DIE TOUR DES MONATS: AUGUST

Die geheimen Vésubie-Anstiege

DIE TOUR DES MONATS: AUGUST

Anstiege, die in eine Sackgasse münden, werden oft übersehen und unterschätzt – bis Sie sie ausprobieren. Sicherlich sind Bergpässe schön, und über den Gipfel zu fahren, verleiht dieses Sensationsgefühl, den Berg erobert zu haben. Auch ist es praktisch, ein Tal mit dem nächsten zu verbinden. Aber vielleicht ist ja gerade das Schöne an einem Sackgassenanstieg, dass er nicht praktisch ist, sondern einfach nur Spaß bringt. Die Erfahrung zeigt, dass es zumindest hier in den Seealpen ein paar der interessantesten dieser Art von Anstiegen gibt.

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Die Tour des Monats August handelt von einer dieser Verrücktheiten. Gehen wir zurück zum Turini, dem Tour de France Thema im Juni aus der Rubrik Tour des Monats , und begeben wir uns im Vésubietal weiter herauf nach Saint-Martin-Vésubie.

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Saint-Martin-Vésubie ist auch bekannt als die Schweiz Nizzas. Es war seit langer Zeit eine Art Basisstadt für Alpinisten, denen der erste Anstieg zu verdanken ist, der zum la Madone de Fenestre führt. Sie können den Namen leicht mit „fenêtre“, dem französischen Wort für Fenster verwechseln, was nicht unangemessen wäre, da die Spitze der Straße tatsächlich eine Panoramaaussicht über die Höhen des Mercantour Nationalparks bietet.

Doch zuerst müssen Sie dort heraufgelangen. Die Straße nach La Madone de Fenestre wird von den ortsansässigen Radsportlern als einer der härtesten Tests beschrieben. Allerdings erzählen oftmals die Statistiken nicht die ganze Wahrheit. Nachdem man die Stadt verlassen hat, kann man sich zunächst von einer falschen Ebene in Sicherheit wiegen lassen. Dann wird die Straße auf einmal gerade und führt hoch und höher. Die durchschnittlichen 10 % Steigung werden spürbar. Der einzige ablenkende Sinneseindruck ist das Rauschen der Vésubie neben Ihnen. Vielleicht ist diese Straße deshalb so schwierig, weil sie so strikt dem Fluss folgt. Der Weg des geringsten Widerstandes nach unten muss wohl das Gegenteil für den Weg nach oben bedeuten. Das Atmen wird … schwer.

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Kreuz und quer über den Fluss, vorbei an Erdrutschen und unter alpine Tannen, passieren Sie schließlich ein Schild, auf dem steht, dass Sie jetzt den Mercantour Nationalpark betreten. Magie liegt in der Luft. Nach ein paar Spitzkehren kommt die Schutzhütte Refuge de les Madone de Fenestre in Sicht. Allerdings befindet sich hier nicht nur die Schutzhütte sondern auch eine Kapelle und ein altes Hotel, das jetzt als Gemeinschaftsbasis von Randonneuren, also Langstreckenfahrern, und Alpinisten genutzt wird. Letztere erkunden die Berggipfel, die diesen Ort wie ein Amphitheater umgeben. Das Alter dieser Gebäudegruppe ist eine Spur, die die Pioniere in der Vergangenheit hinterlassen haben, als der Count Victor de Cessole, der „Erfinder der Seealpen“, und seine Freunde die ersten waren, die die Gipfel eines jeden größeren Berges des Mercantour Nationalparks bestiegen.

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Erreichen Sie die Spitze, machen Sie eine Pause und schauen Sie nach oben. Das Grün verschwindet und wird durch Grau ersetzt. Es ist ein wechselnd bewölkter Tag und das Licht- und Schattenspiel wirft Flecken auf die Granitspitzen und bietet eine schöne Bergaussicht, wie man sie überall in den Alpen hat. Machen Sie eine Pause, genehmigen Sie sich eine Orangina, weil Sie deren Energie vielleicht für den zweiten Anstieg des Tages brauchen.

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Fahren Sie den Berg wieder herunter nach Saint-Martin Vésubie, und genießen Sie darauf weitere 8 km Talabfahrt, bis Sie das Schild für Belvedère zu Ihrer Linken sehen. Sie mögen ebenfalls die Schilder für das Vallée des Marveilles, dem Tal der Wunder bemerkt haben. Dort gibt es Europas größte Anzahl an Felszeichnungen aus dem Bronzealter. Dies zu wissen bereitet ein gewisses Ambiente für den Anstieg von Belvedère, der oben in das Gorodolasquetal mündet. Dieses Tal ist für seine wilde Schönheit bekannt. Allerdings kommt vor der Schönheit die Anstrengung.

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Beim Verlassen von Belvedère wird klar, dass man sich in einem weiteren Nebental befindet, welches in einer Sackgasse endet. Die Straße ist eng und es gibt praktisch keinen Verkehr. Die Bäume breiten sich bis zu den angrenzenden Gipfeln aus, jedoch führt die Straße bis über die Baumgrenze. Es gibt lange, ziemlich gerade Abschnitte auf den 8 km, die von ein paar Serpentinen unterbrochen werden, welche zu der Cascade du Ray führen. Erfrischen Sie sich am Flüsschen Gorodolasque, der dem Tal seinen Namen gibt und dessen Wasser über die großen Felsen stürzt. Nutzen Sie es, um den letzten Teil des Anstieges bewältigen zu können.

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Fahren Sie am Hotel Grand Capelet vorbei, das nach einem der darübergelegenen Gipfel benannt wurde und das mit ein wenig Aufmerksamkeit zu einem Wes Anderson Film passen würde. Malerische Chalets säumen den letzten Abschnitt der sich windenden Straße, während diese am Lac Long Reservoir vorbeiführt. Es ist scheinbar eine französische Tradition Wasserkraft zu nutzen, um damit Energie zu erzeugen, eine Tradition, die Sie vielleicht schon beim ersten Anstieg bemerkt haben.

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Das Ende der Straße liegt an einem „Parking du Countet“, der einen Startpunkt für Randonneure in diesem Tal darstellt. Es gibt eine Brücke in der Nähe des Parkplatzes, an der sowohl Fliegenfischen und ein Bad im Fluss möglich sind. Nur werfen Sie bitte erst die Angelschnur aus, bevor Sie ins Wasser eintauchen und die Fische verjagen.

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Das Tal ähnelt ein wenig den Rocky Mountains. Obwohl dies ein wilder, weniger bekannter Anstieg ist, besitzt er doch eine gewisse Bekanntheit. Zwischen hier und Belvedère wurde einst Belle & Sebastien, die beliebte französische Fernsehserie der 60iger gedreht, die von einem Jungen und seinem geliebten Pyrenäen-Berghund handelt. Die Serie erlangte Kultstatus, nicht zuletzt weil sie an einem authentischen Ort gedreht wurde, und sie können die Hütte der Protagonisten, die „Cabane de Belle & Sebastien“, die nur einen 10 minütigen Spaziergang von der Brücke entfernt liegt, besuchen.

Wenn der Anstieg geschafft ist, stellen Sie sich doch noch einmal an die Sackgasse, die eine Panoramasicht auf die höchsten Gipfel der Seealpen bietet, und schätzen Sie einfach die Aussicht und die Tatsache, dass Sie es bis hierhin mit reiner Pedalkraft geschafft haben.

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Komoot Route

Kaffeepause : : An der Schutzhütte Refuge de la Madone de Fenestre

Mittagspause: in Saint-Martin de Vésubie gibt es zwei Boulangeries, also Bäckereien und in der Brasserie werden Salate, Pizza und Pasta und die Platte des Tages serviert.

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