#112

Der Skiabfahrtslauf war die erste Sportdisziplin, in der ich an Wettbewerben teilgenommen habe. Ich komme von einer Insel ohne Skipisten und überhaupt die erste Rennlizenz zu ergattern, war recht mühsam.

Ich erinnere mich daran, wie ich zum ersten Mal meine Umhängenummer für einen Wettkampf erhielt. Ich wurde als der Junge von Jeju vorgestellt und die Massen jubelten.

Bei alpinen Rennen ist man allein auf der Piste. Ich spürte, wie das Spotlight auf mich gerichtet war, und es gab mir das Gefühl, dass ich bedeutend war.

Von diesem Zeitpunkt an habe ich an vielen Rennen teilgenommen, und jedes Mal, wenn ich die Piste betrat, musterten die Leute meine Nummer, als ob sie sagen würden: „Das ist der Junge von Jeju.“

Schließlich fing ich an mich selber unter Druck zu setzen. Es fühlte sich an, als ob ich die Erwartungen der Leute erfüllen müsste, die meinen Fortschritt kontrollierten.

Ich mochte das nicht.

Dann entdeckte ich das Skibergsteigen und Skitourengehen für mich.

Beim alpinen Skifahren fährt man auf präparierten Pisten, aber beim Skibergsteigen fährt man zusammen mit anderen Leuten auf natürlich entstandenen Bahnen. Das passt mir vielleicht besser, weil ich keine Nummer bin.

ICH BIN KEINE NUMMER