Sophie Gateau | Abenteuer in den Ardennen

Die Hitzewelle des Sommers 2023, die durch die Südhälfte Frankreichs fegte, entpuppte sich letztendlich auch als ein Segen. Unser ursprüngliches Bikepacking-Projekt in den provenzalischen Bergen präsentierte sich plötzlich vielmehr als die Durchquerung eines Hochofens, als ein Abenteuer, bei dem man die Pfade des Hinterlandes erkundet.

Also haben wir umgeschaltet. Ciao Zikaden und hallo Fritten – wir werden unseren Sommer in Belgien verbringen. Über die Jahre habe ich eine Hitliste an Routen zusammengestellt, die ich eines Tages abfahren würde, und dank der exzellenten Seite von Bikepacking.com hatte ich glücklicher Weise einen 366 Kilometer langen Offroad-Pfad ausgemacht, der sich in den Bergwäldern von Südostbelgien befindet.

SOPHIE GATEAU | Adventure in the Ardennes
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Die Route wird liebevoll „Ardennes Arbalète“ genannt, die Ardennen-Armbrust, und ihr Kreateur Kevin Machtelinckx erklärt, dass sie direkt auf das Herz der Sache zielt, auf das Abenteuer. Wir entscheiden uns für eine zweistufige Herangehensweise. Zunächst nehmen wir den Zug nach Charleville-Mézières, einem Bahnhof an der französisch-belgischen Grenze. Von hieraus nehmen wir uns Zeit, um abzuschätzen, was uns erwartet, indem wir uns dem Ardennenmassiv über den langen Radweg entlang der Ufer der Maas nähern.

Es zieht uns zu den Bergen, als ob sie uns mit einem Traktorstrahl erfassen würden. Jetzt geht es los. Es gibt kaum Touristen, während die Landschaften märchenhaft sind und eine mildere Temperatur herrscht. Die französisch-belgische Grenze existiert nicht mehr in ihrer physischen Form und daher überqueren wir sie virtuell auf dem Navi an der Biegung eines steinigen Pfades.

Lediglich die Autokennzeichen verraten uns, dass wir ein anderes Land betreten haben. Die Geschichte dieser Region ist jedoch noch immer gegenwärtig. Denn die Ardennen waren Schauplatz heftiger Kämpfe während beider Weltkriege und die Denkmäler sowie die Verteidigungsanlagen, die die Route säumen, erinnern uns an den Wahnsinn und die zerstörerische Wut der Menschheit.

SOPHIE GATEAU | Adventure in the Ardennes
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Doch zerstört die Menschheit nicht nur, sondern sie erschafft auch, wie zum Beispiel diesen Pfad, der von jemand anderem errichtet wurde und uns ein äußerst erfreuliches Erlebnis bietet. Wir lassen uns in den Bann dieser magischen Tour ziehen, die diese Person auf wundersame Weise geschaffen hat und fragen uns immer wieder, warum man diesen und nicht jenen Weg dafür auserkoren hat.

Wir geben uns hin und genießen den Moment. Ardennes Arbalète ist eine Mischung aus schönen hügeligen Waldwegen, kleinen Straßen ohne Autos sowie einspurigen Pfaden, die ein bisschen schwierig sind und doch immer die erfolgreiche Durchquerung per Zweirad erlauben.

Man sagt, dass der Name Ardennen aus dem Keltischen stammt und ursprünglich so etwas wie „dunkel und tief“ bedeutet. Diese Bedeutung lässt sich ganz und gar auf die Wälder übertragen, die wir durchkreuzen, sowie auf die schwarzen Schieferfelsen, die die Landschaft hier und da durchdringen.

SOPHIE GATEAU | Adventure in the Ardennes
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Wir stellen uns ein Land voller altertümlicher Legenden und magischer Kreaturen vor, die in diesen für Normalsterbliche scheinbar undurchdringlichen Massiven leben. Wälder wechseln sich mit steilen Tälern, Torfmooren mit grünen Weiden, Mooren mit felsigen Steilhängen und einer Vielzahl an alten Steindörfern ab.

Die Region ist auch voller Campingplätze, die uns auch oft die örtliche Kochkunst vorstellen, deren Gerichte fast immer von dem besonders örtlichen Bier begleitet werden. Wenn Sie schon einmal in Belgien waren, wird Ihnen sicherlich die hohe Anzahl an Brauereien pro Quadratmeter aufgefallen sein. - Sehr imposant und besonders erfrischend.

Unsere Fahrräder sind mit Reifen ausgestattet, die selbst mit den schwierigsten Pfaden fertig werden, während wir unsere Packtaschen leicht gehalten haben, um die Manövrierfähigkeit auf steilen Pfaden beibehalten zu können. Unser Tempo ist absichtlich langsam, und so schaffen wir lediglich 70 bis 80 Kilometer am Tag, um die Landschaft, die wir entdecken, genießen und schätzen zu können. Wir schaffen die Tour in acht Tagen, ohne zu hasten und kehren mit dem verrückten Wunsch zurück, so bald wie möglich wiederzukehren.

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