Il Giro dell'Ichnusa

Auf Sardisch bedeutet Ichnusa Fußabdruck und ist der alte Name Sardiniens. Die Legende besagt, dass die Insel vom riesigen Fuß eines griechischen Gottes geprägt wurde. Die Griechen mögen mit dem Mythos angefangen haben, allerdings kann man sich dieses Bild leicht vorstellen, wenn man sich die Karte ansieht. Sardinien ist die zweitgrößte Insel im Mittelmeer und bietet Landschaften von atemberaubender Schönheit.

Unsere Bikes, ausgestattet mit Packtaschen und breiten Reifen, sind einsatzbereit, als wir die Fähre von Nizza aus besteigen, um auf die Reise zu dieser beliebten Insel aufzubrechen. Die Überfahrt ist langsam und das Wetter wird schlechter, während wir uns weiter vom Festland entfernen. Als wir an Korsika vorbeikommen, können wir kaum das typisch felsige Profil erkennen. Schließlich klart das Wetter auf, und das Schiff bringt uns in der frühen Morgensonne im Golfo Aranci auf der nordöstlichen Seite Sardiniens an Land.

Wir müssen das Dorf Cuglieri im Osten der Insel erreichen, eine Route von 200 Kilometern und 3500 Höhenmetern. Wir nutzen die Gelegenheit, um die Mitte Sardiniens mit seinen auf Hügeln gelegenen Dörfern zu entdecken. Wir sehen erhabene Korkwälder mit sich windenden Bäumen und entdecken die sich stets verändernden hügeligen und grünen Landschaften der Insel. Wir erblicken ihre tiefen Kare und ihre Berge, die immer noch mit Schnee bedeckt sind.

Die kleinen Straßen, die wir einschlagen, sind menschenleer, die einzigen Kreaturen, denen wir begegnen, sind die Schafe unzähliger Herden, die ruhig auf den grünen Wiesen grasen. Wir begegnen auch den ihnen folgenden „Patou", sehr effektiven Hirtenhunden, die aus den Pyrenäen stammen, und dafür sorgen, dass wir uns von ihren wolligen Betrauungen fernhalten.

Cuglieri ist ein typisches altes Dorf mit verwinkelten Gassen, das auf einem Hügel 400 Meter über dem Meeresspiegel liegt und das wir als unser Basislager auserkoren haben. Von hier aus erkunden wir die Umgebung und nutzen dabei einen Mix aus Straßen sowie Gravel-Wegen. Im Osten entfaltet sich das Mittelmeer, im Westen der Montiferru, ein Massiv vulkanischen Ursprungs, das in dieser Himmelsrichtung mit seiner imposanten Präsenz die Umgebung dominiert.

In jeder der vier Himmelsrichtungen, treffen wir mit unseren Rädern auf üppige Natur. Die Fauna und vor allem die sardische Flora sind üppig. Viele Arten von Pflanzen und Blumen sind auf der Insel heimisch und erfreuen uns ständig auf unseren Wegen.

Die Straßen sind von Wildblumen gesäumt, und die Wege durchqueren Mimosenwälder, deren Aroma uns berauscht. Wir fahren über Flächen wilder Orchideen, und unsere Beine ziehen sich in Kontakt mit Myrtenbüschen und dornigem Ginster die ein oder andere Schrame zu;

Auf unserer Reiseroute liegen eine Reihe von bezaubernden Stellen, an denen wir pausieren, so zum Beispiel: eine Kirche aus dem 10. Jahrhundert sowie ein kleines Restaurant mit sardischen Spezialitäten.

ein Wasserfall, der ins Meer fließt, ein buntes und zeitloses Dorf, ein weißer Quarzstrand, ein Fischercafé am Ende einer Landzunge, eine unvollendete Brücke, ein Teich, in dem rosa Flamingos umherstaken, eine kleine Konditorei, die die besten Kekse der Region herstellt und die Ruinen der alten punischen Zivilisation.

Fünf Tage reichen sicherlich nicht aus, um die Insel vollständig zu besichtigen, aber wir konnten einen guten Teil des Nordwestens erkunden. Der Rückkehrtermin ist bereits gebucht, um die restlichen drei Viertel abzufahren, wobei wir die vielen kleinen Straßen und Schotterpisten untersuchen werden, die den Abdruck von Ichnusa ausmachen.

Als wir über diese wunderbare Entdeckungsreise nachdenken, sind wir bereits auf der Fähre unterwegs in Richtung Heimat und bewundern einen zeitlosen Sonnenuntergang über dem Meer, während uns das Schiff sanft in die Realität des Kontinents zurückbringt.

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