Der weiße Ventoux

In diesen Tagen handelt sich alles darum anpassungsfähig, gar einfallsreich zu sein. Wenn die Grenzen des Möglichen enger gezogen werden, bleibt die Erkundung und die Wiederentdeckung der Radsportgebiete vor Ort die einzige Option. Entweder das oder Garnichts, man hat also nicht wirklich eine Wahl. Wir sollten uns allerdings nicht beschweren, da wir den Mont Ventoux in unserer Nähe haben.

In den letzten Tagen ist fast überall in Frankreich Schnee gefallen, außer bei uns an der Mittelmeerküste. Es erschien uns unfair, das zu verpassen, und wenn der Schnee nicht zu uns kommen will, fällt die Entscheidung einfach aufzubrechen, um ihn zu finden. Wie schon erwähnt, liegt der Mont Ventoux in unserer Nähe.

Nennen Sie es eine Laune oder schieben Sie es auf Denis, jedenfalls entschieden wir uns für einen Versuch den Giganten der Provence im Winter zu bezwingen. Der Plan war, die klassische Route von Bedoin aus einzuschlagen, um dann an der Nordseite nach Malaucène abzufahren.

Nach einer Woche mit Minusgraden, war die Ankündigung von Tauwetter unser Startschuss. Wir hofften auf kompakten Schnee und waren zuversichtlich, ohne Probleme nach Chalet Reynard zu gelangen. Zumindest Letzteres funktionierte beinahe so, wie gedacht.

Das Tauwetter hatte tatsächlich eingesetzt, allerdings vielleicht ein wenig zu stark. Schnell wurde der Schnee weich und klebrig und verlangsamte unseren Anstieg. Wir können es nicht bestreiten: Wir liefen viel. Jedoch so viel wir auch zu Fuß gingen, so viel lachten wir auch, und das erleichterte die Probleme, die vor uns standen.

Jedes Mal, wenn man aufbricht, um neue Wege durch die Berge zu entdecken, ist es nicht unüblich, seine Grenzen zu erreichen, selbst auf einem Gravel-Bike. Wenn man neue Routen finden will, ist es oft unvermeidlich, dass man sein Rad in bestimmten Bereichen schultern muss. Das ist Teil des Spiels.

In diesem Fall, nachdem wir so weit gekommen waren, wäre es schade gewesen umzukehren. Wir verspürten ein kindliches Vergnügen, als wir diesen unpassierbaren Pass überquerten, und das war fast schon Belohnung genug. Schneebälle aufeinander zu schmeißen, wie vier Kinder auf dem Spielplatz, ist kein Bestandteil einer normalen Tour.

Dank des Balanceaktes zwischen Vorsicht, Leichtsinn und warmer Kleidung verläuft die Abfahrt problemlos und ermöglicht es uns, diese äußerst ungewöhnliche Winterrunde abzuschließen. Es war einzigartig und eine komplett neue Version einer erprobten und getesteten Route, und genau das war der springende Punkt.

Wann haben Sie das letzte Mal etwas das erste Mal gemacht?

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