Die 7 Großen

In der Mitte eines sehr ungewöhnlichen Sommers entschieden meine beiden Freundinnen, Adrienne, Geraldine und ich, uns der Herausforderung der 7 Großen des Bikepackings als Höhepunkt einer Saison, die niemals wirklich startete, zu stellen. Die Route beschreibt eine Rundtour von 345 km mit Steigungen von insgesamt 10 000 Höhenmetern durch die südlichen Alpen von sowohl Frankreich als auch Italien. Die 7 Bergpässe gehören dem Izoard, dem Agnel, dem Sampeyre, dem Fauniera, dem Lombarde und dem Vars. Wir hoffen, dass wir die Tour in 3 Tagen bewältigen können, während wir auf dem Weg sehr viel fotografieren werden. Adrienne und ich fühlen uns gestärkt und sind entschlossen, besonders mit Geraldine als unserem Guide.

Früh am Samstagmorgen brechen wir zum Izoard auf. Wir sind die einzigen auf der Straße. An seinem Gipfel gönnen wir uns eine luxuriöse, zweistündige Erfrischungspause, während wir auf Geraldine warten. Als Sie zu uns kommt, fahren wir vereint zur Spitze des Col d’Agnel und am späten Nachmittag über die Grenze nach Italien. Unser Plan sah vor, dass wir uns herunter zur kleinen Stadt Sampeyre begeben, um dort etwas zu essen sowie eine Stelle zum Campen zu finden. Unglücklicherweise hatten wir nicht mit den öffentlichen Feiertagen in Italien gerechnet, und so müssen wir feststellen, dass der 15. August ein Nationalfeiertag in Italien ist. Jedes Restaurant war schon seit Wochen ausgebucht. Deshalb sind unsere Möglichkeiten eingeschränkt, und wir müssen uns mit Sandwiches und Pommes Frites in einem Straßencafé zufriedengeben. Während das ganze Land feiert, schlafen wir vor einer Scheune am Col de Sampeyre bei dem gedämpften Klang des Orchesters für das Dorf-Tanzfest ein.

Auf der Agenda für den 2. Tag stehen der Großteil des Col de Sampeyere und der Col de la Fauniera. Beide dieser italienischen Bergpässe sind keine Hauptstrecken, und die Straße selbst, die teilweise in einem schlechten Zustand ist, führt hinauf in einen Wald aus wilden Blumen. La Fauniera ist eine heimtückische Achterbahn, die sich als schöner Bergpass verkleidet hat und aggressive Steigungsgrade besitzt. Mich überrascht es, dass beide Bergpässe so unterschiedlich sind. Während der eine uns durch hügelige Weiden leitet, verläuft der andere durch scharfe Felsen.

An diesem Abend wurden wir zu einem Aufenthalt in Demonte gezwungen, weil wir unter einem Vordach schlafen mussten, um uns vor dem Regen zu schützen. Deshalb hatten wir am letzten Tag 3 Pässe und eine Strecke von 155 km zu meistern. Wir stellten unsere Wecker auf 03:30. Der Anstieg zum Col de la Lombarde in absoluter Stille ist magisch, genauso wie der Sonnenaufgang über den Bergen. Wir kehren zurück nach Frankreich in Richtung Gipfel des La Bonette, der höchsten Straße Europas auf 2802 m.

Adrienne und ich entschieden uns, ohne einander abzusprechen, alle 5 km an den Steigungsschildern eine Pause einzulegen, um den 26,7 km langen Pass erfolgreich hinaufzufahren. Motorräder und Autos, die viel zu schnell nach oben fahren, zeigen sich beleidigt, weil sie auf uns Murmeltiere Rücksicht nehmen müssen. Die Zeit vergeht viel schneller. Die Abfahrt nach Jausiers ist wieder einmal atemberaubend schön. Dies ist das letzte Dorf, in dem wir etwas essen werden.

Wir wurden gewarnt, dass der Col de Vars, obwohl er der kürzeste Anstieg ist, er auch der schwierigste sei. Bis auf die letzten paar Kilometer sah er nicht so schwierig aus. Doch diese hatten es bei einem Steigungsgrad von 9 % in sich. Triumphal erledigten wir den Anstieg in der Dunkelheit, begleitet von nichts außer dem Echo des Gebells der Hirtenhunde in der Ferne.

Wir machten ein letztes Foto in absoluter Dunkelheit. Dann ziehen wir uns so warm an, wie wir können, indem wir alles verwenden, was in unseren Satteltaschen ist und beginnen die letzte Talfahrt nach Gillestre, nur von unseren Lichtern geleitet. Mission erfüllt.

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