Mallorcas Pässe und Anstiege: Der Coll de Sóller
Der Bau des Straßentunnels nach Sóller in den 90igern war von derart viel Betrug und Skandal belastet, dass der damalige Präsident der Balearischen Regierung zurücktreten musste. Bis heute verursacht seine Instandhaltung und die Frage, ob er nun Mautstrecke werden soll oder nicht, Kontoversen. Radsportler stehen oder fahren sprichwörtlich über der Sache, wenn sie den Coll de Sóller erklimmen.
Die beiden Seiten des Anstieges sind bemerkenswert unterschiedlich. Die Südseite ist offener und der Anstieg verläuft gleichmäßiger, verglichen mit den hohen Seiten und den engeren Spitzkehren der Nordanfahrt. Eine clevere Option ist es den Coll de Sóller zu umfahren und Schatten zu suchen, wenn die Sonne hochsteht und brennt. Egal wie Sie sich entscheiden, die Aussicht ist atemberaubend.
Die Sonne ist es, die Sóller seine Verbindung zu Frankreich einbrachte. Der Hafen von Sóller diente als Handelsposten zwischen der Insel und der französischen Küste. Durch den Vorteil des milderen Klimas im Sóllertal konnte Frankreich mit Orangen, Zitronen, Oliven, Feigen und Mandeln beliefert werden. Auf dem Weg zurück brachten die Exporteure ein wenig französische Kultur in Form von Mode, Möbeln und anderen Gütern mit. Folglich sieht Ihr Jersey von Café du Cycliste unter all den Handwerksbetrieben und Cafés an der schönen Plaza de Constitución in Sóller nicht fehl am Platze aus.
Wie bei so vielen mallorquinischen Radsporttouren haben sich die Ortsansässigen auf die Bedürfnisse der Radsportler eingestellt. Ca’n Topa, das Café, das sich direkt neben dem Gipfelschild befindet, heißt hier jeden herzlich willkommen, von Profi-Radsportlern aus den Trainingscamps bis zu Erstbezwingern der Inselanstiege. Nach dieser Pause bietet die Talfahrt nach Palma eine Panoramaaussicht über den Rest der Insel, wie es sie nirgendwo sonst gibt. Wenn Sie diese Tour bei Sonnenuntergang unternehmen, wird der schöne Anblick Sie zum Erkunden weiterer Berge der Tramuntana motivieren.