website 4myPlanet.fr zu sehen sein. Er wird auch von der UNESCO sowie von der Nationalen Bildungsbehörde in Frankreich verbreitet. Alexia engagiert sich stark dafür und richtet einen öffentlichen Appell an das Schulwesen: „Wenn Lehrer oder Führungskräfte des nationalen Bildungswesens diesen Artikel lesen, rufen Sie mich an! Wir haben gemeinsam etwas zu tun!“ Alexia arbeitet auch mit der UNESCO in Fragen der Bildung und Diversität zusammen. 4myPlanet ist an mehreren europäischen Projekten zur Entwicklung von On-Board-Sensoren beteiligt, um eine ständige Ozeanbeobachtung durchzuführen. Seit 12 Jahren erfasst dieses System nun Forschungsdaten. Die beiden Trimarane, die mit einer reinen Frauen-Crew auf Weltrekordjagd gehen – The Famous Project – werden mit diesen Sensoren ausgestattet. Es wird auch intensiv daran gearbeitet, die Nutzung erneuerbarer Energien an Bord der Alexia-Boote durch effiziente Sonnenkollektoren, Ethanol-Batterien und Wasserstoff zu verbessern. Diese Technologien können dann schließlich für die Öffentlichkeit und den kommerziellen Teil der nautischen Industrie eingesetzt werden. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut, so heißt es, und Alexia ist überzeugt, dass ihre Aktion langfristig angelegt ist. Sie beharrt darauf, dass wir unter keinen Umständen in unserem Engagement nachlassen sollten. Diese Frau hat ein enormes Potenzial, ihre Energie und ihre Überzeugungen für den Schutz und die Aufklärung über die Meereswelt einzusetzen, was Café du Cycliste begrüßt und weiterhin unterstützt. MEHR SEHEN 1% For The Planet. One Percent for the Planet stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg dar, unser Unternehmen an der Côte d‘Azur zu entwickeln, um der Natur etwas zurückzugeben. 1% for the Planet - Alexia Barrier. Wir haben mit der Repräsentantin unserer Caravan-Gruppe, der professionellen Seglerin Alexia Barrier über ihr Unternehmen 4myplanet gesprochen und wie Café du Cycliste über One Percent for the Planet ihre zukünftigen Projekte unterstützen wird. 1% for the Planet Action | WINGS OF THE OCEAN. Wings of the Ocean wurde 2018 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Küsten von Müll zu befreien und die Öffentlichkeit auf Umweltprobleme und Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen. Alexia Barrier: Reparatur-Café. Als Alexia uns die Idee vorschlug, ein Reparatur-Café zu organisieren, waren wir von der Idee begeistert. Das Prinzip: Dinge reparieren, nicht wegwerfen und unnötig ersetzen.
Etienne Hubert | From Kayak to Gravel: Traversing the Alps

WOHNWAGEN

WOHNWAGEN

Flag Gazette 01/11

Etienne Hubert | From Kayak to Gravel: Traversing the Alps

von admin
Étienne Hubert – Vom Kajak zum Gravel: Die Überquerung der Alpen Die Sommermonate stehen wie ein Synonym für harte Trainingseinheiten der Rennkanuten der französischen Nationalmannschaft, und 2023 war da keine Ausnahme. Eine fordernde Qualifikationsrunde für die Olympischen Spiele bestimmte den Sommer und hinterließ erschöpfte Athleten. Der September ist der Monat, in dem Étienne Hubert, der Veteran im Kajak-Rennsport und Caravan-Athlet eine Auszeit nimmt. Doch bedeutet das nicht, dass er etwa den Sport pausieren lässt, denn Étienne Hubert organisiert seine besonderen Bikepacking-Reisen, die man nicht verpassen darf. Für ihn ist es unvorstellbar, den Sommer zu beenden, ohne ein herausforderndes Reise-Abenteuer mit dem Rad in der Wildnis mit seinen Freunden zu teilen. Etliche Projekte wurden erwähnt und letztendlich hätte die Torino-Nizza-Route gewonnen, wenn nicht ein gewaltiger Erdrutsch die TGV-Verbindung zwischen Paris und Turin außer Gefecht gesetzt hätte. Also wurde eine epische Ersatzreise zwischen Saint-Jean-de-Maurienne in den Alpen und Nizza an der Côte d’Azur erstellt, ein etwas weniger herausfordernder Kurs, der jedoch auf seinen 600 km mit 16 000 Höhenmetern die teilnehmenden Fahrer auf ihre Kosten kommen lässt. Étienne Hubert besitzt diese fantastische Fähigkeit, Menschen zu vereinen. So schafft er es, Sportler aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenzuführen, um sich auf seine (manchmal faszinierenden) Abenteuer einzulassen. Von der ersten Mitteilung an die WhatsApp-Gruppe an, die aus rund zwanzig neugierigen Mitgliedern besteht, werden nun mehr als zehn an den Start gehen. Manche davon sind Neulinge, die sich in den nächsten paar Wochen Fahrräder und Ausrüstung kaufen müssen. Doch das zeigt nur, wie überzeugend Étienne sein kann. Die Gruppe besteht aus fünf Kajak-Weltmeistern, einem Profi-Radsportler, einem früheren Mittelstreckenläufer sowie anderen Abenteurern aus unterschiedlichen Lebensbereichen. Auf dem Papier sieht alles gut aus und die Gruppe wird standhalten und auch wenn sie sich mit dem Rad tatsächlich auf den Weg begeben, werden sie sich behaupten. Vielleicht könnte man diese Gruppe als „die Unbesiegbaren“ bezeichnen. Im flachen industriellen Tal von Saint-Jean-de-Maurienne, das nicht zu den schönsten Orten zählt, um eine Reise zu beginnen, herrscht eine bleierne Hitze. Doch auch der Gravel-Pfad, der unser Peloton nach Valloire führen sollte, wurde durch einen Erdrutsch in Mitleidenschaft gezogen. Erst auf dem Col du Galibier wird das Offroad-Abenteuer wirklich beginnen, und es ist ein einzigartiger Moment, als die Gruppe, die über beide Ohren beladen ist, den Gipfel erreicht. Der Weg, der zu der Schutzhütte Rochilles auf einer Höhe von 2600 m führt, wird von der Ansicht des gewaltigen, sich auftürmenden Pointes de Cerces (3098 m) dominiert, der schon mal einen Vorgeschmack auf das Terrain gibt, das es in den nächsten Tagen zu bewältigen gilt. Ein Vorlauf, bei dem man sein Rad zwei oder drei Kilometer schieben muss, ist der Preis, den man zahlen muss, um die Galibier- und die Lautaret-Straße zu meiden und das herrliche Nevache-Tal zu erreichen. Das Tal gilt als Mekka des Skilanglaufs und präsentiert sich mit einer besonders ruhigen Atmosphäre, mit flatternden tibetanischen Gebetsfahnen und glitzernden Flüsschen. Es steht wie ein klarer Kontrast zur Stadt Briançon, die die Gruppe ein paar Stunden später erreicht, um kurz in die „Zivilisation“ zurückzukehren, bevor sie die Pässe des Izoard und des Agnel angehen. Der Col de l‘Agnel wurde für das Ende des zweiten Tages als Platz zum Biwakieren auserkoren. Vielleicht war das nicht die beste Idee, denn auf 2 500 Metern sind die Nächte kalt und noch kälter, wenn man so leicht wie möglich für die Reise packen muss und die Schlafsäcke nicht die dicksten sind. Aber das ist es, was ein Abenteuer hin und wieder abverlangt. Der darauffolgende Tag wird dagegen deutlich wärmer. Italien steht auf der Programmkarte des dritten Tages, „Che Bella!“ Es ist 10 Uhr morgens, und die Sonne scheint ihr ganzes Pulver zu verbrennen. Die holprigen Pfade befreien die Räder von überflüssigen Habseligkeiten. Alles, was nicht in die Packtaschen passt, verschwindet: Flipflops, Lichter, Ersatzschläuche … Am Ende des Pelotons ist jedoch fürs Aufsammeln gesorgt – kein Problem. Ein gutes Eis gibt es heute natürlich auch. Die Gruppe wechselt sich beim Fahren an der Spitze ab, um auf dem Talboden „Klein-Peru“ zu erreichen, die Hauptattraktion der Route am vierten Tag. In dieser Gruppe gibt es Abenteurer, Athleten, die schon die Welt bereist haben und nicht ihre erste geografische Entdeckung machen. Doch „Little Peru“ erzeugt bei allen Teilnehmern die gleiche kollektive Begeisterung und das gleiche Staunen, gerade so wie das große Peru. Wie in den Anden findet man hier ein hoch gelegenes Plateau vor, das von Schotterwegen durchzogen ist. Dieser Ort ist erhaben und unübersehbar, auch wenn die Wege, die dort hinführen, der Gruppe einiges abverlangen. Die große Anstrengung wird jedoch weitestgehend belohnt, wie es die Natur so will. Es ist bereits Tag fünf, und die Gruppe befindet sich auf der Via del Sale. Dies ist der längste Tag der Reise – herausfordernd und scheinbar endlos. Der Militärweg führt durch die Bergkämme zurück nach Frankreich. Hier folgen die Überreste von Forts und Kasernen eng aufeinander. Viele Radsportler und Wanderer legen an der Schutzhütte Don Barbera eine Pause ein, doch wird diese Gruppe erst im Tal bei Tende rund 1 300 m weiter abwärts und so einige Kilometer weiter voraus halt machen. Sie werden erst in der Dunkelheit aufhören zu fahren. Doch das Barbecue am Bett eines trockengelegten Flusses bietet reichlich Protein, um Energie für den letzten Teil der Reise zu tanken, und das ist die ganze und pure Objektive des Moments. Morgen wird das Meer in Sichtweite kommen und mit ihm erneute Motivation, um in die Pedale zu treten. Jedes Biwak-Arrangement benötigt Zeit. So verschiebt sich im Laufe der Tage die Abfahrtszeit nach hinten und es ist bereits 10 Uhr, als die Gang die Straßen von Tende an diesem Samstagmorgen verlässt. Die Pläne für den Tag sind lang und unsere Fahrer werden wegen des späten Aufbruchs etwas aufzuholen haben. Doch die Art und Weise, wie die Pässe in Angriff genommen werden an diesem vorletzten und Beine ermüdenden Tag zeigt, dass der Wettkampfgeist die Gruppe noch nicht verlassen hat. Sowohl bei den Talfahrten als auch bei den Anstiegen ist die Kampfeslust spürbar. Es ist tief verwurzelt in der DNA dieser Krieger, und diese Reise trägt klare Züge eines Trainingscamps. Das Dorf Saint Agnès, das oberhalb von Menton am Hange eines Berges thront, markiert den Anfang vom Ende, denn schon morgen werden sie in Nizza ankommen. Das Team nimmt die einzige Wasserstelle des Dorfes ins Visier, die sich am Kreisverkehr am Fuße der Straße befindet, die zum Col de la Madone führt. Hier werden die Zelte das letzte Mal an einem Platz aufgeschlagen, der ziemlich unpassend, jedoch effektiv und praktisch ist. Ein Restaurant hat sich bereit erklärt, die Gruppe an diesem Abend in Empfang zu nehmen, obwohl es schwierig sein wird, ein T-Shirt zu finden, das noch sauber ist. Der Ort ist rustikal, doch die 11 Kerle, die gerade auf der Terrasse des Lokals angekommen sind, noch viel mehr. Das Essen ist üppig und der Abend gelungen. Morgen versprechen die verbleibenden 40 Kilometer, die nach Nizza führen, zu einer Prozession und einem regelrechten Fest zu werden. Das warme, klare Wasser des Mittelmeers, in das sich die Gang an diesem Sonntagmorgen stürzt, birgt den Geschmack der Belohnung und einen Moment, von dem alle seit dem ersten Anstieg vor sechs Tagen träumten. Es scheint, als wären Wochen des Abenteuers seitdem vergangen. Die Sonnenbrillen werden später ein paar von Tränen gerötete Augen verstecken, als die Zeit, den Zug nach Hause zu nehmen, näher rückt. Eine Reise wie diese ist für Freunde viel ernster, als es aussieht. Sie kann unerwartete Glücksgefühle und Stolz aufkommen lassen und immer den sofortigen und spontanen Wunsch, dies alles so bald wie möglich zu wiederholen! MEHR SEHEN Ein Tag im Sportlerleben von Étienne Hubert. Es ist 06:27, als wir vor Étienne Huberts Haustür am östlichen Rand von Paris stehen. Der professionelle Kanute und Athlet unserer Wohnwagen-Truppe residiert nur einen Steinwurf vom Bois de Vincennes, dem größten öffentlichen Park der Stadt, entfernt. Heute sind wir hier, um ihn zu begleiten, während er trainiert und um das Leben eines Sportlers, der trotz seines fortgeschrittenen Alters nicht aufzuhalten ist, zu beobachten. TRANSMISSION – GUILLAUME NERY. Radfahren ist ein Geschenk von dem Zeitpunkt an, an dem man beigebracht bekommt, in die Pedale zu treten und schließlich die Straße entlangfährt, bis zu dem Moment, in dem man dankend die Arme hochreißt, wenn man die Ziellinie überquert. Kein Weg nach Hause: Bikepacking im Balkan. Der Freitauch-Champion und Caravan-Athlet Guillaune Néry sattelte zusammen mit seiner Partnerin auf, um vom südlichen Griechenland aus in die Heimat nach Nizza zu fahren. One Percent for the Planet - Alexia Barrier. Wir haben mit der Repräsentantin unserer Caravan-Gruppe, der professionellen Seglerin Alexia Barrier über ihr Unternehmen 4myplanet gesprochen und wie Café du Cycliste über One Percent for the Planet ihre zukünftigen Projekte unterstützen wird.
Transmission: Guillaume Nery

WOHNWAGEN

WOHNWAGEN

Flag Gazette 07/08

Transmission: Guillaume Nery

von admin
TRANSMISSION – GUILLAUME NERY Wir stellen eine neue Rubrik über Profile und Erkundungen der generationenübergreifenden Verbindung des Radsports und seiner positiven Auswirkungen auf die Welt vor. Radfahren ist ein Geschenk von dem Zeitpunkt an, an dem man beigebracht bekommt, in die Pedale zu treten und schließlich die Straße entlangfährt, bis zu dem Moment, in dem man dankend die Arme hochreißt, wenn man die Ziellinie überquert. Es ist mehr als nur ein Sport. Es ist eine Leidenschaft, eine Gemeinschaft, eine Familie, ein Geschenk, das von Generation zu Generation weitergegeben wird - Leidenschaft, Community, Selbstständigkeit und Ausgeglichenheit. Das erste Thema in der Rubrik Transmission handelt von Guillaume Néry, dem Weltmeister im Freitauchen, der zeitlebens Radsport betreibt und an der Riviera wohnt. Er verkörpert den Geist der Transmission. Wir begleiten ihn auf einem Familienausflug mit seinen Eltern und seiner Tochter auf dem italienischen Radweg von Ospedaletti entlang der Riviera Dei Fiori. Drei Generationen fahren zusammen, während sie den berauschenden Blick auf das Ligurische Meer genießen. Seit jeher besucht Guillaume Néry das Haus seiner Familie in einem kleinen Dorf im Département Drôme – eine Sommertradition. Hier hat er Laufen gelernt sowie Radfahren und später auch Schwimmen. Bei seinen ersten Ausflügen mit dem Rad war er gerade ein Jahr alt und saß auf einem alten Fahrradsitz hinter seiner Mutter Corinne, die mit ihrem Baby Anstiege und Abfahrten von Bergpässen fuhr. Als er es eines Tages gelernt hatte, sich mit dem Fahrrad fortzubewegen, wurde dieses zu seinem ultimativen Werkzeug für Entdeckungen und so tourte er durch die Straßen des Dorfes. Mit ungefähr fünf Jahren konnte er sich bereits selbst auf den Weg begeben, um die großen Weiten des Ländlichen zu entdecken und zu realisieren, welch magische Maschine doch so ein Fahrrad ist. Als er heranwuchs, machte es ihm mehr und mehr Spaß, die örtlichen Pässe zu erklimmen. Sein Vater Joël Néry notierte die Fahrzeiten von jedermann. Ziel war es, die eigenen Bestzeiten des letzten Sommers zu schlagen. „Das war das erste Mal. Dass ich diesen Wettbewerbsimpuls verspürte, mich Jahr für Jahr zu verbessern. Radsport war die Disziplin, in der ich meine physischen Fähigkeiten verstand. Ich habe sehr lebhafte Erinnerungen daran, wie ich mit meinen Eltern Rennen fuhr. Es existierte sogar eine Rangliste bei uns und es gab Preispunkte für denjenigen oder diejenige, der oder die den Bergpass zuerst erreichte. Wir führten sogar Zwischensprints ein und unsere Ausflüge begannen ein wenig der Tour de France zu ähneln. Es war magisch.“ Seine Übung im Radsport hat sich seitdem stark weiterentwickelt. Radsport war Guillaumes Hauptdisziplin in seine Jugend, doch dann entdeckte er das Apnoetauchen. Er har den Bezug zu seinem Fahrrad beibehalten und nutzt es als Werkzeug, um zu trainieren. Es war unterdessen unverzichtbar für seine physische und mentale Kondition, die er für seine Unterwasser-Athletik benötigt. Heute hat er eine ganze Gruppe von Freunden, die aus der Freediving-Sparte kommen und die auch den Radsport als Mittel zum Trainieren nutzen. In der Winterzeit fahren sie zusammen mit der Absicht, dann im Sommer noch tiefer zu tauchen. „Ich verstehe das Fahrrad als eine Art Symbol, als Schlüssel, um sowohl mentale als auch physische Möglichkeiten zu eröffnen. Ich sehe da drei Bereiche, bei denen der Radsport den Rahmen für Entwicklung bietet: Erstens die Wertschätzung der Anstrengung, denn es erfolgt eine physische Anstrengung, die eine Bewegung erzeugt. In einer Welt und einer Gesellschaft, in der wir die Idee des ‚Vorankommens‘ als absoluten Komfort betrachten, ist das negativ. Der Radsport erlaubt Ihnen, Ihren Körper wieder in Bewegung zu versetzen und dabei Ihre Fortbewegung selbst in die Hand zu nehmen. Der zweite Bereich ist die natürliche Energie, eine Form des Langsamer-Werdens und der Nutzung der menschlichen Energie im Vergleich zu der motorisierten Form des Transports. Radsport ist wie zu Fuß zu reisen, nur schneller, denn schließlich wurde das ‚Vélocipède‘ dafür designt. Es geht darum, ein etwas natürlicheres Tempo des Fortbewegens zu finden und das Leben auf eine andere Weise zu schätzen. Drittens gibt es den entscheidenden Akt des Teilens. Radfahren ist etwas, das wir in der Gemeinschaft tun, [und das ist in der Transmission verwurzelt,] es ist die Idee des gegenseitigen Vorteils dieses Sports, und so unterstützen wir uns in schwierigen Momenten und dabei lernen wir zusammen zu sein, um uns gegenseitig zu helfen.“ Heute ist das Fahrrad für Guillaume vielmehr ein Werkzeug, das er teilen will, eine Form der Gemeinschaft. Er fährt mit seiner Tochter Maï-Lou und seiner Partnerin Audrey jedes Mal mit dem Rad, egal, ob sie reisen, zum Zug fahren oder um Schwimmen zu gehen. Heutzutage fährt er sehr selten einsam mit dem Rad. Früher trainierte er oft für sich alleine, doch inzwischen steht das Radfahren für ihn wie ein Synonym für Freundschaft und Liebe … „Das Rad ist mein hauptsächliches Fortbewegungsmittel im Alltag. Es erlaubt mir wirklich neue Orte zu entdecken und in meinem eigenen Tempo zu reisen. Das Fahrrad ist fast allgegenwärtig. Ich nahm meine Tochter auf dem Bike mit, wie es einst meine Mutter mit mir machte.“ Sobald seine Tochter zwei Jahre alt war, erklomm er mit ihr einige Hügel, während Sie im Kindersitz saß. „Auch bringen wir sie auf diese Weise zur Schule. Mittlerweile kann sie ihr eignes Fahrrad fahren und man kann sagen, dass sie auf den Geschmack gekommen ist. Zwar sieht sie das Radfahren nicht von der Seite des Leistungssports, dafür zählt für sie vielmehr der Aspekt des Entdeckens. Vor Kurzem fuhren wir für einige Tage zusammen in den Luberon. Ich beginne langsam zu denken, dass dieser Funke in ihr steckt, der die Leidenschaft für diesen Sport entfachen kann. Doch will ich nichts erzwingen. Es soll ihr letztlich Spaß machen.“ Er wünscht sich, dass alle in ein paar Jahren für mehrere Monate zusammen auf Abenteuertour gehen und formt mit ihr dieses wundervolle Konzept, in dem Radsport mit Reisen und Entdeckung zusammenpasst. „Durch den Radsport hoffe ich, einen gewissen Geist der Neugier zu übermitteln, zu transmittieren. Das Fahrrad öffnet Ihnen die Augen und zeigt Ihnen, wie beengt, wie eingeschränkt Sie in Ihren Möglichkeiten sind, wenn Sie mit dem Auto oder Flugzeug reisen, ja selbst der Zug limitiert Ihr Erlebnis … Das Fahrrad hingegen verwandelt die Reise in eine Quelle der Observation, der Faszination, Neugier und Entdeckung. Das möchte ich an sie weitergeben, doch will ich ihr gleichzeitig den Geschmack der Anstrengung übermitteln, wenn man durch all diese Phasen geht: die schwierigen Momente, wenn man aufgeben will; die Erfahrung von Euphorie. Die Anstrengung nährt Seele sowie Geist und bietet großartige Lektionen im alltäglichen Leben.“ Als die Familientour eine Mittagspause einlegt, setzen wir uns alle hin. Guillaumes Vater, seine Mutter und seine Tochter plaudern und lachen … Er schaut sehr zufrieden zu: „Wie ich schon sagte, ich sehe das Fahrrad als eine Art Symbol.“ Guillaume wird noch einige Zeit mit seinen Eltern im Département Drôme fahren. Gerade hat er das alte Fahrrad seines Vaters aus dem Speicher geholt, das sein Vater als Teenager in den 60igern gefahren ist. Guillaume hat vor, es in seinem alten Glanz wieder herzustellen, sodass Joël es erneut benutzen kann. In der bloßen Natur dieses Objektes finden wir die Idee der Transmission. Während er geht, um ein Telefonat zu führen, bitten wir Corinne, Guillaumes Mutter, etwas über ihren Sohn und das Fahrrad zu erzählen. „Als er 14 Jahre alt war, bezwangen wir den Ventoux. Für eine kurze Weile fuhren wir zusammen, als er urplötzlich sich aus unserem Blickfeld entfernte, indem er auf dem Weg zum Gipfel vielleicht 30 Radsportler überholte oder mehr. Er fuhr immer schneller und schneller und sein Spaß am Radsport ließ nie nach.“ Heute war ein wirklich wunderschöner Tag, an dem wir beobachten konnten, wie die Leidenschaft des Radsports von Generation zu Generation weitergegeben wird und in diesem Fall reicht diese Leidenschaft sogar noch weiter zurück, da auch Guillaumes Großvater Radsportler war. „Für mich ist es das Gefühl, über sich hinauszuwachsen, das Gefühl der Freiheit und der Unabhängigkeit. Auf einem Fahrrad bin ich von meiner eigenen persönlichen Anstrengung abhängig, losgelöst von allen Zwängen und nahe an der Natur. Es ist fantastisch. Es ist die Verbindung zwischen uns allen, eine Leidenschaft, die uns zusammengehalten hat.“ MEHR SEHEN Ein Tag im Sportlerleben von Étienne Hubert. Es ist 06:27, als wir vor Étienne Huberts Haustür am östlichen Rand von Paris stehen. Der professionelle Kanute und Athlet unserer Wohnwagen-Truppe residiert nur einen Steinwurf vom Bois de Vincennes, dem größten öffentlichen Park der Stadt, entfernt. Heute sind wir hier, um ihn zu begleiten, während er trainiert und um das Leben eines Sportlers, der trotz seines fortgeschrittenen Alters nicht aufzuhalten ist, zu beobachten. MEHR SEHEN Kein Weg nach Hause: Bikepacking im Balkan. Der Freitauch-Champion und Caravan-Athlet Guillaune Néry sattelte zusammen mit seiner Partnerin auf, um vom südlichen Griechenland aus in die Heimat nach Nizza zu fahren. MEHR SEHEN Als Guillaume Néry im Café auftauchte. Es dauerte fünf magische Minuten die Dimension von Guillaume Néry, Freitauch-Champion und Mitglied des Caravans zu verstehen. Ihm zuzusehen, wie er sitzt und den Atem für fünf Minuten anhält, war wie ein Sprung in den Ozean auf dem Weg zum Verständnis, was dieser Super-Mensch-Sport von einem abverlangt. MEHR SEHEN One Percent for the Planet - Alexia Barrier. Wir haben mit der Repräsentantin unserer Caravan-Gruppe, der professionellen Seglerin Alexia Barrier über ihr Unternehmen 4myplanet gesprochen und wie Café du Cycliste über One Percent for the Planet ihre zukünftigen Projekte unterstützen wird. MEHR SEHEN
A Day in the Life of Étienne Hubert

WOHNWAGEN

WOHNWAGEN

Flag Gazette 25/04

A Day in the Life of Étienne Hubert

von admin
Ein Tag im Sportlerleben von Étienne Hubert Es ist 06:27, als wir vor Étienne Huberts Haustür am östlichen Rand von Paris stehen. Der professionelle Kanute und Athlet unserer Wohnwagen-Truppe residiert nur einen Steinwurf vom Bois de Vincennes, dem größten öffentlichen Park der Stadt, entfernt. Da passt es, dass der 35-Jährige in der Nähe dieses von Menschenhand geschaffenen Refugiums aus Seen und Bäumen, offenen Feldern und Freizeiteinrichtungen lebt. Seine Leidenschaft zur Natur und zu Outdoor-Abenteuern formte sich, als er im ländlichen Gebiet der Ardennen aufwuchs. Aus diesem Grund fühlt er sich draußen auf dem Wasser und beim Radsport zu Hause. Étienne begrüßt uns in seinem Wohnsitz mit einem kleinen Frühstück und einem guten, starken Kaffee vor der ersten Trainingseinheit des Tages. Derzeit bereitet er sich auf die Ausscheidungen für die französische Nationalmannschaft und auf die Möglichkeit vor, das Land bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris zu vertreten. Heute sind wir hier, um ihn zu begleiten, während er trainiert und um das Leben eines Sportlers zu beobachten, der trotz seines fortgeschrittenen Alters nicht aufzuhalten ist. Sein Trainer Philippe beschreibt ihn als einen fleißigen Athleten mit einem enormen „Motor“, einem Wetteiferer, der körperlich und mental bis zum Letzten geht. Was ihn immer wieder überkommt und ihn antreibt, ist der Durst nach Wettkampf, mit dem er seine physischen Grenzen überschreitet. Philippe schreibt Étienne auch eine gut gelaunte und positive Natur zu, eine weitere Qualität, die nicht nur ihm, sondern auch seinen Teamkollegen hilft. „Seine ‚Joie de vivre‘ – seine Lebensfreude, die er in die Gruppe und in den Alltag bringt, ist sehr hilfreich." Étienne mag im Moment technisch gesehen zu Hause sein, doch obwohl er sich über die letzten fünf Jahre an das Leben in Paris angepasst hat, fühlt er sich draußen in der freien Natur viel wohler. Glücklicherweise scheint heute die Sonne bei angenehmen Temperaturen, was zu dieser Jahreszeit in Paris und der Region Île-de-France eher selten vorkommt. Wir fahren mit dem dreimaligen WM-Goldmedaillengewinner auf dem Rad zum Stade Nautique Olympique in Vaires-sur-Marne. Dies ist das Trainingscenter und wird bei den Olympischen Spielen 2024 Austragungsort der Ruder- und Kanuwettbewerbe sein. Étienne treibt jährlich 800 Stunden Sport. Zusätzlich zu den Kajak-Trainingseinheiten, die 50 % dieser Zeit ausmachen, wird der Rest von Konditionstraining bestimmt, wie Langlaufski, Schwimmen, Laufen und natürlich Radsport. Étienne ist ein großer Gravel-Enthusiast und fährt gerne einen kleinen Extra-Abstecher auf dem Weg vom Training nach Hause. "Nachdem er sein Team begrüßt hat, geht er sich für die erste Trainingseinheit umziehen. Dies geschieht in einem Einsitzer-Kajak (K1) mit einer Aufwärmübung, um die erforderlichen Muskeln zu wecken, wobei eine Folge von Bewegungen bei Beschleunigungen und Ruhephasen wiederholt wird. Schon bald ist Étienne in vollem Gange, während er die Grundlagen der Einsitzer-Technik perfektioniert. Er trainiert intensiv, lässt aber noch Raum für die zweite Übung." "Diese erfolgt im Zweisitzer-Kajak (K2) mit seinem Teamkollegen Steven. Eine Aufgabe mit mehr Überlegung steht jetzt an, in der die Zeit das Boot bereitzumachen gemessen wird und natürlich die Arbeit der Beiden, die jetzt zu zweit agieren. Dies erfordert eine gemeinsame Dynamik, wobei an Leistung und Bewegungsamplitude gearbeitet wird, um die letzten Anpassungen zu ermöglichen und das Boot vor den Ausscheidungen der kommenden Wochen zu überprüfen. Eine Nachbesprechung der beiden Übungseinheiten mit Philippe wird diesen schönen Tag abschließen. Das gesamte Café du Cycliste-Team wünscht Étienne viel Erfolg!" Further riding Wohnwagen: Étienne Hubert Als Weltmeister im Kanurennsport war der Radsport immer Hauptbestandteil meiner Trainingsroutine, aber auch ein großartiger Weg, Freunde zu finden und versteckte Routen zu erkunden. VIEW MORE Auf Mont-Blanc-Gravel-Tour mit Étienne Hubert Nach den letzten paar Trainingsmonaten und den Olympischen Spielen in Japan entdeckte ich in mir dieses konstante Verlangen nach der freien Natur. Schon lange dachte ich über eine Gravel Tour auf dem Mont Blanc nach, und dies erschien mir der perfekte Zeitpunkt zu sein. VIEW MORE Étienne Hubert: Paris bei Nacht Auf dem Rad liegt das Abenteuer hinter jeder Ecke - so auch in Paris im Winter. Der olympische Kanute und Caravan-Mitglied, Étienne Hubert nimmt zwei Kajak-Veteranen mit auf eine Dämmerungs-Tour durch Paris. VIEW MORE Étienne Hubert – Lake Émosson Als wir Étienne Hubert, einen unserer Caravan-Athleten, fragten, ob wir mit ihm ein Fotoshooting organisieren könnten, antwortete er: „Leute, ich hab‘ da was, das werdet ihr mögen.“ – Und da lag er nicht falsch. VIEW MORE
Étienne Hubert – Lake Émosson

WOHNWAGEN

WOHNWAGEN

Flag Gazette 03/11

Étienne Hubert – Lake Émosson

von admin
Étienne Hubert - Lac d'Émosson Als wir Étienne Hubert, einen unserer Caravan-Athleten, fragten, ob wir mit ihm ein Fotoshooting organisieren könnten, antwortete er: „Leute, ich hab‘ da was, das werdet ihr mögen.“ – Und da lag er nicht falsch. Der 34-jährige Kanute bereitet sich für die Olympischen Spiele in Paris 2024 vor, an denen er nahezu sicher das letzte Mal teilnehmen wird. Für die Spiele ist seine Motivation intensiv und seine Hartnäckigkeit unversehrt. Nur wenige Athleten haben die Chance, so lange auf internationalem Parkett zu bestehen. Étienne ist einer von ihnen – ein physischer und mentaler Titan, dessen Lebensstil es ihm erlaubt, die harten Trainingsbelastungen auszugleichen. Natur, weit offene Flächen und Abenteuer spielen eine wichtige Rolle bei diesem Ausgleich. Zu einem dieser minimalistischen sowie besinnlichen Ausgleichsabenteuer inmitten der Natur lädt er uns ein, um sie zwei Tage mitzuerleben. Es ist ein Ausflug in die Schweiz in einer Höhe von 2000 m auf dem Lac d'Émosson. Hier oben gibt es den nötigen Platz, um zu trainieren, wobei man aus der Reinheit der Bergluft seinen Nutzen zieht. Als wir Anfang Oktober ankamen, fiel Schnee. Wir fanden ein pinkes Kajak vor, das mehr als fünf Meter lang war und an einem kleinen Zelt lehnte. Dann tauchte Étienne auf, stieg auf sein Gravel-Bike, schulterte das Kajak und fuhr hinab zu den Ufern des Sees. Er ließ das Kajak zu Wasser, kletterte mit perfekter Balance hinein und paddelte los. WEITERE TOUREN Wohnwagen: Étienne Hubert Als Weltmeister im Kanurennsport war der Radsport immer Hauptbestandteil meiner Trainingsroutine, aber auch ein großartiger Weg, Freunde zu finden und versteckte Routen zu erkunden. MEHR SEHEN Auf Mont-Blanc-Gravel-Tour Nach den letzten paar Trainingsmonaten und den Olympischen Spielen in Japan entdeckte ich in mir dieses konstante Verlangen nach der freien Natur. Schon lange dachte ich über eine Gravel Tour auf dem Mont Blanc nach, und dies erschien mir der perfekte Zeitpunkt zu sein. MEHR SEHEN Paris bei Nacht Auf dem Rad liegt das Abenteuer hinter jeder Ecke - so auch in Paris im Winter. Der olympische Kanute und Caravan-Mitglied, Étienne Hubert nimmt zwei Kajak-Veteranen mit auf eine Dämmerungs-Tour durch Paris. MEHR SEHEN Bikepacking im Balkan Der Freitauch-Champion und Caravan-Athlet Guillaune Néry sattelte zusammen mit seiner Partnerin auf, um vom südlichen Griechenland aus in die Heimat nach Nizza zu fahren. MEHR SEHEN
Caravan: From the Farm to the Podium

WOHNWAGEN

WOHNWAGEN

Flag Gazette 03/10

Caravan: From the Farm to the Podium

von admin
Alba und Michele - vom Bauernhof zum Podium "Es ist Mitte Juni 2022, und die Hitze in Sondrio, einer Stadt in den italienischen Alpen, etwa 30 km vom Comer See entfernt, wiegt schwer. Die Piazza Garibaldi ist der prallen Sonne ausgesetzt. Die kleinen engen Gassen jedoch, die mit der Piazza verbunden sind, bieten Schatten und eine unerwartete Frische, die von den kühlen Steingebäuden herrührt. Die rund zwanzigtausend Einwohner der Stadt leben meist im Herzen des Veltlins, andere leben am Berghang in kleinen Häusergruppen. Mitten am Nachmittag bewegen sich in einem dieser kleinen Weiler zwei von Kopf bis Fuß in seltsamen weißen Overalls und Helmen gekleidete Individuen roboterähnlich unterhalb eines alten Bauernhauses aus Stein." Auf einer Wiese, am Waldrand werden bunte Würfel nebeneinander auf dem Boden platziert. Unsere beiden „Raumfahrer“ sind ein paar Meter entfernt am Fuße eines Baumes beschäftigt. Ein dunkler Fleck auf einem der untersten Äste eines Baumes scheint das Zentrum all ihrer Aufmerksamkeit zu sein. Zu ihren Füßen liegt eine dieser farbigen Boxen. Diese Kisten sind, wie sich bei näherer Betrachtung herausstellt, Bienenstöcke und die beiden Humanoiden sind Imker. In der hohen Hitze entscheidet sich die gesamte Population eines Bienenstocks dafür, sich zu erheben und sich in den Ästen eines nahegelegenen Baumes niederzulassen. Seit zwei Tagen setzen die Humanoiden die Honigbienen unter Druck, damit diese auch sicher nach Hause eilen. Ihre Technik ist ein bizarres Ritual für alle Neulinge, zu denen auch wir zählen. Wir beobachten die Szenerie ein paar Meter entfernt. Der Schwarm wird schließlich in einem Trakt zurück in den Bienenstock einfallen, um den Besitz dieses Hauses wiederzuerlangen, aber wann? Wer weiß das schon? Wir wissen jedoch, wer diese beiden Außerirdischen wirklich sind. Wir sind eher daran gewöhnt, sie in ihrem italienischen Nationalmannschaftstrikot zu sehen, mit dem sie an den größten Rennen der Welt teilnehmen. Als Imker sehen wir sie dagegen zum ersten Mal. Für diejenigen, die die Disziplin kennen, für diejenigen, die bereits Skibergsteigen ausprobiert haben, passt der Titel der Außerirdischen perfekt zu ihnen, denn sie dominieren den Sport im übermenschlichen Stil - nahezu nicht von dieser Welt. Alba di Silvestro und Michele Boscacci zählen beide zum elitären Kreis bei den Terminen der Skimo-Events rund um die Welt. Wenn wir über ihren Erfolg sprechen, versuchen beide bescheiden, unsere Bemerkungen etwas herunterzuspielen - vielleicht, weil die Berge ihnen immer Bescheidenheit gelehrt haben, vielleicht, weil sie nicht mit ihren Leistungen prahlen wollen und glücklicher sind, wenn sie sich mit ihren Bienen beschäftigen. Diese beiden Athleten zeigen eine erstaunliche Gelassenheit: Alba und Michele teilen alles im Leben und so auch den gleichen Trainingsplan. "Wenn wir in den Bergen laufen, starten wir zusammen. Doch nach einer Weile beschleunige ich und steige etwas höher auf als Alba, und später treffen wir uns wieder, wenn ich herunterkomme ...“, sagt Michele. Weil wir sie ein Stück weit begleiten durften, als sie mit ihren Bikes das Stilfser Joch hinauffuhren, wissen wir, dass die beiden, gelinde gesagt, nicht gerade beim Training lachen. Michele erklärt uns, dass sein Vater, der ebenso berühmte Graziano Boscacci, sich immer noch um die körperliche Fitness Micheles kümmert." "In meiner gesamten Karriere habe ich mich noch nie verletzt. Ich frage meinen Vater um Rat, wenn es Momente gibt, in denen meine Form nachlässt. Dann lockern wir das Training etwas. Wir reduzieren die Belastung, während wir darauf warten, dass die Müdigkeitsfase nachlässt."" Das ist einfaches Geheimnis eines unbestreitbaren Erfolgs. In der Weltrangliste ist Alba die drittbeste Skifahrerin und Michele ganz einfach der beste im Jahr 2022. Sie genießen großen Respekt." Graziano, der Dorfschreiner gab nicht nur seine Leidenschaft für das Skibergsteigen an seinen Sohn weiter, sondern Michele erbte von ihm auch die Liebe zum Landleben. Vor sechs Jahren baute Michele einen Stall, in dem er drei Kühe untergebrachte. Aus den drei Kühen ist inzwischen eine kleine Herde geworden. Er ist stolz auf seinen Kleingarten und nimmt uns mit auf eine Tour durch die Scheune, in der seine prächtigen Tiere fressen. "Im Winter, wenn die Wettkämpfe in vollem Gange sind, ist es Micheles Großvater, der sich um die Kühe kümmert. Auch Alba widmet sich seit letztem Frühjahr ihrer Bienenherde. Nicht weniger als 11 Bienenstöcke stehen ihr zur Verfügung - genug, um für eine Produktion von etwas mehr als 200 kg Honig pro Jahr zu sorgen! " "Eine Freundin fing an, Bienen zu halten. Ich mochte die Idee. Sie bot mir etwas Online-Training an, und meine neue Leidenschaft war geboren." Das Ehepaar, das neben den Bienen und den Kühen lebt, bewirtschaftet 12 Hektar Land, das dem Anbau von Bio-Produkten gewidmet ist. Wenn wir Albas Lächeln am Steuer des Traktors sehen, verstehen wir, dass sie sich gut an dieses bäuerliche Leben anpassen. Ihre Bestrebungen als Landwirte scheint alles andere als ein Hindernis für ihre professionelle Sportkarriere zu sein. Es wirkt so, als sei es ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens und ein Ausgleich zum Sport. In ein paar Monaten wird Schnee die Farm bedecken. Die Bienen von Alba werden sich dicht aneinanderdrängen, um die Temperatur im Bienenstock aufrecht zu halten und den Winter zu überleben. Die Kühe von Michele werden von den Weiden herunterkommen und die Wärme der Scheune vorfinden. Zur gleichen Zeit werden unsere beiden Landwirte dieses Mal mit Skiern an den Füßen bei den größten Skimo-Rennen der Welt an den Start gehen und ihren inneren Tierinstinkt kanalisieren. FURTHER RIDING Passo dello Stelvio Die Spitzkehren des Stilfser Jochs sind für den Straßenfahrer, egal ob Profi oder Amateur, mythisch aufgeladen, einschüchternd und doch verführerisch, teuflisch hart und dennoch himmlisch. VIEW MORE Guillaume Néry Es dauerte fünf magische Minuten die Dimension von Guillaume Néry, Freitauch-Champion und Mitglied des Caravans zu verstehen. Ihm zuzusehen, wie er sitzt und den Atem für fünf Minuten anhält, war wie ein Sprung in den Ozean auf dem Weg zum Verständnis, was dieser Super-Mensch-Sport von einem abverlangt. MEHR SEHEN Alba de Silvestro Für mich gibt es nur einen Unterschied zwischen Radsport und dem Skibergsteigen, und das ist die Saison. Eine Disziplin ist für den Winter, die andere für den Sommer. VIEW MORE Anton Krupicka: Mount Blue Sky Der Mount Blue Sky erreicht eine Höhe von 4348 m (14265 Fuß) über dem Meeresspiegel. Die Straße zu seinem Gipfel ist zufällig die höchste asphaltierte Straße in Nordamerika und bietet Radsportlern eine ziemlich verlockende Gelegenheit. VIEW MORE
No Direction Home : Bike-packing in the Balkans

WOHNWAGEN

WOHNWAGEN

Flag Gazette 22/09

No Direction Home : Bike-packing in the Balkans

von admin
Kein Weg nach Hause: Bikepacking im Balkan 2020 durchquerten wir einen Teil der Alpen und den Vercors. Letztes Jahr durchquerten wir die Pyrenäen und schwammen 12 Tage später im Atlantik. Bikepacking-Abenteuer sind scheinbar eine Sommerattraktion geworden, und so wählten Audrey und ich in diesem Jahr etwas außerhalb von Frankreich. Seit dem Audrey auf einer viel zu kurzen Reise den Balkan erblickt hatte, träumt sie von einer Wiederkehr. Für mich ähnelt der Balkan einer Mischung aus der Szenerie aus Tim und Struppis „König Ottokars Zepter“ und den ersten Seiten aus „Die Erfahrung der Welt“ von Nicolas Bouvier. Ich brauche einen Hauch von Symbolik, um mir die Reise vorzustellen. Wir werden von Kalamata in Griechenland aus starten, wo ich ein paar meiner tiefsten Tauchgänge unternommen hatte und vor 11 Jahren den Weltmeistertitel erhielt. Wir sehen uns die Route auf der Karte an, die uns in nordwestlicher Richtung nach Albanien leitet, wo wir die Fähre nach Italien nehmen werden. Ich fange an mir vorzustellen, wie wir den gesamten Weg zurück nach Nizza bestreiten werden. Allerdings haben wir lediglich vier Wochen dieses glühend heißen Sommers mit vollbeladenen Fahrrädern, um dieses Wanderleben auszukosten. Audrey ist realistischer: „Wir fahren, so weit wir können.“ Die ersten Tage sind wie immer dazu bestimmt, unseren Rhythmus zu finden und unsere mit dem Gepäck beladenen Drahtesel zu zähmen. Audrey vertraut auf die traditionellen großen hinteren Fahrradtaschen, während ich mich an die Konfiguration mit sechs unterschiedlichen Taschen wage, die über den gesamten Rahmen verteilt sind. Wir schließen die ersten Etappen über die bergige Peleponneshalbinsel mit durchschnittlich 90 km pro Tag ab. Unser Hauptgegner ist die Hitze. Dementsprechend passen wir unseren Zeitplan jeden Tag an. 4:30 erfolgt der Weckruf. Dann fahren wir bis 12 Uhr mittags. Wenn Herz und Beine es zulassen, fahren wir für zwei weitere Stunden gegen Ende des Tages, während die Sonne untergeht. Wir benötigen sechs Tage, um nach Ioanina zu gelangen, der letzten griechischen Stadt vor Albanien. Nach unserer Entdeckungstour durch Griechenland, wird uns für immer die Nacht in Erinnerung bleiben, in der wir angelehnt an einer Kapelle am Berghang schliefen sowie die Überquerung des Golfs von Korinth auf der monumentalen Rion-Antirion Brücke, die einst die längste Schrägseilbrücke der Welt war. Ebenso werden wir weder die späte Ankunft in den Straßen der lebhaften Stadt Mesolongi noch meinen Sturz auf den Steiß an Audreys Geburtstag in einem Vorort von Arta vergessen. Auch die spontanen Nickerchen auf den gekachelten Böden der Dorftavernen oder die griechischen Salate auf jeder Speisekarte bleiben tief im Gedächtnis. Wir schlafen viel, besuchen eine Citadelle, Audrey lässt sich die Haare schneiden und wir beide schlucken Wasser literweise, in das wir Elektrolyte auflösen, um unseren Mineralienhaushalt wieder auszugleichen. Wir fahren wieder los und kommen schon bald an der Grenze an. Ein letztes Mal saugen wir die griechischen Aromen in uns auf und rufen ein deutliches „Kaliméra“(Guten Morgen) und „Efcharistó“(Danke) zu allen und jedem. ‚Albanien - hier kommen wir.‘ Manchmal ist das Überschreiten der Grenze lediglich eine Formalität, und nur die plötzlich andere Anordnung der Buchstaben auf den Werbepostern macht es möglich, das zu verifizieren. Dieses Mal trügt uns die Landschaft nicht. Die Einreise nach Albanien erfolgt über das Herzstück eines weiten und ausgedörrten Tals, das von gewaltigen Berghängen mit gleichmäßigen Kämmen begrenzt wird. Es scheint als sei alles von der Sommerhitze erschlagen, und auch wir fühlen sie bis in unsere Knochen. Alles Grüne ist durch die Sommerhitze vergilbt, und alle Autos fahren in Richtung der albanischen Riviera. Folglich entscheiden wir uns, in die Berge zu fahren, um verlassene Straßen anzutreffen und hoffentlich auch ein wenig Frische. Am nächsten Tag essen wir in einem Restaurant in Këlcyrë zu Mittag, nachdem wir am Morgen entlang eines sich weit schlängelnden Flusses fuhren. Da unser GPS uns empfiehlt, die SH74 zu meiden, obwohl sie auf der Karte eindeutig als Hauptverkehrsstrecke gekennzeichnet ist und spektakuläre Landschaften verspricht, fragen wir die den Geschäftsführer, bevor wir das Restaurant verlassen. - „No good!“ Wir prüfen dies noch einmal im Internet (Es erschien uns notwendig, eine spezielle Seite, die auf die gefährlichen Straßen der Welt spezialisiert ist, aufzurufen.) und in der Tat ist diese Straße überhaupt nicht gut. Das stellt uns vor eine schwierige Entscheidung: Entweder fahren wir zurück und nehmen die große Nationalstraße – diese würde uns innerhalb von drei Tagen durch Albanien leiten, und wir würden dann mit der Fähre nach Italien übersetzen (eine Option, die unsere winzige Hoffnung, nach Nizza per Rad zu gelangen, noch etwas länger überleben lassen würde), oder aber wir wählen den Abzweig über die Straße SH75, die uns zu den vergessenen Orten von Albaniens Bergen bringen würde. Diese Wahl eröffnet uns das Unerwartete, die Verlassenheit, die einer der geographischen Zwecke unsere Reise ist. Wir fühlen uns befreit, unsere Pedaltritte erscheinen müheloser und unser Gepäck leichter. Das Abenteuer konzentriert sich auf seine pure Essenz: das Unbekannte. Ich fange an, mir vorzustellen, dass unsere Tour uns in die dunkelsten Tiefen des Balkans führen könnte, während Audrey überglücklich über diese Richtungsänderung ist. Wir brauchten lediglich 10 Tage, um uns auf die Reiseroute zu einigen. Wir lernen die Seele des Landes kennen und gehen Gelände an, das uns die Nuancen des Radsports in freier Natur sowie die breiten Reifen unserer Gravel-Bikes schätzen lässt. Wir unternehmen eine kurze Spritztour nach Mazedonien und eine weitere in den Kosovo. Jedes Mal fahren wir nach Albanien zurück, das den roten Faden unserer Reise darstellt. Wir nähern uns der Grenze zu Montenegro in den Albanischen Alpen. Das wohlgeformte Relief der Berge strengt uns sehr an. Doch schließlich erreichen wir wieder das Mittelmeer, das wir fast vergessen hatten. Drei Wochen sind vergangen mit mehr als 1400 Kilometern, die auf unserem Display angegeben werden, und hier neigt sich unsere Reise dem Ende zu. Eigentlich wollten wir Nizza auf dem Rad erreichen. Später war Rom und dann Montenegro unser Ziel. Doch schließlich wurde Durrës der Schlusspunkt unserer Reise. In Durrës liegt der wichtigste Hafen an der albanischen Küste, in dem die Fähren nach Italien ablegen. Diese obligatorische Passage galt lange als Bindeglied zwischen den zwei Fasen unserer Reise. Als wir in Albanien ankamen, hätten wir bereits in drei Tagen hier ankommen können, und es tut uns im Herzen weh, nicht mit dem Rad durch Italien fahren zu können. Allerdings hätten wir dann dieses intensive, warme und vielseitige Land, das in der Landessprache „Shqipëria“ genannt wird, vollkommen missachtet. Indes scheint die Innenstadt im Herzen von Durrës recht wohlhabend zu sein. Doch haben wir lediglich Zeit, um an einem Minimarkt halt zu machen, um ein paar Getränke und andere örtliche Süßigkeiten für die 17-stündige Fahrt mit der Fähre und die anschließende 10-stündige Zugfahrt nach Hause zu erstehen. Wir können es kaum erwarten, zu erfahren, wohin uns das Abenteuer des nächsten Sommers verschlagen wird. Weitere Touren Als Guillaume Néry im Café auftauchte Es dauerte fünf magische Minuten die Dimension von Guillaume Néry, Freitauch-Champion und Mitglied des Caravans zu verstehen. Ihm zuzusehen, wie er sitzt und den Atem für fünf Minuten anhält, war wie ein Sprung in den Ozean auf dem Weg zum Verständnis, was dieser Super-Mensch-Sport von einem abverlangt. MEHR SEHEN Längs durch die Pyrenäen Jeden Sommer gehe ich mit ein paar guten Freunden, die eine Herausforderung lieben, auf Abenteuerreise. Im letzten Jahr sind wir auf einer Bikepacking-Tour durch die Alpen gefahren, und dieses Jahr nahmen wir uns die Pyrenäen vor. MEHR SEHEN De la ferme au podium Alba di Silvestro et Michele Boscacci, les deux appartiennent au cercle très restreint des meilleurs au monde et se frottent aux courses les plus mythiques de la planète ski-mo. Quand on évoque leur succès sur le circuit mondial, l’un comme l’autre tempère humblement nos propos. MEHR SEHEN Anton Krupicka : Mount Blue Sky Der Mount Blue Sky erreicht eine Höhe von 4348 m (14265 Fuß) über dem Meeresspiegel. Die Straße zu seinem Gipfel ist zufällig die höchste asphaltierte Straße in Nordamerika und bietet Radsportlern eine ziemlich verlockende Gelegenheit. MEHR SEHEN
Anton Krupicka : Mount Blue Sky

WOHNWAGEN

WOHNWAGEN

Flag Gazette 05/09

Anton Krupicka : Mount Blue Sky

von admin
Mount Blue Sky Der Mount Blue Sky, der früher Mount Evans genannt wurde, erreicht eine Höhe von 4348 m (14265 Fuß) über dem Meeresspiegel. Seine asphaltierte Straße folgt den Konturen des nahegelegenen Bergrückens und bringt die Besucher schließlich von seiner südöstlichen Flanke auf den stolzen Gipfel. Die Straße ist zufällig die höchste asphaltierte Straße in Nordamerika, und obwohl ich keine Befürworterin von noch mehr asphaltierten Straßen auf hohen Gipfeln bin, bietet die Existenz der Straße eine ziemlich verlockende Gelegenheit für Radsportler. Die asphaltierte Strecke, die hinauf auf diesen 4000er (oder 14000er in Fuß gerechnet) führt, bettelt nahezu darum, befahren zu werden. Viele entschließen sich dazu die Route von Idaho Springs aus anzugehen, die mit ihrem 2130 m (7000 Fuß) hohen Anstieg in nur 48 km (28 Meilen) selbst eine beeindruckende Tour bietet. Zudem wird die Strecke für ein bedeutendes Straßenrennen in Colorado, den Mount Evans Hill Climb genutzt. Mein Partner Anton und ich entschieden uns jedoch dafür, von unserer Haustür in Boulder aus in die Pedale zu treten. Teilweise veranlasst durch den Reiz eines langen gemeinsamen Tages, und teilweise dadurch, dass der Sommer kurz ist und es die Erinnerungen an diese ganztägigen Abenteuer sind, die einen durch den Winter bringen, verließen wir das Haus um 5:30 Uhr mit 116 km (72 Meilen) und 4.267 m (14000 Fuß) Höhenunterschied zwischen uns und dem Gipfel. Natürlich müssen wir uns nachher mit der Frage beschäftigen, wie wir wieder nach Hause kommen. Unsere Route setzte sich aus malerischen Schotterpisten und den kultigen asphaltierten Straßen Colorados zusammen. Nahezu ohne uns aufzuwärmen, nahmen wir die steilen, asphaltierten Serpentinen der Magnolia Road (mit einer Steigung von 18 % im steilsten Abschnitt) in Angriff, um zu einer Schotterstrecke zu gelangen und ein paar schnelle Meilen auf dem Peak to Peak Highway zurückzulegen, unterstützt von dem atemberaubenden Blick auf die Indian Peaks. Von dort ging es auf schattigem Gravel bei stetem Anstieg hinauf über die Gamble Gulch Road. Wir sausten durch Central City, um die unasphaltierte Oberfläche der (passend und ehrgeizig benannten) Oh-My-God-Road zu befahren. Danach beförderte uns eine wohlverdiente Talfahrt in den alten Bergbau-Außenposten Idaho Springs, der inzwischen zu einer Touristenfalle mutiert ist. Hier hatten wir beide das Gefühl, endlich zum Hauptteil der Tour zu gelangen. Der Einstieg in den Radsport hat bei mir dazu geführt, dass ich mehr Zeit damit verbringe, mich außerhalb von Tankstellen umgeben von Junk Food und kalten Getränken aufzuhalten, etwas, dass ich mir vor ungefähr zehn Jahren niemals hätte vorstellen können. An einer Tankstelle in Idaho Springs, die auf langen Fahrten zu einem beruhigend vertrauten Außenposten geworden ist, erholten wir uns auf dem Bordstein und fanden erneut Antrieb für die zweite Hälfte des Aufstiegs in Form von Dosenkaffee und kommerziellem Gebäck. Während der Pause regenerierten sich unsere Kräfte und schließlich wurden wir beide begierig darauf, mit unserem Vorhaben, der eigentlichen Besteigung des Mount Blue Sky fortzufahren.. Die letzten 28 Meilen wurden von einer kurzen Eis-Pause in der Echo Lake Lodge auf halber Höhe unterbrochen, nachdem wir den 950 m (3100 Fuß) hohen Anstieg von Chicago Creek unseren Beinen angetan hatten. Die restlichen 14 Meilen bepflasterter Straße beförderten uns schnell über die Baumgrenze. Hier fuhren wir entlang der nordöstlichen Seite des Bergrückens, bevor wir den Punkt erreichten, an dem die Straße nicht länger am Horizont verschwindet, sondern sich nunmehr auf der südlichen Seite des Berges hinaufschlängelt. Wie zu dieser Jahreszeit üblich, wehte eine steife Brise aus dem Westen, die wie ein stetiger Gegenwind wirkte, bis wir den Grat überquerten, der uns den Schutz der Südseite bot. Wir fuhren Schneebänke entlang, blickten abwechselnd auf Tundrahänge und Bergseen weiter unten und genossen die Pracht der Schwarzen Wand, ein alpines Kletterziel, das in der Nähe wie ein dunkler Vorhang vom Grat herabhängt. Bergziegen übersäten die Talushänge entlang der Straße, während wir die Meilen weiterhin abhakten. Eine Reihe von Serpentinen bewacht die letzten vier Meilen bis zum Gipfel. Mit jeder Kurve änderte sich der Wind samt seiner Gunst, und so wechselten sich ein demoralisierender Gegenwind und ein stimmungserhellender Rückenwind, der uns den Anstieg hinauftrieb, ab. Wir erreichten den Gipfel mit seiner dünnen Luft, dem wirbelnden Wind und reichlich Sonne kurz vor 16:30. Der Kompromiss für die relativ leichte Fahrzugänglichkeit, die die asphaltierte Straße ermöglicht, ist der Zirkus an Besuchern, die mit dem Auto unterwegs sind und die alle begierig darauf sind, den Gipfel mit uns zu teilen. Die Aussichten von der Spitze des Mount Blue Sky sind überwältigend im Sinne der Weite, die eine 14000-Fuß-Perspektive bietet (über 4267 m). Doch sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass der Gipfel selbst noch Teil seiner umgebenden Wildnis ist. Die Schattenseite der Straße nach oben ist, dass mit der Zugänglichkeit eine inhärente Störung der Wildnis einhergeht. Jedoch angesichts der Tatsache, dass Colorado die Heimat von fast 60 14ern ist, also Gipfeln über 4267 m, scheint es ein kleines Zugeständnis zu sein, den Massen einen einfachen Zugang zu den zwei Gipfeln des Blue Sky und des Pikes Peak zu gewähren (Letzterer per Autostraße und Zahnradbahn). Nachdem wir uns in der Warteschlange eingereiht hatten, um vor dem Schild fotografiert zu werden, begannen wir die lange – und lang erwartete – Abfahrt nach Hause. Um die Tourrunde zu schließen, entschieden wir uns für die malerische Kammlinie entlang der Mestaa'ėhehe Pass Road - sicherlich eine der Abfahrten Colorados, die schon immer asphaltiert war. Der Wind, der sein Freund-Feind-Spiel für einen Großteil der Abfahrt fortgesetzt hatte, entschied sich glücklicherweise dazu, unser Freund für den kurzen Anstieg zu sein, um den Grat unterhalb des Mestaa'ėhehehe-Berges zu erreichen. Von dort aus folgte eine wirklich schnelle und leichte 55-Meilen-Abfahrt bis nach Hause. WEITERE TOUREN Anton Krupicka Ich genieße das Abenteuer des Radsports, insbesondere Bikepacking mit Reisen über mehrere Tage. Es bedeutet in freier Natur zu sein, wunderschöne Landschaften zu sehen und den eigenen Körper zu nutzen. VIEW MORE Ein Abschiedsgruß an den Winter. Man sagt, dass es bei einer Fahrt um die Reise geht, nicht um den Bestimmungsort. Jedoch zeigte die letzte Tour von Anton Krupicka und Hailey Moore durch die Berge von Colorado, dass es um beides geht. VIEW MORE Coins Cachés: Boulder, Colorado Versteckt zwischen den Ausläufern der Rocky Mountains von Colorado liegt die Stadt Boulder, die mehr als 100.000 Einwohner zählt. Sie ist ein einzigartiges und idyllisches Zentrum für Outdoor-Freizeit – Radsport inklusive. VIEW MORE Guillaume Néry: Längs durch die Pyrenäen Jeden Sommer gehe ich mit ein paar guten Freunden, die eine Herausforderung lieben, auf Abenteuerreise. Im letzten Jahr sind wir auf einer Bikepacking-Tour durch die Alpen gefahren, und dieses Jahr nahmen wir uns die Pyrenäen vor. VIEW MORE
CARAVAN : PASSO DELLO STELVIO

WOHNWAGEN

WOHNWAGEN

Flag Gazette 25/07

CARAVAN : PASSO DELLO STELVIO

von admin
ALBA DI SILVESTRO UND MICHELE BOSCACCI: DAS STILFSER JOCH Die Spitzkehren des Stilfser Jochs sind für den Straßenfahrer, egal ob Profi oder Amateur, mythisch aufgeladen, einschüchternd und doch verführerisch, teuflisch hart und dennoch himmlisch. Durch die Bilder, die beim Giro d'Italia im Fernsehen ausgestrahlt wurden, sowie die Bilder der Vergangenheit und Gegenwart in Schwarz-Weiß und im digitalem High-Definition-Online-Format strahlt das Stilfser Joch seine Magie weit und breit aus. Kann denn wirklich eine von Menschenhand errichtete Straße so schön sein wie die großen Dome und Kathedralen Europas? Sprechen Sie jeden leidenschaftlichen Radsportler, jede leidenschaftliche Radsportlerin auf das Stilfser Joch an, und Sie werden ein hingabevolles Funkeln in seinen oder ihren Augen erkennen. Menschen aus der ganzen Welt kommen, um die schwindelerregenden Hänge zu erklimmen, um sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf eine Höhe von 2578 Metern hinaufzukämpfen ... von Asien bis Amerika, von Stockholm bis Sydney - eine große Herausforderung und eine große Ehrenauszeichnung. Unsere Caravan-Athleten, die Profi-Alpinisten Alba de Silvestro und Michele Boscacci, sind mit diesem Giganten der europäischen Anstiege recht vertraut. Das Paar tauscht in den Sommermonaten seine Skier gegen Fahrräder. Sie wohnen nur eine Autostunde von Bormio entfernt, wo der Anstieg des Passes beginnt. Für die beiden ist das Stilfser Joch ein großartiger Trainingsort. Aber sie gehen diesen majestätischen Anstieg nicht nur zu Trainingszwecken an. Michele nimmt oft an dem Bergrennen Re Stelvio teil, einer 21 km langen Herausforderung von Bormio bis zum Gipfel. Da überrascht es nicht, dass ein Skimo-Weltmeister-Athlet die „reinen“ Radsportler geschlagen hat, indem er das Rennen in einer Zeit von 1:06:13 gewann. Wenn man bedenkt, dass die Profis in etwas kürzerer Zeit dabei sind (die KOM-Zeit liegt derzeit bei 1:00:56), kann man sehen, dass Michele in den Bergen zu Hause ist. Heute erreichten Alba und Michele gemeinsam den Gipfel in weniger als anderthalb Stunden. Als wir sie klettern sahen, ließen sie es einfach aussehen, ohne Anzeichen von Leiden. Sie zeigten nur ein wenig Schweiß und ihr fabelhaftes italienisches Durchhaltevermögen. Beide fuhren in einem Tohuwabohu von schnellen Autos, lauten Motorrädern und anderen Fahrrädern zum Gipfel. Sie wurden von ein paar Profiradrennfahrern überholt, die vor dem zweiten Teil der Saison ihre Beine ein wenig im Klettern trainieren wollten. Alba und Michele hielten sie bis zum Kamm im Visier. Es ist ein Spiel der Meister, und sie sind wahre Champions ihres Gebiets. Wie Alba sagt: „Es gibt nur einen Unterschied zwischen Radsport und Skimo: Es ist lediglich die Jahreszeit. Die eine Disziplin ist für den Winter, die andere für den Sommer. Trotz der Schönheit des Stilfser Jochs wird der Reiz des Kletterns in einer solchen Landschaft durch die Motorengeräusche gestört, die das Gefühl von Freiheit und Abschalten, das Bergpässe dem Fahrer bieten können, ruinieren. Der Ruhm des Stilfser Jochs ist vielleicht manchmal sein Untergang als Radsportziel. Dennoch, wie Alpe d'Huez oder Ventoux ist dies eine Strecke, die auf der To-do-Liste abgehakt werden muss. Es gibt auch viele andere Möglichkeiten, in diesem Teil der Welt zu fahren. „Es ist kein schlechter Ort, um in der Nebensaison zu trainieren“, sagt Michele. Radsportler und Motorradfahrer teilen sich die Einrichtungen des Gipfels und halten an, um ein oder zwei der atemberaubenden Aussichten nach unten zu fotografieren (als ob sie des Atems nicht schon genug beraubt worden wären). Alba und Michele fahren frei an den Restaurantterrassen vorbei und machen sich auf den Weg zur besten Option zum Auftanken - dem deutschen Wurstbrot: fetthaltige Kohlenhydrate, um Gewicht für den langen Slalom nach unten zuzulegen. Zusätzliche Kleidungsschichten und Handschuhe sind in dieser Höhe immer erforderlich, da die Kombination aus rasanter Abfahrt und Alpenwind oft Körper und Hände stark frieren lässt. Michele und Alba fahren die Hänge des Stilfser Joch mit einem Tempo hinunter, das vermittelt, dass ihre Technik durch hunderte von Stunden, die sie in den Bergen verbracht haben, ihnen eine gute Ausdauer verliehen hat. Sie fahren mit Anmut und Stil herab, wählen ihre Fahrlinien und zeigen ihr standhaftes Durchhaltevermögen. Es geht weiter zu ihrem nächsten Ziel, dem Lago di Cancano, um zusätzliche Klettertouren zu unternehmen. Für diese Meister-Athleten ist die Arbeit noch nicht getan. Weitere Touren Étienne Hubert: Paris bei Nacht Auf dem Rad liegt das Abenteuer hinter jeder Ecke - so auch in Paris im Winter. Der olympische Kanute und Caravan-Mitglied, Étienne Hubert nimmt zwei Kajak-Veteranen mit auf eine Dämmerungs-Tour durch Paris. MEHR SEHEN Auf Mont-Blanc-Gravel-Tour mit Étienne Hubert Nach den letzten paar Trainingsmonaten und den Olympischen Spielen in Japan entdeckte ich in mir dieses konstante Verlangen nach der freien Natur. Schon lange dachte ich über eine Gravel Tour auf dem Mont Blanc nach, und dies erschien mir der perfekte Zeitpunkt zu sein. MEHR SEHEN Guillaume Néry: Längs durch die Pyrenäen Jeden Sommer gehe ich mit ein paar guten Freunden, die eine Herausforderung lieben, auf Abenteuerreise. Im letzten Jahr sind wir auf einer Bikepacking-Tour durch die Alpen gefahren, und dieses Jahr nahmen wir uns die Pyrenäen vor. MEHR SEHEN Anton Krupicka: Ein Abschiedsgruß an den Winter Man sagt, dass es bei einer Fahrt um die Reise geht, nicht um den Bestimmungsort. Jedoch zeigte die letzte Tour von Anton Krupicka und Hailey Moore durch die Berge von Colorado, dass es um beides geht. MEHR SEHEN
Michele Caravan

WOHNWAGEN

WOHNWAGEN

Flag Gazette 11/07

Michele Caravan

von admin
Michele Boscacci I’m from Albosaggia in Lombardia and started skiing at the age of six. My father, Graziano, was a professional so naturally I followed in his tracks. He used to pull me along by a rope for practice. I really inherited his passion for the mountains and skiing early on, going to watch him race, enthralled by the landscapes, the atmosphere and the racing. I took part in my first races at the age of 14, which led to being selected to race for Italy, in 2008, a year after my father retired from the national team. Dad still trains with me and races now and then. He is very much central to my coaching, advising me as a professional skimo racer. Skimo (or ski mountaineering) will become an Olympic event in 2026, and it’s taking place here in Italy. Of course, this is something I’m very focussed towards, but I’m perhaps a little too old for the sprint discipline which this will be. For the explosive power you need, the younger guys are usually better, but we shall see. I’m just happy to be competing in the beautiful mountains. Of course, winning is a special feeling, but as long as the vibe is right and I’m enjoying it, that’s all I need. 2022 has been a good year for me, winning at Pierra Menta for the third time, and becoming world champion. It was also fantastic to see Alba [Michele’s wife and fellow Caravan athlete] win Patrouille des Glaciers this year. Especially as I finished in second place there in my race! Alongside skiing, my other passion has been MTB and now road riding. Again, my father brought me into this sport during the summer months when we cannot ski. I use riding my bike as pre-season training, and some summers would only ride my mountain bike. No running or anything else… Now I mix running and riding with high intensity workouts. I won a vertical running event recently, but I will leave the Ultra Marathon events for now. But the bike is the most fun, of course. I’m going to compete in some hill races in the Dolomites as I usually do quite well. I also train with Alba a lot on the bike; it allows us to spend time together and have fun whilst still ‘working’ at our own pace. We also run a farm together, including 23 cows and a bee colony. instagram @micheleboscacci strava Michele Boscacci “ Wo ich fahre?Ich fahre gerne in den Dolomiten und manchmal fahre ich Bergauf-Rennen, wie zum Beispiel am Stilfser Joch oder an den Gavia-Pässen. Auch für Downhill-Mountainbiking sind die Dolomiten eine schöne Gegend.” “ Was ich fahre?Ich bin mit Mountainbiking aufgewachsen, nehme aber als Bestandteil des Trainings an Wettbewerben teil und betreibe Straßenradsport aus Spaß. Ich trainiere auch viel mit Alba auf dem Rad. Das ermöglicht uns, Zeit miteinander zu verbringen und Spaß zu haben, während wir immer noch in unserem eigenen Tempo „arbeiten“.” “ Warum ich fahre?Neben dem Skifahren war schon immer das Mountainbiking meine andere große Leidenschaft und jetzt auch der Straßenradsport. Wieder hat mich mein Vater in den Sommermonaten, wenn wir nicht Ski fahren können, an diesen Sport herangeführt. Ich nutze den Radsport als Training vor der Saison, und so manche Sommer bin ich nur Mountainbike gefahren.” Ähnliche Berichte BIKE TO SKI In einer Höhe von 1600 m tief im Mercantour Nationalpark und umgeben von schneebedeckten Gipfeln wird der Pick-up zu zweit geladen. MEHR SEHEN Gipfel Symphonie Gibt es einen besseren Weg die Wintersaison an der Côte d’Azur abzuschließen, als Stunden auf dem Sattel mit einem Tag auf zwei Skiern im Schnee zu kombinieren? MEHR SEHEN Die Herausforderung von Kühtai – das Wunder von Tirol Der Schnee fängt gerade an die Spitze des Kühtaisattels weiß zu kleiden. Dieser Berg hält einen besonderen Platz in meinem Herzen und ist das perfekte Ziel für einen Anstieg vor der Ski-Saison. MEHR SEHEN Zurück zum Wohnwagen