#738

Es war heiß, ich erinnere mich daran, dass es heiß war. Es schien seit Monaten nicht geregnet zu haben und der Untergrund war hart wie Stein. Mir war heiß und mein Mund so ausgedörrt wie die Landschaft. Es war knochentrocken.

Kommt das von der Nervosität oder vom Wetter, vom Wetter oder von der Nervosität? Vierundfünfzig Kilometer und mehr als zweitausendsechshundert Teilnehmer, mein erstes großes Rennen. Es ist schwer zu sagen.

Vom Startfeld mitgerissen, fahre ich ein verrücktes Tempo und ignoriere meine Pläne. Das war offensichtlich die Nervosität.

Bei zwanzig Kilometern bemerke ich, dass mein Reifen langsam Luft verlor, jedoch nicht langsam genug für eine Pumpe. Ich musste ihn wechseln. Ich hatte keine Wahl. Alles stand still, bis auf die anderen Fahrer. Hunderte von ihnen glitten an mir vorbei.

Doch ich war zurück. Ich war wieder im Rennen, dazu verurteilt wieder Boden gutzumachen, deprimiert aber nicht besiegt.

Und dann wiederholt sich das Desaster.

In einem Akazienhain warte ich auf einen Ersatzschlauch und bin wieder bloß Zuschauer. Ich wechsle aber nicht ordentlich genug und kurz darauf habe ich wieder einen Platten. Spülen und wiederholen. Kann nicht jemand helfen?

Sie machen es schließlich, weil wir alle Radfahrer sind, auch Rennfahrer. Ich ringe darum mein Glück zu verstehen, bevor es noch einmal passiert. Fünfhundert Meter vor dem Ziel. Jetzt ist nur noch Zeit zu schieben und zu rennen.

Ich komme zu Fuß über die Ziellinie. Ich will nicht wissen auf welchem Platz. Es spielt keine Rolle mehr, wenn alles gesagt und getan ist, denn ich bin keine Nummer.