Die Königinnen des Gravel erobern Island
The Rift in Island – Fire and Ice
Island ist ein wildes und raues Land. Seine Topologie, die sich aus aktiven Vulkanen sowie riesigen Gletschern zusammensetzt, welche mehr als 10 % des Landes bedecken, ist einzigartig.
Islands Fjorde bezaubern mit ihren Küsten, die so aussehen als seien sie aus dem antiken Felsen geschlagen. Ein Archipel erstreckt sich soweit das Auge reicht und dahinter liegt das benachbarte Grönland.
Die spektakulären Landschaften der Insel, die meist keine Vegetation zeigen, bestehen aus riesigen Flächen aus Lava und schwarzem Sand. Wenn es ein Gravel-Rennen gibt, das man unter keinen Umständen aufgrund der Schönheit und der Gewalt der Landschaft verpassen darf, dann ist es ohne Zweifel The Rift.
Als Frau, die die Gleichstellung in der Welt des Sports verfechtet, ist im Jahre 2022 Action gefragt. In diesem Sport starten Frauen und Männer an der gleichen Linie, treten über die gleiche Distanz an, kämpfen auf dem gleichen Gelände, überqueren die gleichen Flüsse und sind den gleichen Elementen ausgesetzt.
Es wird für alle Teilnehmer notwendig sein, sich über 200 km Pfade und Wege mit mehr als acht Stunden ununterbrochener Anstrengung im Land der Wikinger zu beweisen. In diesem Spiel bedeutet Kraft ohne Ausdauer gar nichts.
Das Rennen ist insofern unübertroffen, als dass der größte Teil der Strecke den Hekla umrundet, der auf 1491 Metern gipfelt. Hekla ist ein aktiver Vulkan, der jeden Moment ausbrechen kann.
Regelmäßig erhalten die Einwohner Nachrichten, die sie vor einem möglichen Ausbruch warnen. Auf allen Zufahrtsstraßen zum Gelände sind Schilder angebracht, die auf Sicherheitsmaßnahmen hinweisen, die im Falle vulkanischer Aktivität zu befolgen sind.
In den Jahren 1970, 1980, 1991 und 2000, als Hekla Feuer aus seinem Bauch speite, wurde seismische Aktivität lediglich 30 bis 60 Minuten vor dem schicksalhaften Moment entdeckt. An diesem Samstag, wie es der Renntag erfordert, schweigt der Hekla, und stattdessen werden Tausende Bikes die Landschaft zum Beben bringen.
Nach La Traka in Spanien und dann Unbound in den USA trafen sich die Frauen des Café du Cycliste Gravel Teams mit den Besten des Gravel-Planeten im hohen Norden. Sie strahlten jedoch noch mehr als Annabel Fisher, die in der Schweiz ansässige Fahrerin des Café du Cycliste Teams, das Königinnenrennen über 200 km gewann. Während des Rennens wurde sie jedoch schnell vor eine zusätzliche Herausforderung gestellt, als sie bei Kilometer 30 schwer stürzte (es stellte sich später heraus, dass sie sich zwei Rippen gebrochen hatte).
Nach 125 Rennkilometern wurde der Schmerz heftiger denn je, und die Rennfahrerin, die regelmäßig mehr auf asphaltierten als auf steinigen Strecken unterwegs ist, sah ihren Vorsprung von 17 Minuten wie einen Eiswürfel in der Mittagshitze schwinden.
Schmerzen und Übelkeit setzen ein, so dass sich das Gehirn allmählich für den Überlebensmodus entscheiden muss. Adrenalin ist das Gegenmittel. Einen Abstand von Zwei Minuten kann sie bis zur Ziellinie halten. Sofort nach dem Überqueren bricht sie am Boden zusammen und streckt ihre Arme vor Erleichterung, Schmerz und vielleicht ein wenig Freude gen Himmel.
Danielle, Maria und Lydia werden die Strecke in einer Zeit absolvieren, die in der Lage ist, so manchen Radsportler blass werden zu lassen. Sie erreichen im Rennen die Plätze 5, 7 und 9.
Welch ideales Ergebnis vor der Qualifikationsrunde der UCI-Weltmeisterschaft am 3. September im italienischen Piemont. Der August wird kein Urlaubsmonat für alle sein, ganz im Gegenteil. Gute Besserung, Annabel! Chapeau!
Weitere Touren
UNBOUND
In Sachen Gravel-Racing gibt es Unbound, und dann gibt es noch den Rest. Für Gravel-Enthusiasten ist Unbound mehr als ein Rennen, es ist eine Pilgerfahrt, eine Taufe bestehend aus Schmutz und Feuer, von der jeder Anhänger des Gravel eines Tages träumt.
LA TRAKA
Die Lage und die entspannte Atmosphäre Gironas machen den Austragungsort für Gravel-Enthusiasten unwiderstehlich. Da überrascht es nicht, dass La Traka sich als Maßstab des Europäischen Gravel-Radrennens etabliert hat.
Annabel Fisher
In diesem Video gehen wir hinter die Szenen und sprechen mit der ersten unserer drei Athletinnen, Annabel Fisher beim La Traka in Girona, ihrem allerersten Gravel-Rennen.
Danielle Larson
Dieser Kurzfilm gibt einen kurzen Einblick auf die Geschicke der Fahrerin Danielle Larsson auf der 200 Meilen Strecke sowie ihre generelle Taktik beim Gravel-Rennen.