DIE TOUR DES MONATS FEBRUAR
In dieser Rubrik führen wir die Tour des Monats ein. Zu jedem Kalendermonat präsentieren wir eine neue Strecke und somit einen neuen Grund zu fahren, zusammen mit Schnappschüssen der besten Stellen der Côte d’Azur, die man mit dem Rad erkunden kann.
Februar: Die Mimosen und „Le Grand Duc”
Mark Rothko’s Gemälde, Untitled (Yellow & Blue), wurde bei einer Auktion für unglaubliche 46,5 Millionen Dollar verkauft. Beim Nachschlagen entdecken Sie Leinwandbilder, die von der großen und gewagten Kombination von Blau und Gelb durch die Hand des Expressionisten entstanden sind. Verschwommene Linien und zwei auffallende Hauptfarben – ähnlich wie die Côte d’Azur im Februar. Auf den Bergen hinter der westlichen Riviera zeigen Wälder von Mimosenbäumen nahezu eine Explosion der Farbe Gelb und liefern die Motivation für die Tour des Monats Februar.
Die „Route des Mimosas” erstreckt sich zu einem großen Teil entlang der Côte d’Azur, ausgehend von der treffend benannten Stadt Bormes-les-Mimosas und endend in der berühmten Stadt Grasse. Diejenigen, die eine Verbindung zum Radsport suchen, können diese sehr schnell in Bormes-les-Mimosas finden. Von hieraus beschrieb einst Jean Bobet erfahren und eloquent “La Volupté”: diesen Moment, wenn alles auf dem Fahrrad einfach klickt und das Gefühl kompletter Geschmeidigkeit und Mühelosigkeit vermittelt. Im späten Januar und frühen Februar mag das Vermögen den Radsportgenuss oder die Sinnlichkeit, „La Volupté“, zu finden noch nicht vorhanden sein, allerdings bieten die Mimosen einen Impuls für das, was später im Jahr geschieht und einen Vorgeschmack auf den Frühling.
Von Nizza aus ist die Hin- und Rückfahrt, also Aller-Retour, nach Bormes-les-Mimosas ein wenig übertrieben. Allerdings unternehmen die nizzaischen Radsportler eine alljährliche Pilgerfahrt in die Hügel oberhalb von Mandelieu. Hier befindet sich der berühmte Anstieg von Tanneron. Bei den ortsansässigen Radsportlern ist er als „La Montée du Grand Duc“ bekannt. Der Grand Duc ist der Wald, der die obere Hälfte des Anstiegs umgibt und der sich mit dem Gelb der Mimosen als erstes angesteckt hat, nachdem die ersten Mimosenbäume im späten 19. Jahrhundert hierhin importiert und gepflanzt wurden. Heute wird sein Bestand als größter Europas angegeben. Jedes Jahr zwischen dem späten Januar und frühen Februar übernimmt die gelbe Blütenpracht die Szenerie.
Dahinzugelangen ist simpel. Man verlässt das Café und hält das Mittelmeer zu seiner Linken.
Sie können die Buchten zählen, bevor Sie sich nach Norden begeben. Bucht 1 ist die Promenade des Anglais. Bucht Nummer 2 erstreckt sich von Cagnes-sur-Mer bis nach Antibes. Hier gibt es die Option durch die Stadt Antibes abzukürzen, allerdings lohnt sich der kleine Umweg um die Halbinsel. Vergewissern Sie sich, dass Sie nach links kucken, sobald Sie die Umwallung der Altstadt verlassen. Sie können einen Blick zurück über die Bucht bis nach Nizza erhaschen und sehen aus diesem Winkel die Stadt vor einer Kulisse aus schneebedeckten Berggipfeln der mediterranen Alpen. Dies ist ein Perfektes Bild, das zugleich die vielseitigen Radsport-Optionen der Region zeigt.
Nachdem Sie das Cap d’Antibes hinter sich gelassen haben, eröffnet sich Bucht Nummer 3 und führt Sie nach Cannes auf die Croisette. Rechts erblicken Sie Haute Couture Geschäfte und zu Ihrer Linken erkennen Sie die modernistischen Formen des Palais des Festivals.
Hinter Cannes führt Sie die letzte Bucht, Bucht Nummer 4, nach Mandelieu-la-Napoule. Fahren Sie an der Flussbrücke nach rechts, entlang der Flanke des ältesten Golfklubs der Riviera, und halten Sie sich nördlich. Folgen Sie der Beschilderung zum Dorf Tanneron. Die Mimosenbäume, die vereinzelt zwischen den Gebäuden sprießen, geben einen Vorgeschmack auf das, was Sie erwartet, und vielleicht wird Ihnen die Bedeutung der Pflanze für diese Region allmählich bewusst.
Seine Blüte wird hier gefeiert, weil die Mimose seit ihrer Einführung dabei geholfen hat, die Wirtschaft in Schwung zu bringen und das nicht zuletzt, weil sie eine wichtige Rolle für die Parfumindustrie in Grasse spielt. Sie wurde oftmals als geheime Zutat der französischen Parfumhersteller angesehen.
Sie gelangen zum Anstieg auf einer schmalen Seitenstraße, die parallel zur Hauptstraße verläuft. Ein neulich errichtetes Radsportschild zeigt die statistischen Daten des Anstiegs und beweist die Wichtigkeit für den örtlichen Radsport. Vielleicht ist es ein guter Hinweis etwas nicht zu unterschätzen, was auf dem Papier wie ein einfacher Küstenanstieg gedeutet werden kann. Aus gutem Grund wird der Anstieg von örtlichen Klubs genutzt, um ein Bergauf-Zeitfahren zu inszenieren: Nach zwei Kilometern schwankt der Steigungsgrad zwischen konstanten 8 bis 10 Grad Steigung und das für weitere 4 km. Eine Herausforderung!
Auf der Südseite gibt es keine Serpentinen, lediglich gewundene Serien von Links- und Rechtskurven zwischen den Bäumen. Sie passieren Kreuzungen, an denen die Wege des Grand Duc Waldes ins Unterholz abzweigen, reif für eine Erkundung mit einem Gravel-Bike. Nächstes Mal…
Der Wald an der Spitze mutet geradezu australisch an. Er bietet eine kleine Verschnaufpause mit nur geringfügigen Steigungen vor dem finalen Anstieg zum Gipfel. Der Abschluss erscheint eher unscheinbar, aber sobald man ihn passiert, taucht man ein in die nördliche Seite des Waldes ein in Richtung des Dorfes Tanneron. Das Fest der Mimose, „Fête du Mimosa“ findet hier immer am ersten Wochenende im Februar statt. Das Dorf ist ziemlich klein hat aber alles Notwendige: einen Brunnen und ein kleines Café. In Tanneron gibt es einen Grenzstein, der mit dem Weg der Mimosen bis nach Grasse im Norden dekoriert ist, und darüber sieht man die Berglandschaft der Voralpen, der „Préalpes d’Azur“.
Nach der Pause in Tanneron ist es wieder Zeit, sich auf die gewundene Talfahrt nach Pégomas zu konzentrieren. Zu dieser Jahreszeit liegt sie im Schatten, während der Anstieg noch von der Wintersonne beschienen wurde. Ein langärmliges Jersey und eine Weste sind für die dunklere Seit des Berges seine gute Idee. Die Oberfläche der Straße ist gut, allerdings sind die Kurven eng, sodass man Vorsicht walten lassen muss, besonders wenn die Blüten und Pollen der Mimosen zu Boden fallen. Finden Sie Ihren Fluss, aber bleiben Sie vorsichtig!
Der Rest der Fahrt verbindet die natürliche Quelle mit der Industrie, die sie erschuf. Es geht bergauf nach Grasse, jener Stadt, die in aller Welt als das Zentrum der französischen Parfumwelt gilt. Diese Industrie erforderte früher die nötige Infrastruktur inclusive Eisenbahnverbindungen. Die alte Eisenbahnstrecke ist jetzt als Radsportroute gekennzeichnet und trägt den schönen Namen Route des Balcons d’Azur. Sie verbindet Grasse mit Tourettes-sur-Loup und schließlich mit Vence. Sie bietet nahezu exakt das, was der Name andeutet: eine Straße, die an der Seite des Berges thront, kreuzende Viadukte im Schatten der Dörfer, und Aussichten bis runter zum Meer.
In Vence angekommen, bleibt nur noch, sich auf den Weg zur Küste zu begeben mit der warmen Abendsonne im Rücken, um schließlich nach Nizza zurückzukehren.
Kaffeepause : Boulangerie & Patisserie Aux Délices Sucrés, 2 min nach dem Verlassen vom Hafen von Cannes auf der rechten Seite.
Mittagspause : Café des Voyageurs in Tanneron
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