Ein Tag der besonderen Art
Von Montmartre bis zum Mont Ventoux ... und wieder zurück
Paris, 6 Uhr morgens an einem dunklen Septembermorgen: In Montmartre begeben sich 10 Radfahrer hinaus in die Nacht und steigen auf ihre Fahrräder. Während Paris um sie herum zum Leben erwacht, treffen sie sich am Gare de Lyon und wecken einander mit dem ersten Kaffee des Tages. Es wird nicht der letzte gewesen sein, denn sie haben noch einen langen Weg vor sich …
Der Club wurde während des ersten Covid-19-Lockdowns gegründet, als ein paar Freunde begannen, alle Anstiege rund um ihr berühmt-berüchtigtes hügeliges Viertel im Norden von Paris zu fahren. Von da an wuchs der Club. Obwohl der MVC (der Montmartre Vélo Club) wettbewerbsorientiert ist, war er schon immer von Gutmütigkeit und Abenteuerlust geprägt – und natürlich auch von der Liebe zum Klettern. Daher entschloss sich der Club, eine Gruppenreise zu unternehmen, um den berühmten Riesen der Provence zu erklimmen und dabei 1 500 Kilometer an einem Tag zu bewältigen … bien sûr!
Natürlich werden sie nicht den ganzen Weg mit dem Fahrrad fahren. Von Paris nach Orange übernimmt der Zug die Strapazen. Das bedeutet jedoch, dass unsere Athleten ihre Fahrräder in Taschen verstauen müssen. Sobald das geschafft ist, besteigen die 10 Freunde den 7:14-Zug und machen es sich für die dreieinhalbstündige Fahrt gemütlich, wobei sie entweder noch ein paar Augenblicke Schlaf genießen oder einen weiteren Kaffee im Barwagen zu sich nehmen.
Einmal in Orange angekommen, entsteht auf dem Bahnsteig eine Art Werkstatt, während die Pariser Demontage der Bikes den Rückwärtsgang einlegt und sich zur Montage von Orange wandelt.
Dann dreht die Gruppe eine 35 Kilometer lange Aufwärmrunde durch die Weinberge – bleibt beisammen, plaudert entspannt – um schließlich im Café du Cycliste in Bédoin anzukommen. In unserer neuesten Boutique wird noch der eine oder andere Kaffee getrunken und das Mittagessen auf der anderen Straßenseite eingenommen – genug, aber nicht zu viel! – um unsere Fahrer für die bevorstehende Herausforderung zu stärken. Dann jedoch bleibt nichts anderes übrig, als sich an die Arbeit zu machen.
14 Uhr: Clément greift wie aus der Kanone geschossen an, gefolgt von Léopold. Beide sind wild entschlossen, sich ins Zeug zu legen und den „kahlen Berg“ hart anzugehen. Dahinter beginnen sich auf der Straße Gruppen zu bilden, einige Fahrer drücken aufs Tempo und andere plaudern miteinander – auch neckt man sich ein bisschen gegenseitig, um sich die Zeit zu vertreiben.
Je höher sie klettern, desto bedrohlicher wird das Wetter. Der untere Waldabschnitt ist steil, aber wenigstens bieten die Bäume noch Schutz. Doch sobald sie diesen hinter sich lassen, peitscht ihnen der Wind entgegen und die Sicht wird durch dichten Nebel fast vollständig genommen. Trotz der Hitze, die die Anstrengung mit sich bringt, liegt eine spürbare Kälte in der Luft.
Sollte der MVC es überhaupt versuchen, den Gipfel zu erreichen, oder ist es sicherer, ihre quixotische Herausforderung aufzugeben?
Die Frage muss gestellt werden, denn der Wind auf dem Mont Ventoux kann Radfahrer leicht von der Straße wehen, und der Nebel ist eine zusätzliche Gefahr. Sechs Kilometer vor dem Ziel halten sie am Chalet Reynard, um eine Entscheidung zu treffen – und kommen zu dem Entschluss, dass es für sie in Ordnung ist, weiterzufahren. Sie schnallen die Lichter an ihre Räder und setzen das Abenteuer gemeinsam fort. Bis zum Col des Tempêtes scheint alles in Ordnung zu sein, obwohl die Sicht auf etwa einen Meter reduziert ist. Doch auf der Zielgeraden lassen heftige Böen alle äußerste Vorsicht walten.
Aber jeder in der Gruppe schafft es unbeschadet bis zum Gipfel! Allerdings bleibt keine Zeit zum Verweilen. Nach einem schnellen Foto kommen die winddichten Edith-Jacken für die Abfahrt zum Einsatz.
Zurück im Café du Cycliste in Bédoin haben sie Zeit für ein wärmendes Getränk und ein Stück Kuchen, bevor es zurück nach Orange geht, um den Zug nach Hause zu nehmen.
An einem Tag von einem Mont zum anderen … und wieder zurück!
Auch wenn es stellenweise nicht gerade „Spaß“ gemacht hat, sind dies die Art von Erinnerungen, die nur der Radsport und eine Gruppe guter Freunde bieten können.
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Bleiben Sie dran für weitere Updates.