Nr. 80
Beim Langdistanz-Rennen handelt es sich um die Einfachheit. Während des Fahrens spielt sich in meinem Kopf ein Atlas der Gedanken und eine Symphonie der Emotionen ab. Allerdings bin ich auf der Karte lediglich ein Punkt von einem GPS-Signal – ein Koordinatenpaar nebst tickender Uhr.
Auf meiner Kappe steht eine Nummer, und die gleiche Nummer zeigt meine Position an, während ich die Kontinente durchquere. Das ist alles, worauf es ankommt.
Meine Mitstreiter sind auch da und immer in Bewegung.
Ich kann sie auf der gleichen Karte erkennen, wie sie langsam vorrücken und dieser seltsamen Karawane von Schlaflosigkeit, Ambition und Hunger nachjagen.
Falls ich anhalte, fahren sie weiter. Wenn ich hier lang genug verweile, werden sie nicht nur an mir vorbeifahren, sondern das Hexenwerk des Events wird über mich hinwegfegen wie das gestrige Wetter, und diese Straßen werden sich wieder von Schauplätzen in Verkehrswege verwandeln.
Ich werde im Stich gelassen werden – keine Nummer mit Zweck mehr, nur ein Fahrer weit weg von zu Hause. Es ist kein Wunder, dass die Leute versuchen nicht zu schlafen.
Allerdings bin ich keine Nummer.