Jebel Jais – Ein Berg in der Wüste

Was könnten Sie von einer Bike-Tour in die Wüste erwarten? Sand im Gesicht, Seitenwinde, die an Ihren Rädern zerren und unerträgliche Hitze? Nicht unbedingt. Wir besuchten die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE), um eine wachsende Radsportszene zu entdecken, an einem Ort, an dem man es nicht erwarten würde. Anstelle des offensichtlichen Images von protzigen Autos, Wolkenkratzern und Palmen, gibt es in Dubai ein Willkommensgefühl für Radsportler, die im Winter die Wärme sowie ein paar Trainingstouren mit Anstieg suchen. Hinter den Radwegen und den Grenzen der Stadt liegt ein Radsportgebiet, das hügelige Straßen mit seidenglattem Asphalt und ein paar unverwechselbare Berge umfasst. Vielleicht treffen Sie während Ihrer Tour auf das ein oder andere Kamel oder Oryxantilopen.

Seit 2019 sind die Vereinigten Arabischen Emirate samt Dubai fester Bestandteil der UCI-World-Tour. Hier fand das erste UCI-Radsportrennen des Mittleren Ostens in Form der UAE-Tour statt. Dem stereotypen Bild eines Pelotons, das auf flachen Straßen um die Ränge kämpft, wird eine Anzahl von Anstiegen in dieser Region entgegengesetzt, insbesondere der Berg Jebel Jais. Dieser liegt in der Al Hajar Bergkette, einer kahlen geologischen Struktur vor dem dunstigen Wüstenhimmel. All das lässt die Straßen wie in einer anderen Welt erscheinen. Am höchsten Gipfel der Vereinigten Arabischen Emirate lag die Ziellinie der vierten Etappe des diesjährigen Rennens, das von niemand geringerem als dem aktuellen Tour-de-France-Champion Tadej Pogacar gewonnen wurde, einem Fahrer von UAE Team Emirates.

Schon früh an einem Dienstagmorgen im März gingen wir den Jebel Jais an, um dem Verkehr außerhalb von Dubai sowie der Hitze des Tals zu entkommen. Wir fingen unsere Tour in Ra’s al-Chaima an, wo wir parkten. Auf den ersten Kilometern, sahen wir Baustellen und mit Schutt beladene Lastwagen, die den Berg herunterrollten. Neben prunkvollen Autos sind Bauarbeiten eine weitere Konstante in dieser Welt. Doch war das nahezu der einzige Verkehr, den wir auf der Straße antrafen - ideal.

Jebel Jais ist ein 35 Kilometer langer Anstieg mit einem gleichmäßigen Steigungsgradient von 4,1 %. Auf dem gesamten Weg nach oben und unten gibt es Bergziegen, die vorbeihuschen (passen Sie deshalb auf dem Weg nach unten auf, da diese oft in kleinen Gruppen die Straße überqueren.) Wir bemerkten, dass das Fahren in einer Gruppe gegen die unvermeidlichen Wüstenwinde, die aus dem Tal wehen, half, allerdings tat auch die gleichmäßige Griffigkeit der Straße ihr Übriges.

Die Straße war breit mit perfektem schwarzem Asphalt, und die Haarnadelkurven boten uns perfekte Aussichten über die umliegenden Berge und Felsformationen. Die Spitze des Anstiegs führte uns hinauf auf 1608 Höhenmeter, und als wir dort ankamen, fühlte es sich so an, als seien wir tatsächlich weit vom Ozean entfernt. Da, wo der Anstieg endet, befindet sich auch das höchste Restaurant der Vereinigten Arabischen Emirate inklusive schillernder Bentleys und Hummer-Stretchlimousinen, die davor parken.

Hier können Sie auch die längste Zipline der Welt finden, wenn Sie meinen, dass dies eine sinnvolle Art der Fortbewegung ist. Eigentlich führt die Straße von hieraus weiter nach oben, jedoch ist sie für die Öffentlichkeit gesperrt, da der Scheich von al-Chaima dort im Verborgenen einen Plast besitzt. Wenn man über den Gipfel gelangt, überschreitet man die Grenze zum Oman.

Die Temperatur auf 1600 Höhenmetern ist natürlich sehr viel kälter, sodass wir unsere Kaffeepause unter der Sonne sehr genießen können. Auf dem Weg nach unten sehen wir Yousif Mirza, ein Bürger der Vereinigten Arabischen Emirate und Teamkollege von Tadej Pogacar. Er erklimmt den Berg mit beeindruckender Geschwindigkeit. Bei der Abfahrt geschieht die Veränderung der Temperatur ziemlich abrupt. Wenn Sie unten ankommen, schlägt eine Woge heißer Luft auf Sie ein und Sie realisieren, dass Sie zurück im Herzen der Wüste sind.

Vielen Dank an unseren wunderbaren Partner Pedal CC Dubai für die logistische Unterstützung und die Bereitstellung der Räder.

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