Um hier hin zu gelangen, benötigt man entweder einen Tagesausflug hin und zurück mit dem Auto oder dem Touristenzug „Train des Marveilles“, oder aber man unternimmt eine Mehrtagestour von unserem Café aus. Egal welches Fortbewegungsmittel Sie wählen, werden Sie an einer Azur-Küstenwelt nach der anderen vorbeikommen, um schließlich höher zu alpinen Orten der Schönheit zu gelangen.

Sobald man in Tende ankommt und nach oben schaut, bemerkt man, dass man fast zu 360 Grad von Bergen umgeben ist, in denen sich ein Geflecht aus historischen Schotterwegen (also Gravel-Wegen) verbirgt. Dies sind keine einfachen Wege zur Feuerbekämpfung, sondern Eselspfade, die sich zu zweispurigen Strecken entwickelt haben und unter Gravel-Fahrern bekannt und beliebt sind. Das, was an Ingenieurskunst und Bauwerk von der Via del Sale übrig geblieben ist, ist jetzt Beweis ihres Zwecks: Sie ist eine wichtige Handelsroute für ein wertvolles Gut.

Von Tende aus ziehen viele es vor die serpentinenreiche alte Grenzstraße zu fahren, die sich bis zur alten Kreuzung bergauf schlängelt. Hier befindet sich auch die alte Kaserne, die in den Wintermonaden von Skifahrern des Limone Piemonte Resorts umfahren wird.

Alternativ können Sie eine Extrastrecke wählen, indem Sie Ihre Tour neben Mussolinis altem, verlassenen Bahnhof in Saint-Dalmas-de-Tende starten und sich an den Anstieg nach Casterino begeben. Vor Ihnen liegt ein wunderschöner,13km langer, alpiner Weg zu einem kleinen Dörfchen. Wenn Sie dann weiterhin bergauf fahren, beginnt die unbefestigte Strecke. Die Ostseite des Casterinotals erreicht ihre höchste Stelle oberhalb der Baumgrenze in der Baisse de Peïrefique. Von hier an können Sie den Kurven des Berges folgen und eine relativ ebene Fahrt mit vollem Panorama und einer atemberaubenden Aussicht über den Col de Tende genießen.

Wenn man dem Pfad vom Col de Tende ostwärts folgt erfährt man das wirkliche Ambiente des alten Salzweges. Es ist eine nervenaufreibende Fahrt entlang des Kamms, auf und über die Gipfel und den Konturen des Berges hin und her folgend. Es ist sportlich herausfordernd, jedoch wegen der Aussicht absolut lohnenswert.

Es ist schon ein Instagram-bestechender Moment, wenn der Weg einer Klippe um die Ecke folgt, die nach Nord-Osten in Richtung Turin zeigt, bevor er sich nahezu entgegengesetzt in Richtung Mittelmeer wendet.

Diejenigen, die an der Turin-Nizza Rallye teilgenommen haben, werden sich an diesen Abschnitt nur zu gut erinnern. Viele werden ein herzhaftes italienisches Abendessen und einen behutsamen Schlaf im Rifugio Don Barbera angestrebt haben, das 20 km vom Col de Tende entfernt liegt. Hier kann man Zuflucht an einem Ort finden, an dem man sich komplett vom modernen Leben losgelöst fühlt. Auch wenn es nicht geplant war, wird die Versuchung stark sein, hier übernachten zu wollen.

Von der Herberge aus steigt der Weg bis zum Gipfel, dem Cime de Pertégue mit einer spektakulären Aussicht, bevor eine willkommene Talfahrt durch Kieferwälder beginnt. In den Wäldern verstecken sich einige der besten Berghütten, die man auf der Seite eines trendigen Kaffeebuchs wiederfinden könnte.

Der letzte Anstieg der Tour ist nahezu heilig oder zumindest mag es sich so anfühlen, wenn Sie die ganze Route in einer Tour fahren. Er führt hoch zum Passo di Tanarelllo mit einer Aussicht über Schichten von Berggipfeln, die sich wie der Rücken eines Akkordeons herunter bis zur Küste erstrecken. Der letzte Anstieg ist steil.

Von hieraus beginnt die lange und raue Talfahrt nach La Brigue. Sie erfordert gute Handhabungsfähigkeiten mit dem Fahrrad sowie starke Unterarme, um mit dem Untergrund so gut wie möglich fertig zu werden. Stellenweise ist das pures Gravel-Riding. Aus diesem Grund sagt man, dass vier Stunden auf rauem Untergrund soviel sind wie sechs Stunden auf ebenem. Allerdings geht es bei der Via del Sale nicht um Statistiken. Es ist vielmehr eine Erfahrung, die ein Leben lang anhält.

Lesen Sie mehr über die abgelegenen Strecken in der Gegend von Nizza in unserer Rubrik Riviera Gravel!

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