HOCH HINAUS | DER MONTMARTRE VÉLO CLUB

Montmartre ist vielleicht das romantischste Viertel der romantischsten Stadt der Welt. Es liegt auf dem gleichnamigen Hügel am nördlichen Rand von Paris und bietet einen unvergleichlichen Panoramablick auf den Eiffelturm, Notre Dame und alle anderen Attraktionen der Stadt der Lichter.

Das Stadtviertel beherbergt eine berühmte Gemeinschaft von Bohémiens und Künstlern (und jetzt auch Touristen), aber auch Weinberge, die letzte funktionierende Windmühle von Paris und die Basilika Sacré-Cœur mit der weißen Kuppel. Während der Olympischen Spiele 2024 in Paris wird auf den steilen Kopfsteinpflasterstraßen die letzte Runde der Radrennen sowohl der Männer als auch Frauen ausgetragen.

Wenn es soweit ist, wird es ein paar einheimische Radsportler geben, die die Anstiege besser kennen werden als die meisten anderen. Der Montmartre Vélo Club wurde während des großen Lockdowns im Jahr 2020 gegründet. Zu dieser Zeit durfte man in Frankreich nur im Umkreis von einem Kilometer um das Haus, in dem man lebt, Sport treiben, was für Radsportler, die sich fit halten wollten, definitiv eine Herausforderung darstellte!

Alles fing mit einer kleinen Gruppe von Freunden an, die in Montmartre lebten und sich zuvor jeden Samstag getroffen hatten, um aus der Stadt herauszufahren. Unter den Restriktionen begannen sie nun zusammenzukommen, um die historischen Straßen des Viertels – Rue Blanche, Rue Lepic, Rue Azaïs – auf und ab zu fahren und um ihrer zugewiesenen Erholungsstunde so den Anschein der Normalität zu verleihen.

Antoine Ricardou war einer der ersten, der dieses informelle Treffen als "Montmartre Vélo Club" bezeichnete. Jedes Mal, wenn sie einen Radfahrer auf der Straße überholten, bat er ihn, sich ihnen anzuschließen. "Wir trafen ein paar Leute", erzählt Antoine, "und wir sagten zu ihnen: Wir sehen uns nächsten Samstag." Und nach und nach wuchs der Radsport-Klub.

So wurde Montmartre sowohl zu einem sozialen Treffpunkt als auch zu einem Trainingsgebiet. Die Straßen waren menschenleer und ließen viel Platz für den Montmartre Vélo Club, der langsam Gestalt annahm. Er wurde ein Ort, um neue Freunde zu finden. Die Fahrer hatten alle Spitznamen wie: der "Präsident", der "Landlord", der "Pilot", der "Schweizer". - Es ging nicht nur um Sport, denn die Gruppendiskussionen drehten sich auch um kulturelle oder politische Themen und nicht etwa nur um den neusten Strava-KOM.

Der Verein wurde "bekannt für seinen guten Geist und seine offene Kameradschaft" – so sagt es zumindest sein Motto. Die gute Stimmung und die Kameradschaft sind echt, aber nehmen Sie sich in Acht: MVC-Mitglieder neigen dazu, die Nachbrenner zu zünden, wenn es hügelig wird.

Heute, wo das Leben mehr oder weniger wieder normal ist, trifft sich der Klub immer noch samstags, um gemeinsam aus der Stadt herauszufahren und etwas separierter die Tour zu beenden, obwohl man viele von ihnen in der örtlichen Bar Au Rêve bei einem Après-Bier wiederfindet. Die größte Gruppe des MVC fährt Rennrad, aber es gibt auch ein Gravel-Kontingent.

Für seine Mitglieder ist es bisher jedes Jahr möglich gewesen, in ein Trainingslager zu fahren: Mallorca, die Schweiz und in diesem Jahr die bergige Cevennen-Region in Südfrankreich. In diesem Jahr werden sie auch ihre neue Ausrüstung tragen – Radhosen und Trikots, die in Zusammenarbeit mit Café du Cycliste entworfen und hergestellt wurden.

Wenn Sie sie auf den Straßen von Paris oder weiter entfernt sehen, winken Sie ihnen zu!

Bildnachweis: Luc Frey