Die Tour des Monats: Ein Ausflug in die Monts d‘Azur

Zweifellos haben einige von uns die Zeit und die notwendigen Fähigkeiten, um die komplette Route in ihrer Gänze zu absolvieren und könnten von Nizzas Hafen aus starten. Ich persönlich habe mich dafür entschieden mit dem Zug bis nach Grasse zu fahren, wobei ich die Fahrt entlang des Strandes genieße und so der Flut an Autos entrinne, die noch immer im frühen Herbst die Küstenstraßen verstopfen.

Ich erreiche den Bahnhof von Grasse. Diese Hauptstadt des Parfums liegt auf einer Höhe von 212 m und ist mein Ausgangspunkt für diese Tour. Die Straße, die mich nach Saint Vallier de Thiey führt, verläuft durch die Altstadt, bevor sie die Anhöhen der Stadt erreicht. 300 Höhenmeter trennen die unteren von den oberen Ortsteilen. Ich kann sagen, dass ich das Verlassen von Grasse wirklich in meinen Beinen spüren kann.

Saint Vallier de Thiey kann in etwas unter anderthalb Stunden erreicht werden. Auf dem Dorfplatz erinnern eine Büste von Napoleon und die Bank, auf der er saß, an seine Rückkehr von der Insel Elba am 2. März 1815. Seine Anhänger werden das zu schätzen wissen. Die Straße, die nach Ferrier hinaufführt ist der Traum eines jeden Radsportlers. Die großen Haarnadelkurven, die den unteren Teil der Route Napoléon dominieren, den ich gerade bezwungen habe, bieten atemberaubende Aussichten bis hinaus zu See und verleiten mich dazu eine kurze Pause einzulegen, denn ein Foto von hier ist ein Muss.

Nachdem ich den Pass erklommen habe, betrete ich den Préalpes d’Azur Park und setze den Anstieg fort. Ich verzehre Meile um Meile und gelange schnell zum Bergpass von Castellaras. Jetzt liegen 35 km und 1300 Höhenmeter zwischen mir und dem Ausgangspunkt. Die Fahrt über das Thorenc Plateau ist, als würde sich die Welt verändern. Eine großartige Überraschung wartet auf mich.

Das Monts d’Azur Naturreservoir erstreckt sich über 700 Hektar und dient dem Zweck, die alte, bemerkenswerte Artenvielfalt der Flora und Fauna ausgehen von der neolithischen Ära wiedereinzuführen. All diese Gattungen (Säugetiere, Vögel, Insekten, Fische usw.) leben nebeneinander in völliger Freiheit. Von der Straße, die entlang des Reservats verläuft werden Sie mit Sicherheit Bisons, Wildpferde, Hirsche, Rehe, Rothirsche und Wildschweine sehen. Das Reservoir ist ein außergewöhnliches Modell eines Renaturierungsexperiments, eine Initiative die für die Liebhaber der unberührten Natur und Naturschutzgebiete durchaus Sinn macht. Sie müssten ohne Ihr Fahrrad zurückkommen und hier einen ganzen Tag verbringen oder sogar hier übernachten, um sich auf eine unvergleichbare Erfahrung einzulassen.

Entlang der Hochebene, die nach Gréolières führt, liegt ein kleiner Skiort im Hinterland von Nizza. Ich merke, wie sich mein Trittrhythmus erhöht, angetrieben von einer Brise heißer Luft und dem Überfluss an Vegetation um mich herum. Dieses Gefühl der Freiheit ist verrückt! Als ich auf dieser magischen Straße ankomme, die an der Bergseite mit Tunneln übersäht ist, welche sich durch den Felsen schneiden, mache ich mir klar, dass das, was ich erlebe, absolut außergewöhnlich ist. Die Umgebung ändert sich alle 10 km, und so tauche ich in neue Szenerien ein, wobei jede so einzigartig und aufregend ist, wie die nächste.

Gegen Ende verläuft die Route entlang des Flusses Loup und folgt dem Fluss von der Schlucht über breitere Flussbetten bis ins Tal, wo der Loup schließlich in das Meer mündet. Ich folge dem Fluss bis zu seinem Ende, und wie der Loup treffe auch ich am Mittelmeer auf die Stadt Cagnes-sur-Mer.

Hier endet zwar die Route des Flusses, allerdings führt mich meine Route weitere 12 km entlang der Promenade des Anglais und leitet mich letztlich zum Hafen von Nizza.