WAS IST EIGENTLICH BIKEPACKING?
Der Langjährige Langstreckenfahrer Manivelle.cc gräbt in den Erinnerungen all seiner Radsportabenteuer und versucht daraus die Antwort der ziemlich umfassenden Frage „Was ist Bikepackin?“, herauszudestillieren.
EINE FORM DER MINIMALISTISCHEN AUTONOMIE
Bikepacking bedeutet zunächst sein Fahrrad mit dem Gepäck bestehend aus der notwendigen Ausrüstung für das Fahrradabenteuer zu bestücken.
Was das Bikepacking vom Radreisen unterscheidet ist eine Art Selbstzensur, eine freiwillige Beschränkung der Menge der Sachen, die man mitnimmt. Wichtig ist eine sportliche Ausrichtung in seinem persönlichen Setup zu bewahren.
Trotz des minimalistischen Ansatzes bleibt das Hauptziel eigenständig zu sein, also ohne fremde Hilfe auszukommen. Um unabhängig zu sein und zu entscheiden, wann und wo zu fahren, ohne sich über die Zeit oder den Ort Sorgen zu machen, muss man so gut wie möglich dazu in der Lage sein, seine Bedürfnisse für den Tag und die Nacht zu stillen. Man muss sich also je nach Wetter beispielsweise die entsprechende Kleidung anziehen oder sich derer entledigen und mit einem einfachen Bivi oder einem ultraleichtem Pitch-Zelt ein Camp für die Nacht aufschlagen.
DIE KUNST ANZUKOMMEN
Der Bestimmungsort wird sekundär, ein exotischer Punkt, der das Ende markiert. Alles was beim Bikepacking passiert, ist Teil des Abenteuers und verbindet die Abfahrt mit dem letzten Ziel der Reise.
Das Ziel ist weit weniger wichtig, als die Kunst dorthin zu gelangen.
Wir gehen für einen Tag oder eine Woche weg und rüsten uns so aus, dass wir uns auf dem Weg frei fühlen, losgelöst von Verpflichtungen und von der Zeit, um so wirkliche Bewegungsfreiheit erlangen zu können.
Wenn man lernt eine Route zu setzen, einen Pfad ins Ungewisse, ist das tatsächlich der Versuch sich selbst kennen zu lernen. Bikepacking bedeutet die Freiheit zu besitzen einen Umweg über diesen oder jenen hohen Bergpass einzuschlagen, sich für das Tempo zu entscheiden, das einem selber passt und zu wissen, wie man durchhält, wenn es nötig ist, und wann man seine Kräfte spart. Man fährt ohne jegliche Beschränkungen, außer denen, die man sich selber auferlegt.
Beinahe alle persönlichen Abenteuer stimmen in den Punkten überein, dass man die Freiheit besitzt seine eigene Route zu wählen und die Lösungen anwenden kann, die man während der eigenen Erfahrungen gewonnen hat, um sie eventuell bei einer noch sportlicheren Herausforderung zu nutzen. Hierbei kann es sich um einen offiziellen Wettkampf handeln oder aber ein selbst gestecktes Ziel.
Jeder Weg kombiniert das Überschreiten der persönlichen Grenzen mit dem poetischen Abenteuer des Reisens.