Mount Blue Sky
Der Mount Blue Sky, der früher Mount Evans genannt wurde, erreicht eine Höhe von 4348 m (14265 Fuß) über dem Meeresspiegel. Seine asphaltierte Straße folgt den Konturen des nahegelegenen Bergrückens und bringt die Besucher schließlich von seiner südöstlichen Flanke auf den stolzen Gipfel. Die Straße ist zufällig die höchste asphaltierte Straße in Nordamerika, und obwohl ich keine Befürworterin von noch mehr asphaltierten Straßen auf hohen Gipfeln bin, bietet die Existenz der Straße eine ziemlich verlockende Gelegenheit für Radsportler. Die asphaltierte Strecke, die hinauf auf diesen 4000er (oder 14000er in Fuß gerechnet) führt, bettelt nahezu darum, befahren zu werden.
Viele entschließen sich dazu die Route von Idaho Springs aus anzugehen, die mit ihrem 2130 m (7000 Fuß) hohen Anstieg in nur 48 km (28 Meilen) selbst eine beeindruckende Tour bietet. Zudem wird die Strecke für ein bedeutendes Straßenrennen in Colorado, den Mount Evans Hill Climb genutzt. Mein Partner Anton und ich entschieden uns jedoch dafür, von unserer Haustür in Boulder aus in die Pedale zu treten.
Teilweise veranlasst durch den Reiz eines langen gemeinsamen Tages, und teilweise dadurch, dass der Sommer kurz ist und es die Erinnerungen an diese ganztägigen Abenteuer sind, die einen durch den Winter bringen, verließen wir das Haus um 5:30 Uhr mit 116 km (72 Meilen) und 4.267 m (14000 Fuß) Höhenunterschied zwischen uns und dem Gipfel. Natürlich müssen wir uns nachher mit der Frage beschäftigen, wie wir wieder nach Hause kommen.
Unsere Route setzte sich aus malerischen Schotterpisten und den kultigen asphaltierten Straßen Colorados zusammen. Nahezu ohne uns aufzuwärmen, nahmen wir die steilen, asphaltierten Serpentinen der Magnolia Road (mit einer Steigung von 18 % im steilsten Abschnitt) in Angriff, um zu einer Schotterstrecke zu gelangen und ein paar schnelle Meilen auf dem Peak to Peak Highway zurückzulegen, unterstützt von dem atemberaubenden Blick auf die Indian Peaks.
Von dort ging es auf schattigem Gravel bei stetem Anstieg hinauf über die Gamble Gulch Road. Wir sausten durch Central City, um die unasphaltierte Oberfläche der (passend und ehrgeizig benannten) Oh-My-God-Road zu befahren. Danach beförderte uns eine wohlverdiente Talfahrt in den alten Bergbau-Außenposten Idaho Springs, der inzwischen zu einer Touristenfalle mutiert ist. Hier hatten wir beide das Gefühl, endlich zum Hauptteil der Tour zu gelangen.
Der Einstieg in den Radsport hat bei mir dazu geführt, dass ich mehr Zeit damit verbringe, mich außerhalb von Tankstellen umgeben von Junk Food und kalten Getränken aufzuhalten, etwas, dass ich mir vor ungefähr zehn Jahren niemals hätte vorstellen können. An einer Tankstelle in Idaho Springs, die auf langen Fahrten zu einem beruhigend vertrauten Außenposten geworden ist, erholten wir uns auf dem Bordstein und fanden erneut Antrieb für die zweite Hälfte des Aufstiegs in Form von Dosenkaffee und kommerziellem Gebäck. Während der Pause regenerierten sich unsere Kräfte und schließlich wurden wir beide begierig darauf, mit unserem Vorhaben, der eigentlichen Besteigung des Mount Blue Sky fortzufahren..
Die letzten 28 Meilen wurden von einer kurzen Eis-Pause in der Echo Lake Lodge auf halber Höhe unterbrochen, nachdem wir den 950 m (3100 Fuß) hohen Anstieg von Chicago Creek unseren Beinen angetan hatten. Die restlichen 14 Meilen bepflasterter Straße beförderten uns schnell über die Baumgrenze. Hier fuhren wir entlang der nordöstlichen Seite des Bergrückens, bevor wir den Punkt erreichten, an dem die Straße nicht länger am Horizont verschwindet, sondern sich nunmehr auf der südlichen Seite des Berges hinaufschlängelt.
Wie zu dieser Jahreszeit üblich, wehte eine steife Brise aus dem Westen, die wie ein stetiger Gegenwind wirkte, bis wir den Grat überquerten, der uns den Schutz der Südseite bot. Wir fuhren Schneebänke entlang, blickten abwechselnd auf Tundrahänge und Bergseen weiter unten und genossen die Pracht der Schwarzen Wand, ein alpines Kletterziel, das in der Nähe wie ein dunkler Vorhang vom Grat herabhängt.
Bergziegen übersäten die Talushänge entlang der Straße, während wir die Meilen weiterhin abhakten. Eine Reihe von Serpentinen bewacht die letzten vier Meilen bis zum Gipfel. Mit jeder Kurve änderte sich der Wind samt seiner Gunst, und so wechselten sich ein demoralisierender Gegenwind und ein stimmungserhellender Rückenwind, der uns den Anstieg hinauftrieb, ab.
Wir erreichten den Gipfel mit seiner dünnen Luft, dem wirbelnden Wind und reichlich Sonne kurz vor 16:30. Der Kompromiss für die relativ leichte Fahrzugänglichkeit, die die asphaltierte Straße ermöglicht, ist der Zirkus an Besuchern, die mit dem Auto unterwegs sind und die alle begierig darauf sind, den Gipfel mit uns zu teilen. Die Aussichten von der Spitze des Mount Blue Sky sind überwältigend im Sinne der Weite, die eine 14000-Fuß-Perspektive bietet (über 4267 m). Doch sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass der Gipfel selbst noch Teil seiner umgebenden Wildnis ist. Die Schattenseite der Straße nach oben ist, dass mit der Zugänglichkeit eine inhärente Störung der Wildnis einhergeht.
Jedoch angesichts der Tatsache, dass Colorado die Heimat von fast 60 14ern ist, also Gipfeln über 4267 m, scheint es ein kleines Zugeständnis zu sein, den Massen einen einfachen Zugang zu den zwei Gipfeln des Blue Sky und des Pikes Peak zu gewähren (Letzterer per Autostraße und Zahnradbahn).
Nachdem wir uns in der Warteschlange eingereiht hatten, um vor dem Schild fotografiert zu werden, begannen wir die lange – und lang erwartete – Abfahrt nach Hause. Um die Tourrunde zu schließen, entschieden wir uns für die malerische Kammlinie entlang der Mestaa'ėhehe Pass Road - sicherlich eine der Abfahrten Colorados, die schon immer asphaltiert war. Der Wind, der sein Freund-Feind-Spiel für einen Großteil der Abfahrt fortgesetzt hatte, entschied sich glücklicherweise dazu, unser Freund für den kurzen Anstieg zu sein, um den Grat unterhalb des Mestaa'ėhehehe-Berges zu erreichen. Von dort aus folgte eine wirklich schnelle und leichte 55-Meilen-Abfahrt bis nach Hause.
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