IT’S VENTOUX TIME

Als die Organisatoren verkündeten, dass bei der Tour de France 2021 der Ventoux nicht einmal, sondern zweimal unter derselben Etappe erklommen wird, hat sich jeder Fan den Tag dieses außerordentlichen Rennens im Kalender markiert. Der 7. Juli würde ein historischer Tag werden und dieses Festival des Radsports sollte man nicht verpassen. Auch wir wurden von dem Rausch mitgerissen, und dachten, wir sollten ins Herz der Provence reisen, um für ein paar Tage ein Fest für die Beine sowie die unglaublichen Aussichten zu genießen.

Im Juli ist die Provence bekannt für ihre endlosen Lavendelfelder, die alle blühen und zu der Schönheit der ohnehin schon fotogenen Landschaft beitragen, die wirklich keine extra Schönheit nötig hätte. An der Ostseite des Ventoux besitzen die Felder einen bekannten Farbton: Es ist nicht nur ein dezenter Ton, sondern man sieht ihn überall, wohin sich der Blick auch wendet.

Morgens um 6:30 schwingen wir uns auf unsere Räder, um der erstickenden Hitze zu entrinnen. Die Temperaturen können hier 35 °C erreichen. Wir beginnen damit, die kleine Straße des Col d’Aulan zu fahren und können die Frische des neuen Sonnenaufgangs fühlen. Stille erfüllt den frühen Morgen, während die aufgehende Sonne die blühenden Felder erleuchtet. Die Szenerie erweckt in uns den Wunsch nach einer endlosen Tour. Wir haben eine 70 km lange Route durch eine Vielzahl von Orten und Umgebungen geplant.

Wir fahren durch die mittelalterliche Stadt Montbrun-les-Bains und gönnen uns einen Moment zwischen den Gemäuern der engen, gepflasterten Straßen. Es ist Zeit für einen Schluck Kaffee im Schatten eines örtlichen Lokals.

Wir sind absolut nicht die einzigen, die hier auf den Straßen Rad fahren. Diese Region ist offenbar ein Hauptziel für den Radsport in Frankreich. Es liegt hier eine gewisse Erregung in der Luft, eine gewisse Neugierde, die mehr Radsportler als gewöhnlich aufgrund des Events anlockt, der Morgen beginnt. Denn Morgen wird die Tour de France die Straßen des Giganten der Provence angehen. Die Möglichkeit die Fahrer zu sehen, wird man sich verdienen müssen. Es gibt nur eine Möglichkeit sie zweimal zu sehen, und die besteht darin, den gesamten Weg hoch zum Gipfel des Ventoux zu fahren, und nur Radfahrern wird es gestattet sein, auf jedem der drei Wege, die nach oben führen, zu fahren.

Es ist kein Wunder, dass die Gruppen, die wir treffen, sich unterhalten wollen, um die Zeit zu nutzen, das Leben und den Radsport zu genießen. Morgen wird sich die Situation ändern, besonders weil die Wettervorhersage uns eine andere Art von Atmosphäre ankündigt.

Wir entscheiden uns für einen kleinen Abstecher durch Brantes und erklimmen das Dorf, das uns eine atemberaubende Aussicht auf den Ventoux beschert. Die steinigen Haarnadelkurven vorbei an den alten Häusern machen es wert, die paar extra Kilometer zu fahren, besonders aber die Honig- und Karamell-Crêpes von Suzette. Zwar sind nur noch ein paar Kilometer unsere Rundtour übrig, aber es fühlt sich so gut an, hier zu sein, dass wir nicht wirklich zurückfahren wollen.

Wir denken schon daran, wie wir Pétanque im Schatten der Weidenbäume spielen und an einen Aperol auf der Terrasse nippen, wobei wir aber sicherstellen, nicht zu viel zu trinken, in Anbetracht dessen, was uns morgen erwartet.

FURTHER RIDING

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