BIKEPACKING : DAS PLANEN DER ROUTE
Das Planen der Route ist der Ausgangspunkt, der das Abenteuer wirklich werden lässt. Erlauben Sie sich den Weg, der vor Ihnen liegt vorzustellen und fangen Sie an Ihren Routenplan zu erstellen. Wie viele Kilometer pro Tag, wo wollen Sie schlafen, welche Sektionen sind die härtesten, wo kann man etwas essen und mehr? Matthieu Lifschitz zeigt uns seine Überlegungen zur Routenplanung.
Auf Papier UND digital
Karten aus Papier sind definitiv immer noch aktuell und sind unter Bikepackern sehr beliebt. Der Scharm einer großen ausgefalteten Karte oder noch besser einer Höhenkarte, damit man auch den Höhenunterschied mit einberechnet, bleibt eine gute Methode, eine größere Übersicht über die Route zu erlangen.
Natürlich sind heute spezifische Tools erhältlich, um ganze Routen zu planen und in Ihr GPS zu laden. Die bekanntesten Applikationen sind Strava, Komoot, Open Runner und RideWith GPS. Ich nutze zwei davon: Komoot und Ride With GPS, wenn die Route erst einmal steht, kontrolliere ich sie via Street View auf Google Maps, um zu sehen, wie das Terrain in Wirklichkeit aussieht.
Komoot ist die wohl innovativste Applikation. Mit welcher Leichtigkeit man die Route von A nach B ziehen kann, ist unglaublich. Zudem ist eine Menge Information über die unterschiedlichen Oberflächen und die Arten der Straßen abrufbar. Allerdings ist nie etwas ganz perfekt, und so wählt Komoot manchmal automatisch Routen, die zu uneben sind. Das Gegenstück ist Ride With GPS. Obwohl es weniger modern in Design und Funktionalität ist, helfen unterschiedliche Hintergrundkarten dieser Applikation, und im Gegensatz zu Komoot tendiert Ride With GPS mehr zu größeren Straßen und hilft Ihnen so die richtige Balance entsprechend dem gewünschten Abenteuer einzustellen.
Die Wahl des Weges
Die Wahl des Weges hängt von der Zielsetzung ab.
Die kleinsten und am wenigsten befestigten Wege sind vor allem für die entspannten Wanderer, die Randonées, reserviert, bei deren Abenteuer man Zeit zum erkunden und Platz im Rucksack für Essen und all die Schlafausrüstung hat, die man braucht. Auf der anderen Seite ist es gefährlich und aufreibend zu große Straßen zu benutzen und lässt Sie schneller ermüden, als Sie denken.
Wenn der Leistungs-Gedanke in ihrem Abenteuer eine Rolle spielt, dann gibt es da einen Mittelweg. Die kleineren Hinterstraßen vieler Länder sind sicher und bieten immer noch eine gute Oberfläche, um die Geschwindigkeit zu halten. Außerdem führen sie durch die Städte, in denen man die üblichen Annehmlichkeiten finden kann: Restaurants, Lebensmittelgeschäfte, kleine Hotels, die Last Minute Buchungen annehmen, oder Unterschlüpfe für Ihren Bivy: eine Bushaltestelle, der Vorplatz einer Kirche oder der Spielplatz einer Schule. Seien Sie sich bewusst, dass der schnellste Parcours nicht unbedingt geradeaus führt. Ein Umweg von 30km kann es wert sein, wenn man dadurch einen hohen Bergpass oder eine ausgedehnte Gravel-Strecke vermeiden kann.
Essenspausen
Mahlzeit, Tageszeit oder der Hungerstatus den Sie haben, spielen keine Rolle. Es ist notwendig das Essen im Voraus zu planen. In Frankreich haben zum Beispiel in den meisten abgelegenen Regionen die meisten Plätze zur Mittagszeit nur zwischen 1 und 4 Uhr nachmittags geöffnet. Zum Frühstück gilt dasselbe. Erwarten Sie nicht Kaffee und Croissants zu bekommen, wann immer Sie anhalten. Seien Sie dem immer etwas voraus, indem Sie einen Vorrat an Essen auf Ihrem Rad haben: ein paar Müsliriegel oder die Hälfte des letzten Sandwichs in einer Tasche hat viele Bikepacker etliche Male gerettet.
Einer der besten Tips ist sicherlich der beste Freund des Radsportlers: die Tankstelle. Sie hat lange Öffnungszeiten, einen schnellen Service direkt am Kassenschalter, hat Kühlschränke voller Getränke und Snacks, Ersatzbatterien für die Stirnlampe, Toiletten usw. Sie werden sie lieben lernen.
Schlafaufenthalte
Wenn das Abenteuer wild ist und ohne zeitliche Begrenzungen, erlauben Ihnen ultraleichte Zelte eine Übernachtung überall in der Wildnis und ermöglichen es die Stille zu genießen. Falls Sie an einem Wettbewerb teilnehmen oder an einem Bikepacking-Rennen sollten Sie sich für ein Bivi Setup entscheiden, das so leicht und kompakt wie möglich ist. Bitte halten Sie in Erinnerung: kleine Wege = wenige Schlafplätze aber garantierte Friedlichkeit – große Wege = viele Schlafmöglichkeiten aber mehr Exponiertheit.
Bei Veranstaltungen, die sich über 2000 bis 4000km erstrecken, entscheiden sich manche Leute permanent dafür, draußen zu schlafen. Die meisten planen aber über den Verlauf der Veranstaltung einige Übernachtungen in Hotels ein und um sich zu erholen, Kleider zu waschen und um sich generell zu regenerieren.
Der Route auf der Straße folgen
Sobald Sie Ihren Routenplan erstellt haben, müssen Sie ihn nur noch in Ihr GPS übertragen. Es gibt einen ganzen Haufen an mehr oder weniger verlässlichen Lösungen. Die Auswahlmöglichkeiten sind sehr personenbezogen, jedoch zeigen die Erfahrungen, dass Sie bei der Wahl Ihren Fokus auf einfache und robuste Lösungen richten sollten. Garmin und Wahoo führen den Markt an und bieten eine Reihe von Computern mit unterschiedlichen Möglichkeiten der Funktionalität.
Anstatt Ihre Route in kleinere Segmente zu untergliedern, ist es vorteilhafter die ganze Strecke auf Ihrem Gerät sehen zu können. Dies erlaubt es, Ihre Anstrengungen zu managen, während man permanent eine Übersicht über all das hat, was noch bis zu Ihrem Ziel zu schaffen ist.
Sich zu verirren
Trotz aller Planung und wiederholtem Kontrollieren besteht die starke Möglichkeit, dass Sie sich verirren werden. Keine Panik! Eine Lösung für jedes Problem zu finden ist Teil des Abenteuers.
In solchen Situationen sind Smartphones eine gute Ausweichmöglichkeit. Mit Hilfe mobiler Apps können Sie Ihre Karten herunterladen, um dann später, auch ohne Netz, auf sie zugreifen zu können. Perfekt, wenn Sie in die Situation kommen, dass Sie sich einen alternativen Weg oder eine Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei-Option suchen müssen.
Versuche Sie jedoch nicht hundertprozentig von dem, was Ihnen der Bildschirm sagt, abhängig zu werden. Betrachten Sie die Schilder, den Himmel, die Berge und wenn Ihre Ausrüstung versagt, machen Sie einfach weiter, denn das Abenteuer beginnt hier…