Giro di Cappuccino : Bike-packing in Norditalien

Das sind wir - Clara und Meli - 2 Mädels aus Innsbruck, die ihren Sommerurlaub am liebsten auf dem Rad verbringen wollten. Ursprünglicher Plan war unbekannte Wege einzuschlagen und durch Österreich bis nach Slowenien und letztendlich Kroatien zu fahren. Da der Zeitraum beschränkt war, waren die Etappen dementsprechend ambitioniert geplant.

Zu ambitioniert um 2 Tage nach einer Coronainfektion, die sich Mali kurz vor Start eingefangen hat, loszulegen. Also wurden kurzerhand die Routen neugestrickt, was zu einer kürzeren, aber nicht weniger spannenderen Tour geführt hat. Plan war es, mit Schlafsack und Isomatte loszuziehen. Wo wir die Nächte verbringen wollten wir uns offen lassen.

Giro di Cappuccino : Bike-packing in northern Italy
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Erster Tag: Brenner - Bozen
Ziel von Tag 1 war Bozen im schönen Südtirol. Den Anfang der Strecke legten wir mit dem Zug zurück, um locker reinzukommen. Auf einem gut ausgebauten Fahrradweg ging es bei besten Wetter weiter, bis es Zeit für den ersten italienischen Cappuccino unter Palmen wurde. Brixen lag nach 45km ungefähr auf der Hälfte der Strecke und war der perfekte Pausenspot. Danach folgten noch weitere 40km entlang eines Flusses. Auf der Strecke waren einige Bikepacker unterwegs, von denen die meisten den Gardasee als Ziel hatten. In Bozen angekommen, gab es erstmal einen Snack bevor wir uns Gedanken um unseren Schlafplatz machten. Nach langem Hin- und Her entschieden wir uns ein Hotel zu suchen, da wir in unmittelbarer Stadtnähe kein Platz gefunden haben, an dem wir uns wohl fühlten. Clara ließ ihre Verhandlungskünste spielen und so hatte ein kleines Hotel in der Innenstadt trotz Hauptsaison noch ein Bett für uns übrig.

Zweiter Tag: Bozen - Molveno

Gut ausgeschlafen und mit doppeltem Espresso betankt ging es los auf die wohl anstrengendste Etappe der Tour. Von Bozen aus war unser nächstes Ziel der Molvenosee. Mit gemischten Gefühlen rollten wir erst 40km entlang der Etsch bis zu einem kleinen Dorf names Mezzolombardo.

So sehr wir uns auch auf den schönen See freuten, bereitete Meli die Passstraße dorthin nicht mal eine Woche nach der Coronainfektion schon ganz schön Bauchschmerzen. Der Cappuccino in Mezzolombardo weckte aber endgültig die Motivation, weiter nach Italien abzutauchen. Zwei Stunden später waren wir auch schon oben angekommen und rückblickend war es auch nur halb so wild. Und vor allem hat es sich gelohnt. "

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Uns erwartete ein türkisblauer See mit einzigartigem Bergpanorama, perfekt für eine After-Ride-Dip. Nach obligatorischem Aperol und Pasta suchten wir uns einen Schlafplatz am See. Es wäre ja auch alles zu perfekt gewesen, wenn wir nicht von Blitzen, Donnern und Regentropfen wieder aufgescheucht worden wären. Obwohl es relativ warm war, waren die Café du Cyclist Regenjacken unser Retter in der Not. Zum Glück war ein paar hundert Meter weiter ein Toilettenhäuschen, was uns zumindest ein bisschen vor dem Gewitter schütze. Zugegebenermaßen ist ein Toilettenboden alles andere als ein romantischer Schlafplatz, aber ein bisschen Abenteuer gehört ja auch dazu.

Giro di Cappuccino : Bike-packing in northern Italy
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Dritter Tag: Molveno – Riva del Garda
Nachdem wir die ungemütliche Nacht überstanden hatten, freuten wir uns umso mehr als am nächsten Morgen wieder die Sonne rauskam. Die Wetterprognose war zwar nicht optimal, aber wir starteten mit gesundem Optimismus Richtung Gardasee. Uns erwarteten wieder einige Höhenmeter, nach denen wir aber mit einer wunderschönen Abfahrt vorbei am Lago di Tenno belohnt wurden. Nach einer Mittagspause in Riva del Garda beschlossen wir das schöne Wetter noch auszunutzen und am Westufer noch weiter nach Limone Sul Garda zu fahren. Ehrlich gesagt eine ziemlich stressige Angelegenheit zur Hauptsaison auf einer viel befahrenen Straße. Da der Himmel schon wieder dunkel wurde, machten wir uns auch bald auf den Rückweg nach Riva. Zusammen mit dem Gewitter kamen wir an. Auf noch eine Nacht in Toilettenhäuschen hatten wir wenig Lust und fanden zum Glück Unterschlupf in der Ferienwohnung von einem Freund.

Vierter Tag: Riva – Desenzano del Garda

Nach einem guten Salat und einem Glas Wein gestern starteten wir mit Joghurt und Obst am See in den Tag. Natürlich darf der Kaffee am Morgen nicht fehlen. Unser Gaskocher kam oft zum Einsatz und der kleine Bialetti gab uns immer genug Power für die nächsten Strecken. Für diese Etappe trennten wir uns ein wenig. Melli hatte heute viel Power und ich wollte die Aussicht und den lang ersehnten Traum vom Radfahren am Gardasee genießen. Also schickte ich Melli voraus und wir trafen uns nach der ersten Pause auf einen Cappuccino in Garda. Ich war doch nicht so langsam. Nach einer kurzen Pause machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Desenzano, unserer letzten Station für Tag 4. Nur Melli hatte noch nicht genug und drehte noch eine Extrarunde, während ich in der Sonne saß und mit meinem vollbepackten Rad auf sie wartete. Irgendwann kam sie, wir gingen extrem gute Pizza essen und dann hatten wir wieder das Schlafproblem. Dieses Mal hatten wir keine Toilette und keinen Freund, der uns half. Also fuhren wir los, etwas außerhalb der Stadt und suchten uns eine Wiese oder ein Dach, wo wir unsere Isomatte und unseren Schlafsack ausbreiten konnten. Nach etwa 10 Minuten hatten wir den perfekten Platz, eine große, wunderschöne grüne Wiese mit einem unglaublich schönen Blick auf den Gardasee. Da sind wir geblieben!

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Sehr müde bereiteten wir uns früh genug vor und gingen ins „Bett“. Ich muss sagen, dass ich sehr gut geschlafen habe, bis es nass wurde, nicht nass, weil es geregnet hat, sondern nass, weil diese Wiese mit einer automatischen Bewässerungsanlage ausgestattet war. Ja super, jetzt fingen wir an eine Stelle zu finden wo es trocken blieb. Dieser Platz lag 5 Meter weiter hinten, wir legten uns hin und waren froh, dass es noch trocken war. Gute Nacht Melli, sagte ich und wir lachten uns aus, schliefen aber bald wieder ein. Ich habe wieder richtig gut geschlafen, bis es wieder nass wurde. Dieses automatische Bewässerungssystem hat uns getäuscht und jetzt waren wir klatschnass und unser neuer Platz wurde auch bespritzt. Neues Glück: ein drittes Mal suchten wir uns einen halbwegs trockenen Platz, mussten nur mehr lachen und wussten nicht, was uns heute erwartet. Gute Nacht Clara, sagte Melli und wir hofften, dass es an diesem Abend unser letzter Ortswechsel war.
Tatsächlich konnten wir unsere aufregende Nacht bei nassen Bedingungen beenden, bevor es hell wurde, und unser letztes Frühstück zubereiten, bevor wir uns auf den Weg nach Verona machten!

Giro di Cappuccino : Bike-packing in northern Italy
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Fünfter Tag: Desenzano – Verona
Letzte Etappe: bereit für Verona und langsam auch bereit für einen neuen Look. Melli fuhr ziemlich schnell und mit voller Motivation los. Bis es ein unglaublich lautes BÄÄÄNG gab und Mellis Reifen platzte. Aber das war Gott sei Dank am letzten Tag, bevor wir in die Wildnis fuhren. Gestern haben wir gesagt, wie glücklich wir waren, dass niemand einen platten Reifen hatte, nun, das ist uns auch passiert. Gott sei Dank gab es 100m weiter vorne einen Fahrradladen, der Mellis Rad wieder fit gemacht hat.

Aber jetzt ging es los in Richtung Verona, durch wunderschöne Weinberge, auf unglaublichen Straßen durch kleine italienische Dörfer nach Verona. Ein paar Stunden später standen wir in der spektakulären Stadt und waren unglaublich stolz auf uns, dass wir den ganzen Weg mit dem Fahrrad gemeistert hatten und alles so gut geklappt hatte. Dank Café du cyclist konnten wir stundenlang auf unseren Fahrrädern sitzen und lange Strecken genießen.

In Verona warteten der letzte Cappuccino und das letzte Croissant auf uns, denn wir mussten relativ schnell zum Zug, der uns zurück nach Innsbruck brachte.
Was für eine Reise, viel geschwitzt, viel gelacht, viele Kilometer und Höhenmeter zurückgelegt. Schmutzig und müde in den Beinen gingen wir zum Bahnhof und nahmen den Zug zurück nach Innsbruck.
Danke an alle, die diesen Traum wahr gemacht und uns unterstützt haben, wir hoffen auf weitere tolle Bikepacking-Reisen.

Clara & Melli

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