Kurze Geschichten: Joséphine
Eintausend Kilometer und ungefähr fünfzehntausend Höhenmeter gilt es zu bezwingen, während man tags und nachts komplett auf sich allein gestellt fährt, um die Mille du Sud in unter fünfundsiebzig Stunden zu schaffen.
Jeder von uns nimmt Teil, so wie jeder von uns irgendwie eine eigene, spezielle Motivation hat, die uns weiterfahren lässt.
Für mich persönlich fühlte es sich wie etwas zwischen Liebe und Hass an. Liebe, weil schon seit jeher eine immerwährende Leidenschaft für jede Art von Radsport in mir wohnt und Hass, weil ich verstehe, dass es gewisse Momente gibt, die vor mir liegen.
Meine Tritte in die Pedale haben sich von leicht und euphorisch zu schwer und anstrengend gewandelt. Dieser Prozess spiegelt sich in meinen Gedanken wider. Ich beginne zu zweifeln: Wie schlag ich mich? Werde ich es rechtzeitig schaffen? Werde ich es überhaupt schaffen?
Wenn die Zweifel aber während der zweiten Nacht kommen, bin ich auf sie vorbereitet. Sie sind nicht gerade willkommen, jedoch erwartet und ich weiß, wie ich ihnen entgegnen kann. Langstrecken-Touren haben gewisse Erfordernisse, und ich habe mich gut vorbereitet.
Vorbereitung in allen Formen: physisch, mental und eben auch geistlich.