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Am Sonntag, den 8.November 2020 um 1:02 nachmittags war ich eine von 35 Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Vendée Globe Regatta, die Les Sables d’Olonne verließen. Bei der Vendée Globe Regatta segeln die Skipper solo ohne Hilfe und ohne Pause einmal um die Welt.

Ich ließ das Festland hinter mir sowie meine Freunde und die gesamte Welt an diesem Tag und würde sie erst 111 Tage später, am 25 Februar 2021 morgens um 07:32 wiedersehen.

Ich wurde 24. und bin so stolz darauf, dass ich diese Welt-Tour abgeschlossen habe, dass ich es geschafft habe, dass ich mich fühle, als hätte ich gewonnen und dass ich meinen Traum erreicht habe.

Das war keine einfache Aufgabe. Ich hatte nur ein kleines Budget und so stach ich mit der mehr als zwanzig Jahre alten IMOCA-Yacht namens Penguin in See, die 1998 für Catherine Chabaud (Vendée Globe 2000) gebaut wurde.

Dieses Boot kennt sich sicherlich aus, nach 6 Welttouren und 4 Vendée Globe Regatten. Mit der Penguin wollte ich den Traum erreichen, den ich schon hatte, als ich ein kleines Mädchen war, besessen von Regatten auf offener See und den Ozeanen.

Mein Rennen war geprägt von intensiven Glücksmomenten, Stürmen, ruhiger See und zahlreichen Überraschungen. Ich kämpfte gegen die Elemente und die Ereignisse der Regatta mit immer gleichbleibender Entschlossenheit, selbst als für die letzten drei Wochen physisch litt, nachdem ich auf den Rücken gefallen war.

Ich bin die 10. Frau in der Welt, die zu den beinahe 100 Skippern gehören, die die weltumspannende Regatta ohne Stopp und ohne Hilfe geschafft haben. Es gibt schon mehr Leute, die im All gewesen sind als die, die die Vendée Globe Regatta abgeschlossen haben!

Ich bin nicht Nummer