L’Étape du Tour Guide mit Kong Fùfù : Nr. 1 : COL DE LA COLMIANE
L’Étape du Tour, ist eine der härtesten Tagesherausforderungen für viele Radsportler. Es ist die Chance den gleichen Bergparcours wie bei dem größten Rennen der Welt zu fahren. Man erhält eine Vorstellung davon, welchen Tritt-Rhythmus und welche Kraft das Hauptfeld auf denselben Straßen leisten muss und kann hinterher die Statistiken der normalen Fahrer mit den weltbesten Leistungen der genetisch begünstigten Profis vergleichen.
Die L’Étappe du Tour 2020 wurde bezweifelt, diskutiert, verschoben und schließlich wurde ein neues Datum festgesetzt. Sie findet immer noch in Nizza statt und für die, die an dem Event teilnehmen (und auch für diejenigen mit Reiselust, die zu einem anderen Zeitpunkt kommen) haben wir mit dem Gewinner des letzten Jahres, unserem Seealpen-Radsport-Experten
Zuerst geht es den Col de la Colmiane hoch, der auch als Col Saint-Martin bekannt ist. Kong Fùfù verrät uns, dass, wie jede gute Geschichte auch, jeder Alpine Anstieg einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende besitzt.
Der Anfang :
„Zu allererst ist die Fahrt zu diesem Bergpass ziemlich lang. Die beinahe 60 km im Tal bedeuten für die weisen Fahrer im Windschatten zu fahren und Energie zu sparen. Dies gilt besonders zu Anfang der Tour, wenn es durch das breitere Vartal geht und der Wind in den frühen Morgenstunden von den Bergen weht. Die Landschaft wird spektakulärer, wenn man in das Tinéetal fährt, in dem die Felsen schließlich eine Eisenrote Farbe annehmen und eine tiefe Schlucht sich den Weg zum Anfang des eigentlichen Anstiegs bahnt.
Auch der Anstieg ist lang, verläuft über 16 km und wird rund eine Stunde reinen Kletterns bedeuten. Um damit mental fertig zu werden, muss man ihn in Abschnitte untergliedern. Der Anfang ist eine strenge Introduktion des Passes und die spektakulären roten Felsen wandeln sich schnell in graue, sobald man auf den ersten paar Kilometern die Tunnel durchfährt.
Hiernach folgt eine Linkskurve, die in Richtung Tal deutet, an dessen Ende der Gipfel liegt. Hier ist es wichtig schnell einen konservativen Rhythmus zu finden, was aufgrund des recht gleichbleibenden Steigungsgrades möglich ist. Versuchen Sie eine gute Gruppe zu finden, die Ihren Fähigkeiten entspricht, und lassen Sie es ruhig angehen. Man gewinnt nichts, wenn man beim ersten Anstieg des Tages die Trittfolge erhöht.“
Die Mitte:
„Dieser Anstieg wird von vier Dörfern unterbrochen. Sobald ich La Planet passiert habe, weiß ich, dass ich den Mittelteil erreicht habe. Von hieraus führt die Route weiter nach La Bolline, dann nach La Roche und schließlich nach Saint-Dalmas.
Direkt nach den beiden ersten Dörfchen steigt der Gradient auf 7,5 %. Das ist nicht zu steil, jedoch merkt man den Unterschied bei der erforderlichen Anstrengung. Nochmals: Es ist wichtig hier nicht zu viel Energie zu verschwenden.
In Richtung Saint-Dalmas öffnet sich das Tal und bietet großartige Aussichten auf die oberhalb gelegenen Berggipfel. Ende August sollten die Winde kein Problem darstellen. Sie wehen für gewöhnlich von Nord nach Süd, nicht etwa von Ost nach West.“
Das Ende:
Saint-Dalmas ist ein malerisches, mittelalterliches Städtchen und nachdem sich die Straße zwischen die alten Steingebäude gezwängt hat und um den dominierenden Kirchturm führt, bekommt man wirklich das Gefühl, man sei in den Hochalpen.
Der letzte Abschnitt zum Bergpass zeigt die konstanteste Steigung zwischen 6 bis 7 %. Ich habe früher hier an Zeitfahrten teilgenommen und die Nicht-Kletterer können hier mit leichteren Fahrern in Wettbewerb treten, da dieser Abschnitt nicht zu steil ist. Allerdings verbrauchen sie sehr viel Energie dabei.
Die letzten beiden Haarnadelkurven des Anstiegs sind von Tannen gesäumt, die dieses frische, alpine Gefühlt verleihen. Dies ist eine willkommene Ablenkung auf dem langen, geraden Weg, der zum Gipfel führt. Vorbei an Skistationen, bemerkt man den Scheitelpunkt gar nicht. Bevor man es realisiert, ist man auch schon wieder dabei abzufahren.
Die Abfahrt ist angenehm, da die Straße breit ist und die Straßenoberfläche gut. Allerdings gibt es Abschnitte, an denen lediglich eine kleine gemauerte Brüstung Sie vor einem großen Sturz in die Tiefe schützen könnte, deshalb ist Vorsicht geboten. Weiter, auf halbem Weg nach unten, gibt es spektakuläre Aussichten auf die 3000 m hohen Gipfel des Mercantour Nationalparks.
Obwohl es sich so anfühlt, als würde die Abfahrt in der Stadt Saint-Martin-Vésubie aufhören, geht es in Wirklichkeit fast die ganze Strecke bis zum nächsten Anstieg, dem Col de Turini, bergab. Kluge Fahrer nutzen dies als Vorteil, bevor sie den härtesten Anstieg der Route in Angriff nehmen.“
Lesen Sie auch Kong Fùfùs Guide für den 2. Anstieg: den berühmten Col de Turini.
Café du Cycliste hat ein Abzeichen für jeden Anstieg der L’Étape du Tour entworfen. Wenn Sie an dem Event teilnehmen, können Sie alle drei Abzeichen anfordern, indem Sie das Café besuchen und eine entsprechende Bescheinigung der Veranstaltung vorzeigen.
Jeder, der einen der drei Anstiege bezwungen hat, kann auch hier sein Abzeichen anfordern
Erfahren Sie hier mehr über den Col de la Colmaine .