Col de Brouis: Nos montagnes à la carte #11

Für die Menschen in Breil-sur-Roya war der Col de Brouis vor dem 2. Weltkrieg lebenswichtig. Er stellte für sie die einzige Verbindung nach Frankreich dar.

Nördlich von Breil liegt Tenda, eine italienische Stadt umgeben von üppigen Wäldern, die zugleich die Lieblingsjagdgebiete des italienischen Königs waren.

Im Süden, an der schnellfließenden Roya, lagen zwei kleine französische Siedlungen sowie ein Grenzposten mit Italien im Hinterland. Umringt von hohen Felsen und feindlichem Gebiet, waren die Bewohner von Breil-sur-Roya hier gestrandet.

Kein Wunder, dass es hier so viele Kasernen am Col de Brouis gibt. Die Soldaten, die sie an diesem strategischen Punkt beherbergten, standen bereit, um auf Truppen, die sich Breil näherten, zu feuern und den Pass zu verteidigen.

Oben, direkt darüber, an den vielen Wanderwegen dieser Berge unterhalb des Authion Plateaus liegt eine weitere große Kaserne. Wie aus leeren Augen starrt sie auf Sie hernieder, während Sie den Weg von Sospel aus hinaufklettern. Das Gebäude wurde niemals ganz fertiggestellt oder bewohnt.

Bei Sospel beginnt der Aufstieg durch schöne und offene Weiden im Tal des kleinen Flüsschens Bévéra. Es geht weiter hoch durch tiefe Schluchten, die allerdings niemals zu eng erscheinen, bis der Weg sich schließlich wieder öffnet und abermals von Weiden umgeben wird.

Es kommt einem vor, als läge der Pass höher als 879m und als hätte man sich in die nördlichen Alpen begeben.

In der Tat nährten diese Felder eine nicht unbedeutende Anzahl der Menschen, die auf dem Col und in seiner Nähe lebten. Der Pass ist auch heute noch das ganze Jahr über geöffnet. Wichtige örtliche Radsportler trainieren hier während des Winters, und die Herberge am Gipfel bietet die besten Brownies von ganz Frankreich, wenn nicht der ganzen Welt - eine willkommene Belohnung.

Die Seite zur Roya wirkt eher etwas eingeschlossen, allerdings ist die Straße angenehm, breit und mit einem guten Belag versehen, während die Steigung über 8 Kilometer gleichmäßig bleibt. In den Bergen oberhalb sammeln Ortsansässige Pilze, Kräuter und wilde Blumen.

Manche dieser Zutaten verwandelt ein Fachkundiger, der in Breil lebt in eine Art Erdbalsam, einem „Baume de la Terre“. Diese Salbe lindert Muskelentzündungen besser als alles andere, was wir bei Café du Cycliste kennen. Der Balsam ist mittlerweile obligatorisch geworden und wir nutzen ihn nach jedem langen Tourentag in den Bergen.

Lesen Sie mehr darüber, wo wir fahren und über unsere örtlichen Anstiege in unserer Rubrik Berge à la Carte, oder besuchen Sie uns in Nizza und erleben Sie sie selbst.

Photography : Greg Annandale

Words : Max Leonard

UNSERE BERGE À LA CARTE